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"Hoftheatertage" in Aschersleben "Hoftheatertage" in Aschersleben: Wenn der Hof zur Bühne wird

Von Kerstin Beier 10.02.2015, 17:48
Grauer Hof
Grauer Hof Gehrmann Lizenz

Aschersleben - Als Hagen-Hubert Möckel vor einigen Tagen, mitten im kalten Januar, potenzielle Unterstützer in den Grauen Hof einlud, erschien manchem das vielleicht ein wenig früh. Aber der Theatermann weiß: Der Juni ist schnell ran. