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Papierverarbeitungswerk Wedderstedt Papierverarbeitungswerk Wedderstedt: Fit machen für die erhoffte Konjunktur

Von Detlef Horenburg 02.01.2004, 15:55

Wedderstedt/MZ. - "Fast alle fünf Jahre kommt bei uns eine betriebliche Erweiterung" - Dr. Falk-Ulrich Lübke spielt dabei auf den Neubau der neuen Lagerhalle an.

Erst vor knapp fünf Jahren wurde auf dem Firmengrundstück des Papierverarbeitungswerkes Kunert-Wedderstedt GmbH & Co KG eine neue Produktions- und Lagerhalle in Betrieb genommen. Dies hatte zur Folge, dass 18 neue Arbeitsplätze entstanden sind und die Monatsproduktion von Papierhülsen fast verdoppelt werden konnte. Reiht man sie in der Länge aneinander, so kommt leicht eine Strecke bis nach Moskau zusammen. Täglich verlassen zwölf Lastzüge den Werkshof am Rande der Gemeinde Wedderstedt.

"Besonders stolz sind wir darauf, dass wir den Großteil der Investitionen aus Eigenkapital bestreiten konnten", freut sich der Werksleiter. Auch wenn so manche bürokratische Hürde beim Hallenbau bei den Genehmigungsbehörden im Landkreis, die "sehr penibel das Baugesetz auslegten", genommen werde musste.

Der Neubau ermöglicht jetzt, dass größere Losgrößen von den über 500 verschiedenen Hartpapierhülsen produziert werden können. Dadurch dürften sich die Stand- und Rüstzeiten verringern und somit Kosten gesenkt werden. Der Vorteil: Auf Kundenwünsche kann noch flexibler reagiert, sprich sie können noch schneller beliefert werden. Abnehmer sind Unternehmen der Papier-, Folien-, Lebensmittel- und Textilindustrie in einem Umkreis von 400 Kilometern.

Produziert wird im Dreischichtrhythmus. Im Hinblick auf die allgemeine Konjunkturflaute spürt der Betrieb, so Lübke weiter, schon den harten Verdrängungswettbewerb auf dem Markt. Dieser macht sich in einem "erheblichen Kosten- und Preisdruck" bemerkbar. Daher ist die Philosophie des Unternehmens einleuchtend: "In wirtschaftlich schwachen Zeiten wird ausgebaut und rationalisiert, um, wenn die Konjunktur anzieht, zügig durchzustarten", meint der promovierte Kunststoffchemiker.

Deshalb werde seit der Privatisierung vor 13 Jahren ständig modernisiert. Mittlerweile hat der Wedderstedter Betrieb so manch anderen Betrieb im Firmenverbund technisch und produktiv überholt. Allein in diesem und nächsten Jahr werden weitere zwei Millionen Euro investiert. Jüngste Anschaffung ist ein Stapelroboter, der körperlich schwere Arbeit abbauen soll. "Wenn Sie zehn Meter lange Papierhülsen, die bis zu 20 Kilogramm wiegen, von der Wickelmaschine nehmen müssen, geht es pro Schicht mächtig übers Kreuz", verdeutlicht Lübke das Problem.

Die bisher dafür eingesetzten zwölf Mitarbeiter werden mit anderen Aufgaben beauftragt. Das setzt wiederum voraus, dass noch mehr, mindestens kostendeckende Aufträge akquiriert werden müssen, erklärt er den Zusammenhang von technischem Fortschritt und Arbeitsplatzsicherung.