Salzlandkreis Salzlandkreis: Schlangestehen vor dem Kreißsaal
ASCHERSLEBEN/MZ. - "Die Besucherzahlen sind überwältigend. Damit haben wir nicht gerechnet. Schon in der ersten Stunde nach Eröffnung konnten wir 100 Besucher durch die Kreißsäle führen. Insgesamt kamen über 200 Gäste." Günther Hasslbauer, Chefarzt der Ascherslebener Frauenklinik, ist begeistert. Bereits zum fünften Mal öffnete die Entbindungsstation anlässlich des Tags der Hebammen ihre Türen; mit dem reichhaltigen Angebot "Babykino", Vorträgen, Besichtigungen des Kreißsaals und des Kinderzimmers sowie Wickelkursen für Geschwister und künftige Väter.
Letzteres ist neu. "Und wir haben es den werdenden Papas nicht leicht gemacht. Neben dem Wickeln müssen sie auch noch zehn Fragen zur Säuglingsbetreuung und -pflege beantworten. Dabei wird die Zeit gestoppt", zeigt Kinderschwester Monika Weigold auf die große Stoppuhr. Sieben Babypuppen liegen zum Wickeln bereit und der angehende Vater, Steven Krüger, traut sich. "Die Schwangerschaft meiner Freundin ist auch für mich eine aufregende Zeit. Mein Leben wird total umgekrempelt. Es ist unbeschreiblich", sagt er, während er die Puppe von der Windel befreit. Im November sei es soweit. Da könne er noch ein paarmal üben. "Das Anziehen ist gar nicht so einfach. Und dabei muss man das Kind stützen und drehen..." Deshalb sei er über das Angebot des Probewickelns sehr froh. "Überhaupt gefällt mir die Station. Alle sind sehr, sehr nett und die Räumlichkeiten sind top. Auch der Kreißsaal. Bei der Entbindung bin ich auf jeden Fall dabei", hat er sich fest vorgenommen.
Auch Carsten Knoblich versucht sich beim Wickeln. Allerdings hat er schon einige Erfahrung, denn seine vierjährige Tochter steht neben ihm. "Er macht das eigentlich sehr gut. Auch unter den Augen des Fachpersonals", schätzt seine Frau Doreen ein, die selbst sich an einer Babypuppe versucht. Insgesamt braucht er nur fünf Minuten Wickelzeit.
Neben dem großen Andrang einen Blick in die Kreißsäle zu werfen, müssen sich die werdenden Eltern auch beim Babykino etwas gedulden. Doch das Warten lohnt sich. Auf einer großen Leinwand können die künftigen Mütter und Väter in 3D ihr ungeborenes Kind beobachten. Auch Judith Augustin nutzt das Angebot. Sie ist in der 30. Woche schwanger und das Ungeborene rekelt sich gemütlich in ihrem Bauch. Doch egal, wie viel Mühe sich Oberärztin Evelyn Büchner gibt - die Hand vor dem Gesicht nimmt das Kleine nicht weg. "Solch ein Angebot ist einfach toll. Überhaupt kann man noch einmal schauen und vor allen Dingen einige Fragen beantwortet bekommen, bevor es ernst wird. Ich fühle mich sehr gut hier aufgehoben", erklärt Juliane Augustin, die Schwester der "Kinonutzerin", und zeigt dabei auch auf ihren Bauch. Sie ist in der 25. Woche und freut sich ebenfalls aufs Babykino. Doch zuvor hat sie Zeit, ihre künftige Nichte oder künftigen Neffen zu beobachten.
Mit zwölf Patchworkdecken sind die Teilnehmer des Patchworkkurses der Kreisvolkshochschule in das Klinikum gekommen. "Seit einem Jahr arbeiten wir daran. Ich hatte die Idee dazu. Denn solche Frühchendecken haben wir schon für das Krankenhaus in Halle hergestellt", erzählt Bärbel Franke. "Wir sind sehr dankbar für die Decken. Allerdings werden wir sie nicht für die Frühchen nutzen - es wäre schlimm, wenn wir so viele hätten - sondern für die Kinderwagen und Kinderbetten", bedankt sich Chefarzt Günther Hasslbauer. In diesem Jahr gab es auf der Ascherslebener Entbindungsstation übrigen schon 185 Geburten. "Damit liegen wir im Trend des Vorjahres", so der Chefarzt.