Explosion in einem Betrieb Rettungshunde: ASB Salzland, Johanniter Stendal und DRK Naumburg trainieren Ernstfall in Aschersleben

Aschersleben - Das ehemalige Heizkraftwerk an der Ascherslebener Schmidtmannstraße ist längst nicht mehr als eine Industrieruine. Am Sonntag diente es allerdings noch einmal als fast reale Kulisse für eine gemeinsame Übung der Rettungshundestaffeln des ASB Salzland, der Johanniter aus Stendal und des Roten Kreuzes Naumburg. 26 Hundeführer und ihre Vierbeiner beteiligten sich daran.
Für das Übungsszenario hatte die Feuerwehr Aschersleben gesorgt. Ausgangspunkt war eine angenommene Gasexplosion in einem Industriebetrieb. Zwischen fünf und zehn Mitarbeiter seien vermisst, sah das Drehbuch vor.
Das Szenario der Übung: Eine Gasexplosion in einem Industriebetrieb
Nach einer ersten erfolglosen Suche wurde die Rettungshundestaffel angefordert. Nach der Anfahrt fanden sich die Hundeführer auf einem für sie unbekannten Terrain wider. Nicht anders als im Ernstfall.
Einer Einweisung in die Lage durch die Feuerwehr folgt zunächst der Start einer Kamera-Drohne. Die soll den Unglücksort von oben auf mögliche Gefahren checken. Das Drohnenteam gehört übrigens auch zu den neuen Errungenschaften des ASB Salzland.
Und dann kann die Suche beginnen. Als Erste holt Ariane Herwig-Matzke ihren dreijährigen Vizsla Henry aus dem Auto, wo der Vierbeiner bis jetzt ohne Murren ausgeharrt hat. Die Hundeführerin legt dem Tier noch eine Weste an, die ihn als „Ehrenamtlichen“ der Johanniter Stendal ausweist, gibt ihm letzte Anweisungen und lässt ihn von der Leine.
Vizsla Henry findet nach wenigen Minuten den ersten Vermissten
Der Hund beginnt sofort Witterung aufzunehmen und sucht das ihm zugewiesene Gebiet ab. Schon nach wenigen Minuten ist die erste vermisste Person gefunden. Genau wie die, hatten sich insgesamt acht Mitglieder der Ascherslebener Freiwilligen Feuerwehr bereiterklärt, als Vermissten-Darsteller dabei zu sein.
Bei Temperaturen über 30 Grad keine leichte Aufgabe. Immerhin verbrachten sie mehrere Stunden in den ihnen zugewiesenen „Verstecken“. Bis auch der letzte Übungsteilnehmer mit seinem Hund die Suche absolviert hatte.
Seit dem 1. Mai gehöre die Rettungshundestaffel des Salzlandkreises dem ASB an, erklärt Zugführerin Jana Herbig. Allerdings seien die meisten der insgesamt 24 Hundeführer und die 18 Hunde bereits erprobt. Man habe lediglich den Dachverband gewechselt.
Bis zu 20 mal im Jahr wird die Rettungshundestaffel angefordert
Durchschnittlich werde die Staffel 17 bis 20 mal im Jahr angefordert. Immer um vermisste Personen ausfindig zu machen. Manchmal seien das Pilzsammler, die im Wald die Orientierung verloren haben, aber auch Kinder oder demente Menschen. Immer gehe es aber darum, Leben zu retten, so Staffelleiter Jens Ehrecke.
Bisher sei man immer in der hiesigen Region im Einsatz gewesen. Obwohl es auch schon Anfrage aus internationalen Krisengebieten gegeben habe. Aber dafür gäbe es andere und professionelle Spezialisten, sagt Jana Herbig.
Unter dem Scheffel müssen die Salzländer ihre Arbeit aber längst nicht stellen. Auch wenn die im Ehrenamt passiert, ist sie durchaus höchst professionell. Und daran, dass das so ist, haben viele ihren Anteil. Vor allem die Familien und Partner, sagt Jens Ehrecke. Es erfordere schon ein Maß an Verständnis und Toleranz, wenn jeden Mittwoch und jeden Sonntag mit den Hunden trainiert werde.
Rettungshunde müssen agil, ausdauernd und sportlich sein
Andererseits seien die Tiere auch echte Familienhunde, die natürlich bestimmte Kriterien erfüllen müssen. Agil, ausdauernd und sportlich sollen sie ein.
Spaß an der Arbeit haben und nicht aggressiv gegenüber Menschen und Artgenossen sein. Rund zwei Jahre dauere die Ausbildung eines Rettungshundes, bis er geprüft in den Einsatz geschickt werden kann.
Prüfungen seien übrigens jedes Mal ein ganz besonderer Aufreger. Meist für den Hundeführer. So komme es darauf an, dass Mensch und Hund eng zusammen arbeiten. Selbst wenn der Hund alles richtig macht, heiße das noch lange nicht, dass alles reibungslos funktioniert, so Ehrecke. „Hier ist alles echte Teamarbeit.“
Übrigens – als Basis der Übung konnte der ASB auch das Gelände der Fachhochschule der Polizei nutzen. (mz)

