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Jugendarbeit in Aschersleben Jugendarbeit in Aschersleben: Sorge um die "Butze"

Von Kerstin Beier 16.02.2015, 16:18
Breakdance gehört zum Repertoire der „Butze-Kids“. Sie treten bei vielen städtischen Festen auf.
Breakdance gehört zum Repertoire der „Butze-Kids“. Sie treten bei vielen städtischen Festen auf. Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Vivien Horn ist alarmiert. Ein Blick in die Beschlussvorlage, die am Dienstag im Jugendhilfeausschuss und am 4. März im Kreistag verhandelt wird, versetzt sie in Sorge. Sie fürchtet, demnächst wieder um „ihren“ Jugendklub „Butze“ kämpfen zu müssen.

Denn der Landkreis muss sparen und plant, die Mittel für die Jugendarbeit bis 2017 um jährlich 200 000 Euro abzuschmelzen. Während die Einrichtung in diesem und im nächsten Jahr offenbar unangetastet bleibt, stehen für 2017 nur noch 6 400 Euro in der Beschlussvorlage.

Schließung im Februar 2017?

Das ist exakt der Betrag, den der Landkreis pro Monat für das Betreiben der Einrichtung aufwendet. Da der Vertrag zwischen dem Elf-Verein und dem Landkreis im Februar ausläuft, steht zu befürchten, dass dieser nicht verlängert werden soll. Denn die Verlängerung ist von Anfang an stets nur eine Option. „Wenn die Abgeordneten nicht aufpassen und die Vorlage so durchgeht, sind wir im Februar 2017 zu“, sagt Vivien Horn.

Seit Jahren leitet die junge Frau mit viel Herzblut die Einrichtung, die der Jugendverein „Elf“ vor 18 Jahren vom Landkreis übernommen hatte - als „Ersatz“ für das geschlossene und später abgerissene Pionierhaus am Seegraben. Der Vertrag wurde jeweils für fünf Jahre geschlossen - inklusive einer Option auf Verlängerung. Die Verwaltungsvorlage liest Vivien Horn so, dass über den Vertrag nicht neu verhandelt wird. Was für sie auch logisch ist, wenn der Landkreis sparen muss.

"Butze" ist feste Größe in Aschersleben

Im Verlauf der Jahre ist die Kinder- und Jugendeinrichtung an der Heinrichstraße zu einer festen Größe in Aschersleben geworden. Kaum eine Veranstaltung in der Stadt, die nicht von den tanzenden „Butze-Kids“ umrahmt wird. Frau Horn hat ihre Begeisterung für den modernen Tanz auf die Kinder übertragen. Inzwischen gibt es vier Tanzgruppen, die mit großem Eifer immer neue Choreografien einstudieren und diese dann natürlich gern auch öffentlich zeigen. Selbst viele Jungs können hier ihre Liebe zum Tanz, vor allem zum Break-Dance, ausleben.

Der Klub ist täglich außer an großen Feiertagen von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Hausaufgabenbetreuung und tägliche Spiel- und Beschäftigungsangebote gehören zum Standardprogramm. Täglich tummeln sich nachmittags im Durchschnitt 50 Kinder in den Räumen. Betreut werden sie von Vivian Horn und einem Kollegen, für die der Landkreis laut Vertrag die Personalkosten übernimmt. Hinzu kommen die Betriebskosten. Insgesamt fördert der Landkreis die Einrichtung mit 75 000 Euro pro Jahr. Das Gebäude nutzt der Verein mietfrei von der Stadt Aschersleben, und auch diese gibt noch einmal 5 000 Euro dazu.

Sponsoren werden gesucht

75 000 Euro - das klingt viel. Ist es auch viel? „Wir kommen damit hin, doch das Geld reicht gerade für die Personalkosten sowie Wasser, Strom und Heizung“, zählt Vivien Horn auf. „Und da kommen uns die Stadtwerke schon entgegen. Für Sachkosten und Ausflüge, die wir drei- bis viermal im Jahr machen, suchen wir Sponsoren. Und wir sind sehr froh, dass wir sie haben.“

Die Sprecherin des Salzlandkreises, Alexandra Koch, bestätigt auf Nachfrage, dass die „Butze“ vertraglich für die Jahre 2015 und 2016 finanziell abgesichert ist. Eine Fortsetzung nach Ablauf des Vertragszeitraumes könne erst diskutiert werden, wenn sich der Kreistag dazu positioniert hat, wie es mit der Kinder- und Jugendarbeit im Salzlandkreis weitergehen soll. Dies könne grundsätzlich bereits in der nächsten Kreistagssitzung am 4. März geschehen.

Womit die Kreisverwaltung Vivien Horn indirekt Recht gibt. Wie hatte sie doch gesagt? „Wenn die Abgeordneten nicht aufpassen, sind wir im Februar 2017 zu.“ (mz)