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Kandidaten zur Landratswahl Kandidaten zur Landratswahl: Holger Herrmann: Ein Beamter, der etwas bewegen will

Von Thorsten Köhler 07.04.2003, 17:55

Aschersleben/MZ. - Holger Herrmann ist parteilos und geht für die FDP ins Rennen. Für ihn ist die Kandidatur zur Landratswahl eine neue Herausforderung. "Ich will mit 41 noch mal was Neues anfangen", erklärt er. Und das will gut überlegt sein. 14 Tage Bedenkzeit hatte er sich erbeten, als die FDP an ihn herantrat, für sie in den Wahlkampf zu gehen. "In den zwei Wochen hatte ich ein enormes Schlafdefizit", blickt er zurück. "Der Familienrat hat getagt und Für und Wider abgewogen. Letztendlich war die Entscheidung aber einstimmig", so Herrmann.

Die Familie sei es auch, die ihn toll unterstütze. Denn "der Wahlkampf schlaucht ungemein". Neben den vielen Veranstaltungen darf natürlich der Beruf, Holger Herrmann ist Leiter des Polizeireviers Aschersleben-Staßfurt, nicht zu kurz kommen. Diesen Beruf ist der gebürtige Leipziger bereit aufzugeben. "Über die Konsequenzen bin ich mir natürlich im Klaren. Für die neue Herausforderung muss man auch ein Risiko eingehen." Überrascht sei er gewesen, wie das Umfeld reagiert hat. "Ich habe von allen Seiten Zuspruch erhalten."

Holger Herrmann betritt mit seiner Kandidatur zwar politisches Neuland, doch ganz unbeleckt ist er nicht. Immerhin war der Vater einer 15-jährigen Tochter acht Jahre lang stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Bund deutscher Kriminalbeamter.

Als wichtigstes politisches Ziel nennt der Polizeibeamte die Senkung der Arbeitslosigkeit im Landkreis. "Die hohe Quote zwingt zum Handeln." Deshalb müsse ein Investitionsklima geschaffen werden. "Ich wünsche mir in diesem Zusammenhang schnelle und mutige Entscheidungen von der Verwaltung."

Auch die Stärkung der Kommunen liegt Holger Herrmann am Herzen. Er spricht sich für die langfristige Konsolidierung des Haushalts aus. "Wir müssen das Leben im Landkreis erhalten, dürfen uns aber nicht totsparen."

Sorgenfalten treibt es dem Polizebeamten auf die Stirn, als der Flugplatz Cochstedt angesprochen wird - ein lange gehätscheltes Sorgenkind der Verwaltung. "Der Flugplatz ist eine Riesenchance für den Landkreis Aschersleben-Staßfurt. Allerdings dürfen wir nicht abwarten, bis andere handeln. Wir müssen uns selbst einbringen", sieht er das Problem.

Auch was die Verwaltung betrifft, hat Holger Herrmann eigene Vorstellungen. "Das Maß der Verwaltung muss der Bürger sein", fordert er. "Wir müssen auch die Bürgermeister mit ins Boot holen", meint Herrmann. Deshalb würde seine erste Amtshandlung das Verschicken von Einladungen an alle Bürgermeister des Landkreises sein.

Für seine Hobbys hat der Kriminalist, der von 1986 bis 1988 in Aschersleben studiert hat und seitdem im Landkreis heimisch geworden ist, gegenwärtig keine Zeit. So steht das Motorrad, mit dem er öfter im Landkreis unterwegs ist und "die schönen Ecken kennen gelernt hat", ungenutzt in der Garage. Ist es vielleicht ein gutes Omen für Holger Herrmann, dass der ehemalige Landrat Thomas Leimbach auch Motorradliebhaber ist?