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Mohrrüben und Weisheiten für junge Polizeibeamte

Von Sabine Bloch 30.09.2007, 17:42

Aschersleben/MZ. - Viel zu schlucken

"Ich weiß nicht, ob Sie sich an irgendetwas aus meinem Unterricht erinnern können", überlegte Landespolizeipfarrer Gerhard Packenius, als er das Wort an die 49 Absolventen richtete. Eine wichtige Lektion wollte er den Anwesenden noch mitgeben, und dafür zog er etwas aus der Tasche: "Das hier ist eine Mohrrübe." Lachen im Saal; Packenius' Schüler erinnerten sich. "So wie wir essen, so bewältigen wir die Dinge im Alltag", erklärte er die Anwesenheit des Gemüses. "Sie werden in Ihrem Beruf noch viel schlucken müssen, was Ihnen nicht schmeckt und vielleicht auch nicht bekommt", machte es Packenius deutlicher. Ein Bild, das er breit fortführte, denn Unbekömmliches müsse gelegentlich auch wieder heraus. Und als Polizisten würden die 20 Frauen und 29 Männer gut auf ihre Essensgewohnheiten achten müssen.

"Es ist für mich ziemlich schwer, eine Mohrrübe zu toppen", gab anschließend Ministerialrat Klaus-Dieter Liebau zu. Und gab sein Gefühl der Wertschätzung zum Ausdruck: "Sie haben es sich erarbeitet, es sich verdient - und darauf können Sie stolz sein." Liebau mahnte ob einer ungewissen Zukunft, die sich nicht nur durch eine rasante technische Weiterentwicklung auszeichne, mit der die Hochschulabsolventen klarkommen müssten. Die Aufgabenfelder würden sich stark verändern: "Die Jugendkriminalität wird drastisch zurückgehen, weil wir dann nämlich gar keine Jugendlichen mehr haben", sinnierte der Abteilungsleiter 2 des Innenministeriums.

Einen Grundstein für die Zukunft haben alle Diplomanden bereits mit ihrer Diplomarbeit gelegt. Polizeimeisterin Sandra Schwesinger hat sich in ihrer Abschlussarbeit mit dem Thema "Ertrinken oder Badetod?" befasst, die vor allem auf die Differenzierung der Todesursache eingeht. Ein ganz anderes, sehr aktuelles Thema hat Polizeikommissaranwärterin Anne-Kathrin Helbing vorgestellt. Sie hat das Thema "Polizeiliches Vorgehen und Lagebewältigung nach Feststellung von nicht zuzuordnenden Gegenständen" bearbeitet. Denn ein herrenloser Koffer bedeutet für die Bevölkerung Ungewissheit und Angst, für die Polizei Arbeit und Zeitaufwand.

Voll im Berufsleben

Mit einem Durchschnitt von 2,77 beenden die Akademiker ihre Ausbildung mit einem guten Ergebnis. Das beste Prüfungsergebnis und damit Jahrgangsbester wurde Polizeikommissaranwärter Robin Gottschlag. Zusammen mit seinem Kommilitonen, Polizeiobermeister Marcel Polz, blickte Gottschlag noch einmal zurück auf die vergangenen drei Ausbildungsjahre.

So sei die Zeit der Zwischenprüfungen eine besonders harte Probe gewesen. "Unser Zusammenhalt ist dem Schimmel in den Unterkünften zum Opfer gefallen", scherzt Polz. Mit nur wenig Zeit zur Erholung vom Prüfungsstress geht es schon heute voll ins Berufsleben für die Absolventen. Eine Aufgabe, für die sie jetzt gerüstet sind, wie Ministerialrat Liebau findet: "Mein Vertrauen dafür besitzen Sie."