Kostenloses Internet in Aschersleben Kostenloses Internet in Aschersleben: Hotspots in der Stadt im Test

Aschersleben - Halberstadt hat es, Quedlinburg hat es auch, Staßfurt sogar und seit knapp zwei Wochen Aschersleben. Die Rede ist von kostenlosem WLAN. In der Innenstadt hat der Internetanbieter Primacom aus Leipzig insgesamt fünf Hotspots aufgestellt. Bürger oder Touristen können dank dieses Angebots täglich bis zu 30 Minuten im Internet surfen, ohne, dass sie dafür ihr privates Datenvolumen des Smartphones oder Tablets anzapfen müssen.
„Damit sind wir für unsere Gäste noch attraktiver“, sagte Ascherslebens stellvertretende Oberbürgermeisterin Ria Uhlig laut einer Mitteilung. Denn so könne man sich nicht nur schnell und unkompliziert über touristische Sehenswürdigkeiten informieren, sondern auch über Angebote und Öffnungszeiten der Geschäfte. Da das neue Angebot kaum bekannt ist, hat die MZ es getestet - mit überraschendem Ergebnis.
Die Fakten
Für Primacom stellt das sogenannte HotSpot-Netz eine „gute Form der Werbung dar“, wie Unternehmenssprecher Mattias Persson auf MZ-Anfrage erklärte. Wer mit dem WLAN surft, soll täglich auf Übertragungsraten von bis zu 10 MBit pro Sekunde zurückgreifen können. Das reicht locker, um etwa hochauflösende Videos über das Internet abzuspielen.
Begrenzt ist das Datenvolumen zwar nicht, die Hotspots sind aber eher dafür gedacht, etwa im Café Mails zu checken, Nachrichten zu lesen oder Bildergrüße zu versenden. Laut Persson können bis zu 500 Nutzer pro Hotspot gleichzeitig ohne Probleme surfen. Die Reichweite eines einzelnen Senders beträgt theoretisch 300 Meter. Stehen Gebäude im Weg, sinkt der Radius entsprechend.
Um den Service nutzen zu können, ist ähnlich wie etwa am Flughafen eine Anmeldung notwendig. Primacom-Kunden - rund 12 500 Haushalte in Aschersleben - können sich einfach mit ihren Zugangsdaten einwählen. Die anderen müssen sich mit ihrer Handynummer anmelden. Diese Daten dienen laut Primacom ausschließlich der Authentifizierung. So steht es auch in den AGB.
Die Anmeldung:
Ein Hotspot befindet sich in der Breiten Straße. Darüber melde ich mich an. Das geht ganz einfach: Im Smartphone-Menü suche ich die „Einstellung“, dann die Rubrik „WLAN“. Dort taucht auch der Name „primacom-Hotspot“ auf. Ein Klick und es erscheint ein Anmeldefenster. Da ich kein Primacom-Kunde bin, wähle ich die Option „Registieren“. Danach die Handynummer eingeben und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen akzeptieren. Sofort kommt eine SMS mit den Anmeldedaten, die eingegeben werden müssen. Drin!
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Der Test
Der Spaziergang führt mich in die Nähe aller fünf Sender in der Innenstadt. Es geht von der Breiten Straße Richtung Herrenbreite. Auf dem Bonifatiuskirchhof reißt die Verbindung erstmals ab. Da ich die „Mobilen Daten“ auf meinem Telefon deaktiviert habe, kommt jetzt nichts mehr durch. In der Nähe der Herrenbreite übernimmt dann der nächste Sender die Arbeit, wobei sich dort gleich zwei befinden. Ich teste gleich, ob größere Videodateien durchgehen: Tatsächlich! Das knapp zweiminütige Image-Video der Stadt auf dem YouTube-Kanal läuft ruckelfrei.
Auf dem Weg Richtung Vorderbreite will ich mir die App der Stadt im App-Store herunterladen, schaffe es aber nicht, weil das Signal in der Johannispromenade offenbar nicht stark genug ist. Die Unterbrechung dauert jedoch nicht lange, die App ist kurze Zeit später komplett geladen.
Ich durchstöbere das auf Mobiltelefone abgestimmte Angebot: Texte und Bilder erscheinen sofort auf dem Display. Alles wunderbar! Das Signal hält zwar erneut nicht, diesmal reißt es in der Mönchgasse ab. Am Markt bin ich wieder online, schicke als Test ein Foto von mir vor dem Rathaus an meine Frau. Sie antwortet nicht, schade! Es geht zurück in die Breite Straße. Das Signal hält.
Das Fazit
Auf der kleinen Tour brach die Verbindung zwar immer wieder ab, weshalb ich mich ständig neu einwählen musste. Das dürfte aber das Surfvergnügen nicht weiter stören, immerhin werden die wenigsten im Alltag wirklich alle fünf Standorte nacheinander nutzen wollen. Wahrscheinlicher ist, dass man sich an einem, vielleicht auch an zwei Orten aufhält und sich einwählt. Wer etwa auf der Herrenbreite das Wetter genießen und dabei einen Kurzfilm schauen möchte, für den ist das Angebot mit Sicherheit etwas.
Ebenso wie für die Touristen, die dank des für die Region bislang einmaligen Services noch mehr schöne Bilder von Aschersleben in die Welt schicken können. Alles in allem: Ein weiterer Pluspunkt für die Stadt, wobei sich erst noch herausstellen muss, ob das Netz auch so schnelle Übertragungsraten zulässt, wenn ich nicht allein auf der Herrenbreite surfe. Ein Härtetest steht spätestens zum Ascania-Pferdefestival in ein paar Wochen an, wenn tausende Menschen auf der Herrenbreite sind.
Die Sicherheit
Um WLAN-Netze zu attackieren, muss man kein Experte mehr sein. Im Gegenteil: Es finden sich sogar Anleitungen im Internet dafür. Vorsicht ist also das oberste Gebot. Primacom-Sprecher Persson verweist darauf, dass jeder Nutzer mit seinen Geräten für die Sicherheit selbst verantwortlich ist. „Wir liefern nur den Datenstrom.“
Die Hotspots verfügen insofern nicht über eine Firewall, die Daten werden auch nicht verschlüsselt übertragen. Wichtig ist daher, immer mit dem aktuellsten Betriebssystem zu arbeiten und die Apps zu aktualisieren. Für einige Betriebssysteme gibt es auch spezielle Software, um sich etwa für Malware oder Trojanern zu schützen. Das Handy sollte sich zudem nicht automatisch mit dem WLAN verbinden. (mz)