Salzlandkreis Salzlandkreis: In Jugendclubs werden weiter Fachkräfte beschäftigt
ASCHERSLEBEN/MZ. - Ein Aufatmen wird durch viele Jugendclubs in Aschersleben und der Region gehen. Der Jugendhilfeausschuss des Kreistages beschloss auf seiner Sitzung am Dienstagabend einstimmig die Vergabe der Stellen im Fachkräfteprogramm für das Jahr 2011. Damit können alle Stellen wie bisher besetzt werden.
Dies war aber kein Automatismus. Denn das Land hatte in diesem Jahr seine Zuwendungen an den Salzlandkreis gekürzt. Plötzlich fehlten rund 68 000 Euro für das Fachkräfteprogramm, in dem Jugendarbeiter, Streetworker und Schulsozialarbeiter sich kontinuierlich um Kinder und Jugendliche in Clubs, Freizeitzentren, auf der Straße und in Schulen kümmern. Eine logische Folge der Kürzungen wäre ein Abspecken des Programms gewesen - was schlimmstenfalls die Schließung von Jugendclubs auch im Raum Aschersleben hätte bedeuten können.
"Es muss doch nicht so sein, dass, wenn das Land die Mittel reduziert, automatisch auch der Landkreis seine Mittel reduziert", meinte Ralf-Peter Schmidt (Linke). "Immer heißt es, Jugendarbeit ist für den Landkreis eine freiwillige Leistung. Ich sehe das nicht so", brach auch Klaus Roth (Stiftung Evangelische Jugendhilfe) eine Lanze für das Fachkräfteprogramm.
Als in das Fachkräfteprogramm einbezogenen freien Träger der Jugendhilfe vorab über die Landes- und die somit geplanten Kreiskürzungen informiert wurden, hätten diese klar gemacht, dass bei weniger Geld nicht zu den gleichen Konditionen wie bisher weiter gearbeitet werden könne, berichtete Christel Wenzel, die Leiterin des Jugendamtes des Salzlandkreises. Dies hätte Kürzungen bei den Öffnungszeiten und Abstriche bei den Bildungsangeboten in den Jugendclubs bedeutet.
Und so sei man überein gekommen, alle Stellen und Projekte im Fachkräfteprogramm in der gleichen Höhe zu fördern, wie bisher. Dies sei dann mit der Übernahme von Personalkosten aus den Mitteln der Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit und im erzieherischen Kinder- und Jugendschutz gelungen.
Für 2011 stehen dem Salzlandkreis für das Fachkräfteprogramm rund 370 000 Euro zur Verfügung. Davon trägt das Land 70 Prozent (259 000 Euro) und der Salzlandkreis 30 Prozent als Eigenanteil. Dieser Anteil untergliedert sich in 89 000 Euro, die der Kreis selbst aufbringt und 22 000 Euro, die von den Trägern aufgebracht werden. Hinzu kommen jene 68 000 Euro aus den kreiseigenen Mitteln der Jugendarbeit, mit denen drei bisher im Fachkräfteprogramm einbezogene Maßnahmen finanziert werden. Damit stehen wie 2010 an Personalkosten für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen 438 000 Euro zur Verfügung.
"Dies ist eine richtige Entscheidung", meldete sich Steffen Uhlig (Rückenwind e.V. Schönebeck) zu Wort. "Wenn wir nicht aufpassen, dass die wenigen Einrichtungen mit Fachkräften besetzt bleiben, dann machen wir etwas falsch."
Im Altkreis Aschersleben sichert die Entscheidung des Jugendhilfeausschusses die Weiterführung der Arbeit an drei Projekten. Der Träger BBRZ kann die Landesjugendpflege der Stadt Aschersleben und der Stadt Seeland weiter mit Fachkräften besetzen. Dank der Förderung ist die Stadt Aschersleben weiterhin in der Lage, das Streetwork-Projekt fortzuführen.