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Kaufmannsgilde  Kaufmannsgilde : Ein Tag für Ja-Sager

Von Diana Serbe 31.01.2017, 09:15
Während der Brautmodenschauen auf der Hochzeitsmesse im Bestehornhaus wurden Kleider von Galya Michalewicz gezeigt.
Während der Brautmodenschauen auf der Hochzeitsmesse im Bestehornhaus wurden Kleider von Galya Michalewicz gezeigt. Thomas Tobis

Aschersleben - Auf der 18. Ascherslebener Hochzeitsmesse im Bestehornhaus kamen auch in diesem Jahr Hunderte Heiratswillige zusammen. Wer noch nicht mitten in den Hochzeitsvorbereitungen steckte, konnte sich von Kleid und Anzug über die passenden Ringe bis zum kompletten Festmenü auf der Veranstaltung inspirieren lassen.

Keine konkreten Pläne, aber schon erste Andeutungen

Aus diesem Grund sind auch Sabrina Agthe und Silvana Diekmann an diesem Sonnabend hierher gekommen. Bei beiden gebe es noch keine konkreten Hochzeitspläne.

„Mein Freund hat aber schon ab und zu Andeutungen gemacht“, gibt Sabrina Agthe schmunzelnd zu. Als Ort für die Trauung könne sich die 27-Jährige das Schloss Ballenstedt vorstellen. Ideen für ihr Brautkleid hat sie auch schon: „Figurbetont, rückenfrei und mit Spitze.“

Anregungen dafür hole sie sich auch gerne mal bei der nachmittäglichen Fernsehsendung „Zwischen Tüll und Tränen“. Weil ihr Freund Fußballer ist, würde dann auch die ganze Mannschaft mit am Tisch sitzen.

Silvana Diekmann schaut sich bereits ab und zu mal im Internet Kleider an. Neun Monate vor der Hochzeit würde sie auf jeden Fall mit der Planung beginnen, um alles gut organisieren zu können. Da die 26-Jährige bereits ein Kind habe, gebe es mehr vorzubereiten und eine zusätzliche Person einzukleiden.

Reger Andrang bei Modenschauen

Während der drei Modenschauen drängten sich die Zuschauer dicht im Saal. Die Brautkleider aus der Kollektion von Galya Michalewicz aus Förderstedt wurden jeweils in einer dreißigminütigen Schau präsentiert.

„Vintage ist modern“, weiß die Brautmodenanbieterin zu berichten. Dazu zählen vor allem fließende, leichte Stoffe mit vielen Verzierungen aus Spitze. „Drei bis vier Monate sollte man für die Anfertigung einplanen“, sagt die Geschäftsführerin.

In ihrer 1.500 Kleider großen Auswahl gebe es auch Übergrößen bis Größe 66. Kuriose Wünsche erfüllt Michalewicz ebenfalls: „Manche Bräute toben sich mit Farben aus. Und vor kurzem habe ich ein abtrennbares Unterteil anfertigen lassen.“

Bei Frisuren ist weniger mehr

Was die Frisuren angeht, ist laut Jacqueline Pyka vom Ascherslebener Friseursalon Cornelia Weyh-Huhn weniger mehr. „Viele Bräute möchten keinen Schleier und kein Diadem, sondern einfach eine klassische Hochsteckfrisur“, sagt Pyka. Die Frisuren würden vorab etwa drei bis vier Mal durchgeprobt.

Wer Wert auf Traditionen legt, ist bei Wolfgang Schmidt an der richtigen Adresse. Der Blumenhändler lässt auf Wunsch weiße Tauben fliegen. Dies sei vor allem bei Hochzeiten in den Schlössern der Region sehr gefragt.

„Je nach Größe der Veranstaltung kommen da schon mal zehn Tauben zum Einsatz“, sagt Schmidt. „Die Älteste ist 15, die fliegt natürlich nicht mehr mit.“ Sabrina Agthe ist dieses Ritual zu kitschig. Sie verfolgt eher den Aberglauben, etwas Neues, etwas Altes, etwas Gebrauchtes und etwas Blaues tragen zu müssen.

