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Nach Einbruch ins Zollamt Aschersleben Nach Einbruch ins Zollamt Aschersleben: Von der Beute fehlt jegliche Spur

Von Detlef Anders 18.09.2018, 05:56
Das Zollamt in Aschersleben arbeitet nach einem Einbruch jetzt wieder komplett normal.
Das Zollamt in Aschersleben arbeitet nach einem Einbruch jetzt wieder komplett normal. Frank Gehrmann

Aschersleben - Die zerstörten Wände, das Pulver der Feuerlöscher - alles ist verschwunden. Vier Wochen nach dem Einbruch in das Ascherslebener Zollamt auf dem ehemaligen Optima-Gelände ist von der Tat, die die Stadt erschreckte, nichts mehr zu sehen.

Seit einer Woche können hier wieder Pakete, die zu verzollen waren, abgeholt werden. Auch die Computertechnik ist mittlerweile neu bestellt worden, berichtet Annica Wieblitz, die Pressesprecherin des Hauptzollamtes Magdeburg.

Am Wochenende vom 17. bis 20. August hatten unbekannte Täter mit einem ziemlich dreisten Einbruch in das Zollamt in der Walter-Kersten-Straße fette Beute gemacht.

Nach Einbruch ins Zollamt Aschersleben: 300 Pakete erbeutet

300 zu verzollende Pakete mit vermutlich höherwertiger Technik aus Fernost wurden erbeutet. Dienstsiegel, Uniformteile, zwei Geldkassetten mit einer unbekannten Summe Bargeld sowie eine Einsatztasche mit Schussweste fehlten.

Alle Türen waren aufgebrochen worden und ein Wertgelass geöffnet, hatte die Polizei damals informiert. Schränke waren durchwühlt worden.

Nach Einbruch ins Zollamt Aschersleben: Es gibt erste Hinweise auf die Täter

Die Täter, denen erhebliche kriminelle Energie nachgesagt wird, sind indes noch immer nicht gefasst.

„Erste Hinweise zu den Tätern haben wir. Denen gehen wir in Ruhe nach“, erklärt Marco Kopitz, Pressesprecher im Polizeirevier Salzlandkreis.

Von der Diebesbeute sei allerdings noch nichts wieder aufgetaucht. Die gestohlenen Dienstsiegelnummern, mit denen eine zollamtliche Abfertigung von Waren vorgetäuscht werden könnte, waren sofort gesperrt worden.

Nach Einbruch ins Zollamt Aschersleben: Spezialfirma im Einsatz

Nach dem Einbruch hatte eine Spezialfirma die Diensträume von dem Feinstaub der zur Spurenverdeckung entleerten Pulverlöscher gereinigt, berichtet Annica Wieblitz.

Über die Schadenshöhe am Gebäude konnte sie nichts sagen. Auch den Wert der gestohlenen Pakete kennt sie nicht, da die auf der Zollerklärung angegebenen Werte nicht unbedingt der Summe entsprechen, die die Kunden gezahlt haben.

Die 300 Empfänger der Pakete im Salzlandkreis, Mansfeld-Südharz und Harz waren von der Zollverwaltung angeschrieben worden.

Mit 100 Empfängern hatte sie noch telefonische und schriftliche Anfragen geklärt, so Wieblitz. Denjenigen, die ihre Rechnungen über das Bezahlsystem Paypal bezahlt hatten, empfahl sie die Nutzung der Paypal-Versicherung. Manche Versender würden auch die Waren über eine Kulanzregelung neu versenden, sagt sie.

Nach Einbruch ins Zollamt Aschersleben: Dem Zollamt Rechnungen vorlegen

In allen anderen Fällen müssten dem Zollamt Rechnungen vorgelegt werden.

„Der Bund und damit auch der Zoll versichert sich grundsätzlich nicht bei privaten Versicherungsgesellschaften, sondern begleicht etwaige Schadensfälle aus dem dafür im Bundeshaushalt vorgesehenen Budget“, sagt Wieblitz auf MZ-Anfrage.

Das gelte auch für etwaige Schadensersatzforderungen Dritter, wenn die rechtliche Prüfung ergibt, dass der Zoll den Schaden zu vertreten hat und sich hieraus ein entsprechender Anspruch ableiten lässt.

Eine Aussage über eine mögliche Erstattung könne aber vor dem Hintergrund der soeben begonnenen Prüfungen jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht getroffen werden. Im Übrigen seien auch die polizeilichen Ermittlungen noch nicht abgeschlossen.

Nach Einbruch ins Zollamt Aschersleben: Eigentlich gut abgesichert

„Das Zollamt war gut abgesichert und ist gut abgesichert“, unterstreicht Wieblitz, nachdem der lange geplante Neubau des Hauptzollamtes in Aschersleben im Zusammenhang mit dem Einbruch erwähnt wurde.

Pflichten seien nicht verletzt worden. Auf welchem Weg die Täter in das Zollamt kamen, wollte die Polizei im August mit dem Hinweis auf Täterwissen nicht mitteilen.

Während der Schließung des Zollamtes konnten keine Pakete abgeholt werden. Sie waren von der Post solange zwischengelagert worden, berichtet die Zoll-Sprecherin. (mz)