Salzlandkreis Salzlandkreis: Fluchtfahrzeug strandet herrenlos an der Eine
ASCHERSLEBEN/MZ. - Herrenlos war die Gondel nahe eines kleinen Steges an dem schmalen, bewachsenen Randstück gestrandet. Woher das grüne Boot mit einer darauf abgedrucken roten fünf kam und wem es gehörte, wusste der Fußgänger, der das kleine Flussfahrzeug Freitagmorgen gegen 7.45 Uhr als Erster entdeckte, nicht. Vorsichtshalber alarmierte er aber die Polizei, die zeitgleich einen Anruf über einen Einbruch im Freibad in Aschersleben aufnahm. Das Diebesgut: eine der sechs im Bootshaus gelagerten Gondeln. "Das war wirklich ein Zufall", sagte Mario Brendel, Mitarbeiter des Ascherslebener Ballhauses, zu dem das Freibad gehört.
Er war es, der den Einbruch den Ordnungshütern meldete und sich nach der Information, dass sich vermutlich das schippernde Diebesgut an der Eine befand, mit Schwimmmeister Steffen Schaaf auf den Weg zu dessen Rettung machte. "Wir konnten das Boot an der Stelle nicht aus dem Wasser ziehen, weil wir es nicht auf den Anhänger bekommen hätten", begründete Mario Brendel, warum Schwimmmeister Schaaf kurzerhand auf den Kahn stieg und 200 Meter flussabwärts bis zur nächsten Brücke in der Nähe des Gymnasiums schipperte.
Dort stand Mario Brendel mit einem Seil bereit. Er warf Schaaf das Seil zu und zog das Schiff an Land. "Die Strömung reißt ganz schön mit", beschrieb Brendel die abenteuerliche Rettungsaktion, bei der sowohl die Gondel als auch Schwimmmeister Schaaf unbeschadet das trockene Ufer erreichten. Gemeinsam mit Heiko Grossmann, der den Transporter samt Anhänger zur Verfügung stellte, verfrachteten die drei Bootsretter das Flussfahrzeug auf die Ladefläche, um das Diebesgut wieder zurück ins Bootshaus zu bringen. "Jetzt sind es wieder sechs Boote", scherzte Brendel. Es ist zwei Jahre her, dass die Gondeln letztmalig im Einsatz waren. Seither lagerten sie in dem Häuschen.
Wer den Kahn aus dem Bootshaus entwendete, konnte die Polizei am Freitag noch nicht sagen. "Die Ermittlungen laufen noch", so ein Polizeisprecher. Jedoch habe man Schleifspuren bis zum Wasser gefunden. Ob die Diebe weitere Dinge außer dem Boot und zwei Paddel entwendeten, konnte noch nicht festgestellt werden. Schwimmmeister Steffen Schaaf jedenfalls widmete sich nach seinem außergewöhnlichen Rettungseinsatz wieder seiner eigentlichen Aufgabe: der Aufsicht im Schwimmbad.