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Salzlandkreis Salzlandkreis: Ausweichrouten sind keine Option

Von stefanie greiner 07.03.2012, 17:05
Verkehr auf der B6n bei Güsten (Salzlandkreis)
Verkehr auf der B6n bei Güsten (Salzlandkreis) Archiv/Pülicher Lizenz

aschersleben/MZ. - "Wir sind froh, dass es diese Bundesstraße gibt", sagt Wolfgang Kijek. Er ist Betriebsleiter der Wieden & Partner GmbH. Für sein Transportunternehmen hat sich die B 6n als schnellste Ost-West-Verbindung bewährt. Um die Lkw-Maut kommt Kijek also nicht herum. Mit 30 000 Euro Mehrkosten rechnet der Betriebsleiter bis Ende des Jahres.

"Wir haben keine Möglichkeit, auszuweichen", sagt Kijek. Würden die Lkw-Fahrer seines Unternehmens anstelle der B 6n andere Bundesstraßen nutzen, sei dies mit einer längeren Fahrzeit verbunden und damit "betriebswirtschaftlich nicht tragbar".

"Ausweichrouten kommen nicht in Frage", sagt auch Dörte Maltzahn. Laut der Leiterin der Niederlassung der Spedition Wormser sind viele Straßen in einem schlechten Zustand und damit für die tonnenschweren Fahrzeuge tabu. Auch aus zeitlicher Sicht gibt es ihr zufolge keine Alternative zur B 6n.

Mit der Mautpflicht für diese Bundesstraße kommen auf die Spedition Kosten in Höhe von 200 000 Euro pro Jahr zu. "Versteckte" Ausgaben sind laut Maltzahn nicht zu erwarten. "Wir haben letztes Jahr viel investiert", sagt die Leiterin der Niederlassung. Der Fuhrpark sei auf dem neusten Stand der Technik.

Auch wenn die Fahrzeuge bereits mit Mautgeräten ausgerüstet sind, bedeutet die neue Regelung einen finanziellen Verlust für die Spedition. "Es sind erhebliche Mehrkosten", sagt Maltzahn. Das Unternehmen komme nicht umhin, die Ausgaben an die Kunden weiterzuleiten. Die Auftraggeber seien schon informiert worden.

"Es ist nicht in vollem Umfang möglich, die Kosten weiterzugeben", sagt Heinz Zapp, einer der beiden Geschäftsführer der Gress + Zapp GmbH in Dessau. Das Unternehmen hat eine Außenstelle in Bernburg. Worauf Zapp anspielt, sind unvermeidbare Leerfahrten. Die Kosten dafür muss sein Betrieb tragen.

In Zeiten horrender Spritpreise schwebt die Nachricht von der Lkw-Maut für Bundesstraßen wie ein Damoklesschwert über den Transportunternehmen. Peter Gajewski, Geschäftsführer der Spedition Winter & Gajewski GmbH in Bernburg, ist fassungslos. "Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll." Er sei gezwungen, die kürzeste Fahrtstrecke zu wählen und das sei nun einmal die B 6n. Um die Lkw-Maut komme er also nicht herum. Ein weiterer Kniff des Staates, wie er sagt, der Spediteuren das Leben schwer macht. "Wir haben immer das Nachsehen." Mitarbeiter zu entlassen ist für die genannten Unternehmen keine Option. Angesichts der Auftragslage ist das auch nicht möglich.