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Neuer Landesmeister ist der alte

Von ELFI SCHURTZMANN 03.05.2009, 15:03

FRECKLEBEN/MZ. - Wie sonst ist die große Teilnahme von Spinnern an der alljährlichen stattfindenden Landesmeisterschaft im Schafwollspinnen zu erklären. Neben Frauen und Männern aus der Region waren auch Spinner aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen darunter. 15 an der Zahl waren angetreten, um den begehrten Wanderpokal mit nach Hause nehmen zu können. Neuer und alter Landesmeister ist Martin Winz aus Halle.

Zwei Stunden hatten die Spinner Zeit, aus 30 Gramm Wolle einen Faden zu spinnen. Der wurde am Ende gemessen und Martin Winz hatte mit 364 Metern wieder die Nase vorn. Gelingt ihm im kommenden Jahr erneut der Sieg, ist der Pokal seiner. Den zweiten Platz belegte Elisabeth Wöltje aus Wenningen in Niedersachsen und Platz drei ging an Stefanie Körner aus Harsum im selben Bundesland.

Es war für die Besucher des Schäferfestes immer wieder faszinierend, mit welcher Ruhe und Gelassenheit die Frauen und Männer am Spinnrad arbeiteten. Da ging es draußen beim Fußballturnier schon etwas lauter und turbulenter zu. Fußball eben und die Zuschauer fieberten mit. Fünf Mannschaften waren angetreten, gespielt wurde jeder gegen jeden. Die Nase vorn hatte am Ende die Mannschaft des Schäfervereins, gefolgt von der des Ministeriums für Landwirtschaft und Umwelt - darüber freute sich besonders Ministerin Petra Wernicke - dem Team des Landeskontrollverbandes Halle. Platz vier und fünf belegten die Freizeitkicker aus Freckleben und die Mannschaft des Polizeireviers Hettstedt. Schäfermeister Wolfgang Hedel, der auch in diesem Jahr wieder sein Gelände für das Fest zur Verfügung gestellt hatte, lud dann seine Spieler auf ein kühles Blondes ein.

Aber auch die kleinen Gäste sollten nicht zu kurz kommen. Während sich die einen von den Kindergärtnerinnen aus Hettstedt schminken ließen, bastelten andere kleine Geschenke. Der Renner aber waren die Lämmer, die man auch streicheln konnte. Und während Schafscherer Hartmut Pramschüfer aus Aschersleben die Schafe unter seine Fittiche nahm und sie von der Wolle befreite, erklärte Siegfried Butzmann, Vorsitzender des Landesschaftzuchtverbandes, "dass es sich heute eigentlich nicht mehr lohnt, die Wolle zu verkaufen. 30 Cent bekommt man für ein Kilogramm." Hartmut Pramschüfer ist Schafscherer aus Leidenschaft. Seit 49 Jahren übt er diesen Beruf aus, ist jetzt Rentner.

Und während die einen noch zuschauten, bummelten die anderen über den Bauernmarkt, stärkten sich mit Lamm vom Spieß oder anderen Köstlichkeiten. Bei Kaffee und Kuchen gab es noch ein kleines Kulturprogramm mit dem Frecklebener Männerchor und den Hornburger Modepuppen. Die Besichtigung der Burg mit Heimatstube war dank der Bereitschaft des Heimatvereins auch in diesem Jahr wieder möglich.

Zum Fest waren für Wolfgang Hedel aber auch Händeschütteln und Schulterklopfen angesagt: Mit drei Schafen und einem Bock der Rasse Merino Fleischschaf hatte er bei der agra in Leipzig große Erfolge. Große Hoffnungen hatte er gerade in ein Schaf gesetzt. Es erhielt die Bestnote 1 A. Aber auch bei den anderen beiden Schafen bewies Hedel, welche ausgezeichnete Zuchtarbeit in Walbeck geleistet wird. Eines erhielt in seiner Gruppe die Note 1 B, das dritte die Note 1 A. Und der Bock holte in der Gesamtwertung aller Merino-Böcke den dritten Rang. Darauf ist Hedel besonders stolz.