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Produkt des Monats Produkt des Monats: Skifahren im Kassenraum

Von Detlef Anders 04.09.2002, 15:18

Quedlinburg/MZ. - Skiroller werden seit langem von Skiclubs eingesetzt, um im Sommer den Langlauf zu trainieren. Doch mit den bisher existierenden Skirollern konnte nur auf speziell präparierten Strecken oder öffentlichen Straßen trainiert werden, die für die Sportler eine Gefährdung darstellen. Ottmar Winter hat deshalb mit anderen aktiven Mitgliedern der Seniorengruppe der Hasselfelder Sektion Ski, darunter ist mit Peter Anders auch ein ehemaliger Vizeweltmeister bei den Junioren, einen Cross-Skiroller entwickelt, mit dem es möglich ist, wie mit einem Fahrrad auf Forst- oder Kieswegen zu trainieren.

"Er ist ein gutes Freizeitmittel für ambitionierte Clubs, Abwechslung im Trainingsalltag zu schaffen und sich neu zu motivieren", erklärte Winter. Mit dem Cross-Skiroller sei es möglich, neue Muskeln zu trainieren. Winter entwickelte den Skiroller in seiner Garage. Als es daran ging, kompetente Partner zu finden, die in der Lage sind, größere Stückzahlen in Serienqualität zu produzieren, wandte sich Winter an die Gernröder Maschinenfabrik.

Zwei Jahre lang arbeiteten die Sportler mit den Gernrödern zusammen. Das besondere der Cross-Skiroller ist zweifellos die Felgenbremse, die vom Fahrrad übernommen wurde. Zwar soll ein Skiläufer lernen, mit Geschwindigkeit zu trainieren, "aber irgendwann ist Schluss, dann wird es gefährlich."

Doch nicht nur die Cross-Skiroller sind von Martin Skiebe, dem Stellvertreter des Landrates, mit der Urkunde für das "Produkt des Monats" ausgezeichnet worden. Auch ein paar innovative Inlineskates können in der Vitrine in der Hauptgeschäftsstelle der Kreissparkasse bewundert werden. Gemeinsam mit der Universität Witten und der Firma WEDO entwickelte das aus drei Firmen bestehende Trio von Jakob Ziemba und Dieter Frenkel, das sind die Frenkel KG, die Gernröder Maschinenfabrik und die Maschinenfabrik Gröningen, Inlineskates mit einer Feder. Durch die Feder werde der Bewegungsablauf für die Skater körperschonender, erklärte Geschäftsführer Jakob Ziemba. Die harten Stöße, die möglicherweise Langzeitwirkungen für die Sportler haben könnten, werden, so eine Studie der Universität, verringert. Der Sportler laufe durch die europaweit inzwischen mit einem Patent geschützten Federn "fluffig wie in einem Bett".

Ziembas und Frenkels Ziel ist es nun, in den heiß umkämpften Markt vorzudringen. Rund 750 Euro könnte das Paar Skates später im Handel kosten. "Am Markt kann man gut existieren, wenn man ein eigenes Produkt hat", hat Jakob Ziemba erfahren. Doch die Entwicklung sei schwer. Wenn ein Produkt von einer Vertriebsorganisation aufgenommen wird, hoffen die Firmenchefs, etwas sicherer auf den Füßen zu stehen.

Gute Ideen hatten die Gernröder auch mit einem Flaschenkühler aus Neopren-Zellkautschuk, der mit einem Logo der Brauerei versehen vielleicht später sogar ein begehrtes Sammelobjekt werden könnte. Außerdem wurde ein Modell der Magdeburger Halbkugeln zum diesjährigen Otto-von-Guericke-Jahr entwickelt. Dies, so Dieter Frenkel, soll die Kreativität der Firma zeigen.

41 Mitarbeiter, darunter sechs Lehrlinge, beschäftigen Frenzel und Ziemba in ihren drei Firmen. Der Firmenverbund beschäftigt sich mit der Herstellung und Entwicklung von Werkzeugen, Sondermaschinen und Teilen für den Maschinen- und Fahrzeugbau. Von der Konstruktion bis zum Fräsen, Erodieren, Schleifen und Drehen deckt der Verbund die gesamte Palette der mechanischen Bearbeitung ab. Das Unternehmen ist deutschlandweit und auch für Firmen in der Schweiz und Liechtenstein tätig.