1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Salzlandkreis: Salzlandkreis: Allen Meistern gebührt Respekt

Salzlandkreis Salzlandkreis: Allen Meistern gebührt Respekt

Von detlef valtink 19.06.2012, 18:53

aschersleben/blankenburg/MZ. - Kurt Bollermann aus Gatersleben und die Ascherslebener Rudolf Jecht und Horst Hentschel haben viele Gemeinsamkeiten, obwohl sie sich persönlich nicht kennen. So gehörten die drei zu den Geehrten, die von der Handwerkskammer Magdeburg am Dienstag in Blankenburg mit dem Diamantenen Meisterbrief geehrt wurden. Und sie haben alle vor über 60 Jahren es gewagt, nach dem Krieg in sehr schweren Zeiten sich auf die Schulbank zu setzen , um das Gesellen-Dasein zu beenden.

Die Motivation dafür war sehr unterschiedlich. Einige Handwerker wollten einfach nur beruflich weiterkommen. Andere waren fest in den elterlichen Betrieb integriert und auf die Fortsetzung der Familientradition geprägt. "Es ist lobenswert, dass Sie sich in dieser schweren Zeit der Herausforderung gestellt haben", gratulierte Werner Vesterling, Präsident der Handwerkskammer Magdeburg, den Jubilaren, die sichtlich stolz auf die überreichten Diamantenen Meisterbriefe waren.

Und so dauerte es auch nicht lange, dass bei einem Schluck Alkohol in gelöster und lockerer Stimmung schnell in den alten Zeiten geschwelgt wurde. Da nahm sich auch Schuhmachermeister Rudolf Jecht nicht zurück. Der 83-Jährige hat im Februar 1951 seinen Meister gemacht und war bis 1960 als Teilhaber im Betrieb seines Vaters tätig. Im Jahr 1967 übernahm er dann die Firma und führte sie erfolgreich bis zum Jahr 1995.

Auf ein langjähriges erfolgreiches Arbeitsleben kann auch der 83-jährige Schornsteinfegermeister Horst Hentschel zurückblicken, der im Juli 1951 zu seinen Meisterehren kam. Und der Ascherslebener wurde schneller in die Vergangenheit versetzt, als er es sich vorgestellt hatte. Denn zu den am Dienstag Geehrten gehörte auch Günter Seger aus Elbingerode. Und bei dessen Vater hatte Horst Hentschel seine Lehre absolviert.

Genau solche Begegnungen sind es, über die sich die Handwerkskammer so freut. Denn erst seit dem vorigen Jahr werden die Diamantenen geehrt, nachdem von der Basis der Wunsch nach solcher Veranstaltung an den Vorstand der Handwerkskammer herangetragen wurde. "Diese Würdigung ist auch absolut verdient", weiß Anja Gildemeister, Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.

So gibt es derzeit rund 14 500 Kammerbetriebe in Sachsen-Anhalt, darunter aber nur 70 mit einem Goldenen Meisterbrief und 40 mit einem Diamantenen. Und es gibt beispielsweise nur noch 27 Schuhmachermeister. "Ihnen allen gebührt unser Respekt", so Anja Gildemeister.