Versprechen eingehalten Mehringen ist durch neue Brücke wieder vereint
Vier Jahre nach der Sperrung der alten Holzbrücke wird eine neue aus Aluminium übergeben. Womit sich der Ortschef bei Andreas Michelmann bedankt.

Mehringen/MZ - „Sie spalten unser Dorf“, hatte die MZ im September 2018 nach einer Ortschaftsratssitzung in Mehringen getitelt. Die Wipperstegbrücke, über die Fußgänger vom Ortsteil mit den kleinen Einkaufsmöglichkeiten und dem zentralen Platz in den anderen mit Kindertagesstätte, Grundschule und Bahnhof gelangen, musste gesperrt werden, weil das Holz marode, die Stabilität nicht mehr gewährleistet war. Die Sperrung hatte damals für Empörung und Wut unter den Bürgern gesorgt. Am Donnerstag konnte nun endlich nach drei Monaten Bauzeit die neue Aluminiumbrücke, die als Ersatz gebaut wurde, ihrer Bestimmung übergeben werden.
Ortsbürgermeister Albrecht Schneidewind richtete seinen Dank an alle am Bau Beteiligen, von Verwaltung und Stadtrat über den Fördermittelgeber bis zur Thalenser Firma RST Thale und den Ingenieuren, vor allem aber dankte er Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann. Und das mit einem ganz besonderen Unikat: Schneidewinds Schwiegermutter Gerda Haase, die als Flüchtling aus Ostpreußen in Aschersleben eine neue Heimat gefunden hatte, hatte einst das Ascherslebener Stadtwappen als großes Bild gestickt, weil sie sich in Aschersleben stets wohl fühlte. „Das wird einen Ehrenplatz bekommen“, versprach der Oberbürgermeister. Michelmann gab den Dank an die Bauleute der Verwaltung weiter. Er betonte aber: „Ich bin natürlich nicht unschuldig.“ Albrecht Schneidewind habe immer wieder auf das Problem hingewiesen.
„Jetzt haben wir es zum Glück mit Unterstützung vom ALFF hinbekommen.“ Das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten habe Fördermittel über 141.000 Euro aus dem Leader-Programm bewilligt, so dass die Investition von der Stadt geschultert werden konnte, betonte Michelmann. Jeder wisse ja, dass die Stadt Schulden abbaut und der Haushalt eng gestrickt ist. „Aber uns war schon klar, wie wichtig diese Brücke ist. 33 Jahre nach der Wiedervereinigung gibt es so eine kleine Wiedervereinigung in Mehringen“, sagte Michelmann.

Insgesamt 265.000 Euro kostete die elf Meter – mit Auflagen sogar 13 Meter – lange und zwei Meter breite Fußgängerbrücke samt der nötigen Baustraße. Bereits Ende April war die erste Aluminiumbrücke in Aschersleben aus Österreich angeliefert worden. Gemäß der Tradition der Herstellerfirma trägt die Brücke als Zweitnamen nun den Namen von Regina Mathies, einer langjährigen Mitarbeiterin der Firma, die auch beim Einbau vor Ort war (die MZ berichtete).
Seit der Sperrung der alten Brücke sei dies das größte Ärgernis für die Dorfbewohner gewesen, erinnerte Schneidewind. „Nun ist Mehringen wieder vereint“, brachte auch er es auf den Punkt. Alle seien froh und glücklich. Die Nachbarn hätten sogar ein kleines Fest zum „1. Brückengang“ für den Abend vorbereitet.
Auch Michelmann fand, dass nach dem Abschluss solcher Arbeiten in den Orten mal gefeiert werden müsste. Deshalb habe er die Übergabe nicht gleichzeitig mit der Straßenübergabe der Angerstraße machen wollen. Auch Andreas Michelmann dankte den Firmen, Ingenieuren und Bauarbeitern sowie seinen Mitarbeitern. „Ich bin zufrieden, dass ich am Ende meiner Amtszeit sagen kann – Versprechen eingehalten!“
„Die Brücke ist ganz wichtig für Mehringen“, sagte Ortschaftsrätin Annika Fügner-Meier. Ihr habe mal jemand zur langen Umleitung gesagt: „Da gehe ich Montag los, damit ich Mittwoch ankomme, um auf dem Lindenplatz einkaufen zu gehen.“ Das sei schon krass gewesen. Übrigens: Falls Liebende sich mit einem Schloss an der Brücke verewigen wollen, dann müssten sie schon ein großes teures Fahrradschloss mitbringen. Die Brückenstreben sind extra zu breit für Vorhängeschlösser gewählt worden.