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Nach Auslandseinsatz Nach Auslandseinsatz: Ehemalige Gildefee will zurück nach Aschersleben

Von Kristina Hammermann 02.06.2020, 13:56
Die ehemalige Gildefee Jeanie Hartmann mit ihrem Hund Budges.
Die ehemalige Gildefee Jeanie Hartmann mit ihrem Hund Budges. J. Hartmann

Aschersleben - Zehn Jahre ist es nun her, dass Jeannie Hartmann (geborene Kosowski) zur Ascherslebener Gildefee gekürt wurde. Doch das ist nicht das einzige, was die 29-Jährige auszeichnet. Der Lebenslauf der gebürtigen Ascherslebenerin ist vielfältig: Denn außerdem ist sie noch Hauptfeldwebel und medizinisch-technische Laboratorien-Assistentin (MTLA) bei der Bundeswehr, ehrenamtliche Hundeführerin bei der Rettungshundestaffel des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) und in ihrer Freizeit leidenschaftliche Näherin.

Ach ja: Nebenbei hat sie gerade auch noch über ein Fernstudium das Fachabitur im Gesundheitsbereich nachgeholt. „Die Prüfungsergebnisse bekomme ich aber erst im Juli“, sagt Jeannie Hartmann und hofft, dass es kein schlechtes Omen ist, wenn sie jetzt schon darüber spricht.

Als Überfliegerin würde sich Jeannie Hartmann dennoch nicht bezeichnen. Sie spricht Bescheiden über ihren Lebensweg.

Karriere bei der Bundeswehr

Weil sie Hunde schon immer liebt und ein großer Fan von der Krimiserie mit dem Polizeihund „Kommissar Rex“ war, wollte Jeannie Hartmann ursprünglich direkt nach der Schule als Hundeführerin ausgebildet werden. „Bei der Polizei hatte es leider nicht geklappt und dann wurde mir das bei der Bundeswehr in Aussicht gestellt“, erzählt die junge Frau. Deshalb startete sie dort 2008 - mit 17 Jahren - ihre Karriere. Jedoch nicht als Hundeführerin, sondern erst einmal als „Soldatin auf Zeit“.

Die Bundeswehrausbildung hätte vier Jahre gedauert, erzählt Jeannie Hartmann, doch nach drei Jahren kam ihr damaliger Chef mit weiteren Berufsoptionen auf sie zu. Weil sie sich als MTLA bessere Berufschancen für später ausrechnete, wechselte sie dafür innerhalb der Bundeswehr im vierten Jahr der Ausbildung von der Mannschafts- zur Feldwebellaufbahn und verpflichtete sich damit zu 13 Jahren Dienst.

„Zum Glück wurde mir dafür ein Teil meiner Ausbildungszeit bereits angerechnet“, erklärt die junge Frau, die bis Herbst 2022 nun im Dienste der Bundeswehr steht.

Den ursprünglichen Berufswunsch zum Hobby gemacht

Weil sie am Ende ihrer Ausbildung für ihren neuen Job nach Mainz versetzt wurde, zog sie zusammen mit ihrem Mann Ende 2014 dorthin und begann ehrenamtlich eine Ausbildung zum Rettungshunde-Team beim ASB. „Ich habe dann eben meinen ursprünglichen Berufswunsch zum Hobby gemacht“, sagt die 29-Jährige und lacht.

Als MTLA hingegen ist sie bei der Bundeswehr für die Lebensmittel- und Trinkwasserhygiene und -überwachung in vier Bundesländern zuständig. Das heißt sie überprüft Wasser und Lebensmittel auf Keimwachstum, zum Beispiel Bakterien und Schimmelpilze. Hinzu kommen die für die Bundeswehr essenziellen Trainings.

Eigentlich wollten sie und ihr Mann in Mainz bleiben, weil es dort wegen des „Toskana-Feelings“ wie im Urlaub sei. „Wir hatten ein Haus mit Blick auf den Rhein, das Klima war richtig schön und dort wuchsen sogar Feigen-, Oliven- und Mandelbäume“, erzählt die junge Frau und kommt ins Schwärmen.

Aschersleben ist das Zuhause

Doch wie es bei der Bundeswehr so ist, muss sie allzeit bereit sein und wird dahin versetzt, wo sie und ihre Kompetenzen gebraucht werden. 2018 ging es dann nach Koblenz. Weil sie dort keine Hundestaffel mehr gefunden hatte und sowieso ständig in Aschersleben ihre Familie besuchte, ist sie nun bei der ASB Rettungshundestaffel des Salzlandkreises.

„Aschersleben ist unser Zuhause. Mein Mann und ich sind hier aufgewachsen und unsere Familien leben hier“, so die 29-Jährige, die sich mit der Stadt stark verbunden fühlt. „Und für eine kleine Stadt ist auch immer was los“, sagt sie und zeigt sich begeistert über die Vielzahl von Kulturangeboten - wenn nicht gerade eine Krise wie derzeit durch Corona vorherrscht.

Wiedereingliederung ins zivile Leben

Nun plant die ehemalige Gildefee zum Ende ihrer Bundeswehrkarriere mit ihrem Mann, Kind, Hund und Kater zurück nach Aschersleben zu kommen. Ein Haus haben sie bereits gekauft. „Nächstes Jahr im Mai ist es soweit“, so Jeannie Hartmann, und ein freudiges Strahlen breitet sich in ihrem Gesicht aus.

15 Monate vor Dienstende beginnt ihre „Wiedereingliederung ins zivile Leben“. Doch vorerst will sie noch eine letzte Aufgabe bei der Bundeswehr meistern: Im Juli geht es für zwölf Wochen nach Afghanistan. „Das wird mein erster und letzter Auslandeinsatz sein“, so Jeannie Hartmann, die auch schon Pläne für danach hat: Sie will sich erneut durch ein Fernstudium im Bereich der Gesundheitspädagogik oder im Gesundheitsmanagement weiterbilden - das mache sie dann in Aschersleben. (mz)