1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Persianischer Rosenthal fürs Museum

Persianischer Rosenthal fürs Museum

Von ANGELIKA ADAM 15.01.2009, 15:59

ASCHERSLEBEN/MZ. - Bei der Schenkung handelt es sich um zwei Ausgaben aus dem 17. Jahrhundert. Diese Publikationen - ein Original der ersten und der dritten Auflage des Werkes - hatte sich nach Informationen von Jürgen Ostwald, der bei der Fielmann AG in Hamburg unter anderem auch verantwortlich für die Förderung von Museen ist, Museumsleiter Andreas Schmith gewünscht. Und Aschersleben hat keinen Pfennig dazu bezahlt.

Adam Olearius, der Gelehrte und Sekretarius am Hof des Herzogs Friedrich von Holstein-Gottdorf, hatte im 17. Jahrhundert unter anderem auch ein handschriftliches Werk aus dem 13. Jahrhundert des berühmten Saadi - ein persischer Poet, der ca. 1 200 in Shiraz geboren wurde. Die Aufzeichnungen hatte er auf seiner moskowitisch-persischen Reise zur Übersetzung erhalten. Der von ihm dann vorgelegte "Persianische Rosenthal" des Saadi ist ein didaktisches Werk zur Lebensklugheit. Es ist in Prosa verfasst, durchsetzt mit vielen Anekdoten und Zitaten. Es war in Persien ein Muster sowohl der Sprachkunst als auch der skeptischen Lebensweisheit und seit dem Mittelalter hoch geschätzt. Olearius' Übersetzung hatte bereits im 17. Jahrhundert noch in Deutschland mehrere Auflagen erlebt und wurde - auch in Aschersleben - bis ins 19. Jahrhundert gelesen. Noch heute gilt es als das meistgelesene Werk der mittelalterlichen persischen Kultur. Kein Geringerer als Johann Wolfgang von Goethe nutzte Olearius' Übersetzungen für seinen Westöstlichen Diwan.

Der Kontakt zur Fielmann AG war vor mehreren Jahren im Rahmen einer Adam-Olearius-Ausstellung in der Ascherslebener Fielmann-Filiale entstanden. Das städtische Museum hatte Exponate an das Unternehmen verliehen und bei Recherchearbeiten geholfen. Daraufhin entstand aufseiten der Fielmann AG die Idee, das Museum bei seiner Sammlungstätigkeit zu unterstützen. Das soll mit der Schenkung am Donnerstag, so Jürgen Ostwald, geschehen. Ostwald, der als Leiter der optischen Sammlung der Fielmann AG Hamburg ein ausgewiesener Kenner nicht nur der Geschichte der Entwicklung der Optik ist, sondern auch ein Faible für Olearius zu haben scheint, wusste bei der Übergabe der wertvollen Bücher zu berichten, dass Adam Olearius ein Sohn eines Schneiders war, der das Stephaneum besucht hatte und Konrektor der Niccolaischule in Leipzig wurde. Schließlich trat er in den Dienst des schleswig-holsteinischen Herzogs Friedrich auf Schloss Gottdorf in Schleswig und wurde dort ein in ganz Europa bekannter Gelehrter.

Sein bekanntestes Werk ist neben dem "Gottdorfer Globus" - ein großes begehbares Planetarium - die "Beschreibung der moskowitischen und persischen Reise" von 1647, ein Werk, das das Ascherslebener Museum bereits besitzt. Die jetzt übergebenen Bücher hat Ostwald in einem Hamburger Antiquariat gefunden, ihr Preis bewegt sich schon im fünfstelligen Bereich. Und diese Schenkung soll nicht das Einzige sein, was Fielmann für Olearius' Geburtsstadt tun will. "Das ist der Auftakt für eine weitergehende Förderung", kündigte er an.

Filialleiterin Marion Kirschnik konnte da schon konkreter werden. "Für Fielmann ist es selbstverständlich, sich an der Landesgartenschau 2010 in Aschersleben zu beteiligen", versprach sie. Wie genau das aussehen soll, werde mit der Landesgartenschau GmbH demnächst abgestimmt.