Männer gehen mit dem Trend

„Nadelstreifen sterben aus“ sagt Alexander Vaupel vom Kaufhaus Vaupel in Gerbstedt über den Trend unter Bräutigamen. Der Mann von heute setze auf Struktur oder ausgefallenere Muster.

Das jüngste Mitglied des 88-jährigen Familienbetriebs schaut sich gemeinsam mit seinem Vater Andreas regelmäßig auf Messen in ganz Deutschland um und weiß: „Was für die Frau das Brautkleid, ist für den Mann die Hochzeitsweste.“ Darauf legen seine Kunden großen Wert. Die klassische Anzugfarbe ist Dunkelblau.

Dafür experimentieren die zukünftigen Ehemänner bei der Schuhfarbe. Da müsse es nicht immer nur Braun sein. Da alle Sachen von Herstellern in Deutschland angefertigt werden, könne man auch Wünsche nach beispielsweise kurzen Hosen erfüllen, was erst neulich angefragt wurde.

Auch wenn es ab und zu ältere Bräutigame wie zuletzt einen 60-Jährigen gab, bemerken Vater und Sohn Vaupel, dass ihre Kundschaft eher jünger wird.

Exotische Reiseziele gefragt

Auch Franziska Münch und Oliver Bork möchten den Bund der Ehe eingehen. Mitte Juli soll es für die beiden 24-Jährigen nach sieben Jahren Beziehung so weit sein. Die Vorbereitungen sind beinahe abgeschlossen.

„Nur die Deko fehlt noch“, sagt Franziska Münch und will sich danach im Bestehornhaus umsehen. Seit dem vergangenen Oktober planen die beiden ihren Hochzeitstag, der im Trauzimmer des Ascherslebener Rathauses beginnen wird.

Auch andere Messen werden besucht

„Für den Sommer waren schon viele Termine belegt, das war ganz knapp“, sagt die Ascherslebenerin. Um Kleid und Anzug zu finden, ist das Paar in den letzten Monaten auf einigen Messen gewesen.

Die Flitterwochen sind noch nicht gebucht, aber schon geplant. Es soll für zwei Wochen nach Marokko gehen.

Gefragte Reiseziele für die Flitterwochen sind in diesem Jahr die indonesische Insel Bali und innerhalb Europas Ziele wie Griechenland. „Einige Hochzeitspaare haben bereits Kinder und buchen gleich ein Haus in einer Ferienanlage“ sagt Jeannine Knöfler vom Ascherslebener Reisebüro Reiseland. „Auch exotische Ziele wie Mauritius mit seinen puderzuckerweißen Stränden sind gefragt.“

Alles nach Maß und Wunsch des Kunden

So wie die Mode wird auch das Festmahl am Hochzeitstag speziell nach Kundenwunsch zubereitet und arrangiert. „Fertige Angebote gehen nicht mehr“, sagt Kerstin Krause von der Works GmbH. Wichtig seien auch immer noch Kaffee und Kuchen als Programmpunkt am Nachmittag.

„Viele feiern wieder zu Hause“, sagt die Regionalleiterin. Laktoseunverträglichkeit habe unter ihren Kunden enorm zugenommen. Und immer mehr Gäste würden zum Beispiel aus religiösen Gründen kein Schweinefleisch essen.

Die Moderatoren Enrico Scheffler und Holger Salmen führten im Wechsel durch das Programm. Dabei erfuhren die Besucher auch einige Hintergründe zum Thema: 10.600 Paare haben sich demnach in Sachsen-Anhalt 2016 das Ja-Wort gegeben. Das ist eine Steigerung um vier Prozent zum Vorjahr. (mz)

Kristin Gröschler zeigt auf der Hochzeitsmesse im Bestehornhaus, wie ein Fotobuch mit Bildern vom Hochzeitstag aussehen könnte.
Kristin Gröschler zeigt auf der Hochzeitsmesse im Bestehornhaus, wie ein Fotobuch mit Bildern vom Hochzeitstag aussehen könnte.
Tobis