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Kastanienschule in Aschersleben Kastanienschule in Aschersleben: Projekt bereitet künftige Schulabgänger auf Alltag vor

Von Thorsten Köhler 05.04.2016, 15:41
Gabriele Mück überreicht zur Schlüsselübergabe an Uliana Radtke (2.v.l.) Eimer und Besen.
Gabriele Mück überreicht zur Schlüsselübergabe an Uliana Radtke (2.v.l.) Eimer und Besen. Frank Gehrmann

Aschersleben - Die Schülerinnen und Schüler der Ascherslebener Kastanienschule sollen künftig noch besser auf das selbstständige Leben vorbereitet werden. „Die Schule als Lernort reicht nicht mehr, um soziales Leben zu vermitteln“, betont Gabriele Mück, Leiterin der Förderschule für Geistigbehinderte. Deshalb sollen die künftigen Schulabgänger in einer kleinen Wohnung den Start in ein möglichst unabhängiges Leben lernen. Dazu übergab Doreen Beier von der Wohnungsgenossenschaft „Einigkeit“ am Montag eine kleine Zwei-Raumwohnung im Walkmühlenweg an die Kastanienschule als Mieter.

Alternative Wohnformen sind gewünscht

„Im Mittelpunkt des Projektes stehen die Lebensvorbereitung und das Anwenden von Kenntnissen“, erklärt die Schulleiterin. „Die Wohnstätten der Lebenshilfe sind von unseren Schulabgängern nicht mehr ausschließlich als Wohnform gewünscht. Deshalb suchen wir nach Alternativen wie diese Wohnung.“

Denn eigenständiges Wohnen beinhalte Rechte, aber auch Pflichten eines Mieters. Die Schüler sollen so Schlüsselkompetenzen erwerben, die sie in die Lage versetzen, am Leben in der Gesellschaft teilzunehmen. Gerade beim Übergang ins Erwachsenenleben gelte es, auf diese Kompetenzen besondere Aufmerksamkeit zu richten. Für diese individuelle Förderung reiche aber der Unterrichtsalltag nicht aus.

Mehr Selbstständigkeit fördern

„Wir verspreche uns von diesem Projekt den Aufbau von sozialen Kontakten oder weniger Hilfe beim Besuch vom Ämtern und Gesundheitseinrichtungen. Eben mehr Selbstständigkeit“, blickt Gabriele Mück voraus.

Auf der anderen Seite betritt die Förderschule mit diesem Projekt Neuland. „Wir haben natürlich auch Ideen und haben uns für solch eine Wohnung ausgesprochen, weil es praxisnahes Lernen bedeutet“, so die Leiterin. Es musste zunächst eine geeignete Wohnung gefunden werden. Dann wurde der Landkreis mit ins Boot geholt, der die Miete übernimmt und das Projekt mit finanziert. Gefördert wird es auch über das Modellprogramm des Europäischen Sozialfonds (ESF) „Jugend stärken im Quartier“. Das Programm unterstützt Angebote für junge Menschen zur Überwindung von sozialen Benachteiligungen und individuellen Beeinträchtigungen am Übergang von Schule in den Beruf.

Schüler müssen selbst aktiv werden

Die Berufsschulstufe von Uliana Radtke wird erste sein, die die Wohnung nutzen wird. „Wenn die Schüler mit dem Praktikum fertig sind, soll es losgehen. Wir freuen uns, dass es geklappt hat“, sagt sie. „Die Schulabgänger lernen zu organisieren und müssen aktiv werden“, schildert sie.

„Der Mietvertrag läuft zunächst bis 2018. Wir werden das Projekt auswerten und dann sehen , wie es weitergeht“, beschreibt Gabriele Mück. (mz)