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Integration in Aschersleben Integration in Aschersleben: Willkommmensparty für Flüchtlinge im Jugendclub Elf

Von marion pocklitz 14.06.2015, 17:16
Eine Trommler-Combo aus Halle sorgte für die richtige Stimmung bei der Willkommensparty im Jugendclub Elf.
Eine Trommler-Combo aus Halle sorgte für die richtige Stimmung bei der Willkommensparty im Jugendclub Elf. Frank gehrmann Lizenz

Aschersleben - „Es bedarf nicht immer der Sprache, um sich zu verstehen. Es reichen auch ein Lächeln, ein gemeinsames Essen und Musik.“ Marius Fischer ist Gast auf der Willkommensparty für Flüchtlinge im Ascherslebener Jugendclub Elf, die die Einrichtung mit den Mitgliedern des Ascherslebener Integrationsstammtisches gemeinsam organisiert hat. Für den Ascherslebener SPD-Stadtrat bedarf es also nicht vieler Worte, um mit den anderen Gästen ins „Gespräch“ zu kommen. An diesem Nachmittag treffen viele Flüchtlinge aus dem Kosovo, Syrien und Afrika mit Aschersleber Bürgern zusammen, um gemeinsam zu essen, Musik zu hören und sich anzulächeln. Manch einer unterhält sich mit ein bisschen Englisch, Französisch oder Russisch und der Rest wird mit Händen und Füßen erklärt. Und so klappt es durchaus mit der Verständigung - und dem Tischnachbarn.

Auch wenn es vielleicht besser gewesen wäre, der eine oder andere Dolmetscher hätte an diesem Nachmittag den Weg zur Veranstaltung gefunden. Doch am Ende tat ihr Fehlen der Feier keinen Abbruch.

Vivien Horn, die Leiterin der gastgebenden Jugendeinrichtung, bezeichnete die Veranstaltung als durchaus gelungen. Dafür gab’s auch die Zustimmung vieler Gäste, Partner und Sponsoren. „Einander begegnen - miteinander reden“ - hieß das Motto der Willkommensparty, das sehr gut funktionierte, bis in die Abendstunden hinein. Gleichzeitig hieß es, die Einrichtung genau unter die Lupe zu nehmen, denn die Gastgeber möchten dort die Kinder und Jugendlichen der Flüchtlinge zukünftig öfter begrüßen. „Wir wollen den Eltern zeigen, dass ihre Sprösslinge hier sehr gut aufgehoben sind. Einige nutzen unser Angebot bereits und kommen zum Fußballspielen“, erklärt Vivien Horn. Doch es gäbe noch viel mehr zu entdecken. Zum Beispiel die Butzekids, die die Veranstaltung nutzten, um zu zeigen, dass ihre Tänze durchaus Hingucker sind.

Über 200 Asylbewerber gibt es derzeit in der Stadt Aschersleben bereits. Allein 135 sind in der Feitstraße untergebracht. „Das ist schon eine Menge. Heute haben sie hier die Möglichkeit, wichtige Ansprechpartner kennenzulernen“, sagt Steffi Becker, die Ausländerbeauftragte der Stadt Aschersleben. So zum Beispiel Jörg Wolter vom Internationalen Bund. Er sitzt seit dem 11. Mai drei Mal in der Woche im sogenannten Willkommensbüro des Bundes in Aschersleben. Etwa 70 Flüchtlinge, die inzwischen schon dezentral untergebracht sind, haben seine Hilfe bereits in Anspruch genommen. „Solch eine Party zu geben, ist eine ganz tolle Sache, die öfter wiederholt werden müsste“, sagt er mit Begeisterung. Dem pflichtet auch Muje Nuraj bei. Er ist bereits 1994 aus dem Kosovo gekommen.

„Damals hatten wir nicht solche Hilfe. Keiner hat dir gesagt, wo du hingehen kannst, um Hilfe zu bekommen“, blickt er zurück. Deshalb sei er nun hier, um die Flüchtlinge aus dem Kosovo zu begrüßen und ihnen zu helfen. Der deutschen Sprache ist er heute übrigens mehr als sicher. „Deshalb kann ich die Schwierigkeiten verstehen. Die Kinder müssen so schnell wie möglich Kitas oder Schulen besuchen. So lernen sie viel schneller und besser. Bei meiner Tochter war das so“, sagt er. An diesem Nachmittag steht er vielen als Dolmetscher zur Seite und so ist zum Beispiel von Christian Malota zu erfahren, dass er mit seiner Familie gern für immer in Deutschland bleiben möchte, weil es ihm hier so gut gefällt und er genug schlimme Dinge im Kosovo erlebt habe. „Ich bin seit drei Monaten hier und fühle mich richtig wohl“, sagt er.

Die Angst vor einer Abschiebung sei allerdings immer noch da. Auch bei seinem Dolmetscher. Das Aufenthaltsrecht sei zwar immer wieder verlängert worden, aber nicht die deutsche Staatsbürgerschaft, die habe er bis heute nicht, trotz der 21 Jahre hier.

So genießen die Flüchtlinge das Fest, das auch Musik einer afrikanischen Trommler-Combo bietet. Für das Essen hat übrigens die Akademie Überlingen, die eine Niederlassung in Aschersleben hat, gesorgt. „Wir sind ein Bildungsträger mit einer riesigen Übungsküche“, verrät die Niederlassungsleiterin Janine Stoisiek. Gemeinsam mit ihren Teilnehmern und Flüchtlingen habe man viel Essen gekocht, auch nach ausländischen Rezepten. „Für etwa 100 Besucher wollten wir kochen, ich glaube, das Doppelte haben wir geschafft“, sagt sie. Was vielleicht auch nicht schlecht war, angesichts der vielen Gäste an diesem Nachmittag. (mz)

Tanzen, essen, reden, Zusammensein, Vorurteile abbauen - all das war bei der Willkommensparty im Ascherslebener Jugendclub Elf möglich. Zuvor wurde allerdings das Essen für den Abend in einer großen Übungsküche der Akademie Überlingen zubereitet.
Tanzen, essen, reden, Zusammensein, Vorurteile abbauen - all das war bei der Willkommensparty im Ascherslebener Jugendclub Elf möglich. Zuvor wurde allerdings das Essen für den Abend in einer großen Übungsküche der Akademie Überlingen zubereitet.
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Tanzen, essen, reden, Zusammensein, Vorurteile abbauen - all das war bei der Willkommensparty im Ascherslebener Jugendclub Elf möglich. Zuvor wurde allerdings das Essen für den Abend in einer großen Übungsküche der Akademie Überlingen zubereitet.
Tanzen, essen, reden, Zusammensein, Vorurteile abbauen - all das war bei der Willkommensparty im Ascherslebener Jugendclub Elf möglich. Zuvor wurde allerdings das Essen für den Abend in einer großen Übungsküche der Akademie Überlingen zubereitet.
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Tanzen, essen, reden, Zusammensein, Vorurteile abbauen - all das war bei der Willkommensparty im Ascherslebener Jugendclub Elf möglich. Zuvor wurde allerdings das Essen für den Abend in einer großen Übungsküche der Akademie Überlingen zubereitet.
Tanzen, essen, reden, Zusammensein, Vorurteile abbauen - all das war bei der Willkommensparty im Ascherslebener Jugendclub Elf möglich. Zuvor wurde allerdings das Essen für den Abend in einer großen Übungsküche der Akademie Überlingen zubereitet.
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