Land und Leute aus der Region Land und Leute aus der Region: Bernd Kaiser bringt den Wäscheduft mit

Aschersleben - „Nein, einen Weichspüler brauchen Sie nun nicht mehr.“ Freundlich reicht Bernd Kaiser der älteren Kundin eine Flasche seines Wäscheduftes herüber, den es in unzähligen Varianten gibt.
Eine andere alte Dame möchte einen Badvorleger kaufen, will dann aber doch lieber erstmal nachmessen. „Sie sind doch jede Woche hier, oder?“ Bernd Kaiser bejaht.
Land und Leute aus der Region: Über zehn Jahre schon in Aschersleben
Seit mehr als zehn Jahren ist der Eisleber mit seinen Mikrofaserprodukten und den dazugehörigen Reinigungsmitteln jeden Donnerstag in Aschersleben. Viele seiner Kunden kommen regelmäßig, da wird auch manch privates Wort gewechselt.
Die Freude am Verkaufen merkt man ihm an. Nach Aschersleben kommt er gern, weil hier „der Mix an Angebot stimmt. Deshalb wird der Markt gut angenommen“, sagt er.
Trotzdem: Der mobile Handel ist ein hartes Geschäft, und seiner Meinung nach gehört seine Generation zur letzten, die sich mit Produkten, wie er sie vertreibt, auf Märkten über Wasser halten können.
„Damit eine Familie zu ernähren, das ist nicht möglich“, sagt er.
Land und Leute aus der Region: Mit 73 Jahren immernoch im Berufsalltag
Klagen möchte er nicht, denn es gab auch für Markthändler gute Zeiten. Gleich nach der Wende war das, bevor die großen Supermärkte aus dem Boden wuchsen und der Onlinehandel den stationären und mobilen Händlern das Leben schwer machte. „Ab da ging das große Durchhangeln los.“
So paradox es klingt: Die guten Zeiten sind der Grund dafür, dass sich Bernd Kaiser auch mit 73 Jahren noch nicht zur Ruhe setzen kann.
Denn damals erlag der Mann, der schon zu DDR-Zeiten in Jena ein Textilgeschäft hatte, den Verlockungen der privaten Krankenkasse.
Die im Alter hohen Beiträge belasten ihn so, dass er auch weiterhin auf die Zähne beißt, zwei- oder dreimal in der Woche seinen Wagen packt und sich auf den Weg nach Aschersleben, Sangerhausen und auf den heimischen Markt in Eisleben macht.
Land und Leute aus der Region: Um halb Fünf ist die Nacht vorbei
Die Markttage sind lang. Sie beginnen mit dem Weckerklingeln gegen halb fünf, das Aufbauen des Standes dauert fast zwei Stunden, nach Feierabend das gleiche retour.
Bernd Kaiser empfindet es als großes Glück, trotz seines Alters noch so fit und körperlich in der Lage zu sein, bei Wind und Wetter stundenlang draußen zu stehen.
Seine körperliche Fitness führt er darauf zurück, dass er sein Leben lang Sport getrieben hat und auch heute noch regelmäßiger Gast im Schwimmbad ist.
Als Jugendlicher gehörte er gar zum Olympiakader in der Leichtathletik. „Mit 16 war die Leistungsgrenze schon aus anatomischen Gründen erreicht, da ging es dann nicht weiter“, sagt er.
Dem Sport ist er trotzdem treu geblieben. Sein zweites großes Hobby ist das Angeln. Und: Wenn am Wochenende die Eisleber Wiese startet, dann ist Bernd Kaiser sicher dabei. Je rasanter die Karussells, desto besser findet er sie. Und natürlich fährt er mit. (mz)