Lässt Mutter von Bella Block ihre Romanheldin sterben?
ASCHERSLEBEN/MZ. - Es dauert einen kurzen Augenblick, bis die Zuhörer im Ascherslebener Bestehornhaus realisiert haben, dass die Lesung nun zu Ende ist. Knapp eine Stunde lang hat die Autorin aus ihrem Buch im Rahmen der 17. Landesliteraturtage Sachsen-Anhalts vorgelesen. Nun ist sie offen für Fragen.
Doch die Besucher müssen sich erst sammeln. Denn wie gefesselt haben sie an den Lippen der Frau gehangen, die die bekannte Figur Bella Block erschaffen hat. "Die Heldin habe ich bereits in meinem ersten Roman, der 1988 erschienen ist, erfunden", erklärt die heute 71-Jährige. Doch ihre Heldin unterscheide sich ein bisschen von der, die in dem Filmen zu sehen ist. "Während Bella in meinen Büchern Privatdetektivin ist, bleibt sie im Film Polizistin. Das schränkt sie natürlich ein, weil sie ihr Ermittlungsgebiet Hamburg nicht verlassen darf. In meinen Büchern hingegen erhält sie Aufträge, die sie auch ins Ausland führen", erzählt sie weiter. Diese Orte besuche sie dann natürlich auch. "Ich gehe immer dorthin, wo meine Bücher spielen."
Auf Sizilien sei sie im Urlaub gewesen, als die Idee für diesen Roman entstanden sei. Was gibt es Besseres für jemanden der Krimis schreibt als die Mafia und Sizilien. "Also fing ich mit dem Recherchieren an. Ich bin dann noch einmal nach Italien gefahren", berichtet die Schriftstellerin. Und so ist es klar, dass die Mafia in ihrem Buch eine Rolle spiele. Die Handlung? Ein italienisches Restaurant in Hamburg. Der Besitzer italienscher Herkunft. Seine zweite Frau verliebt sich in den Stiefsohn und wird von diesem abgewiesen. So dreht sie den Spieß rum und erzählt ihrem Mann, sein Sohn habe sie verführen wollen. Der Mann von italienischem Temperament sehr eifersüchtig und Mitglied der Mafia. Als dieser dann einen Killer engagiert, bekommt sie ein schlechtes Gewissen und beauftragt Bella Block, den Stiefsohn zu finden und zu warnen.
Insgesamt hat Doris Gercke 13 Bella-Block-Romane geschrieben, einen Zukunftsroman, zwei Kinderbücher, zwei Krimis unter Pseudonym - "Bella Block ist mir zeitweise sehr auf den Geist gegangen" - und einen Gedichtband. Aus letzterem trug sie drei Gedichte an diesem Abend vor und erheiterte damit die gerade mal zehn Zuhörer, die den Weg an diesem Abend ins Bestehornhaus gefunden hatten.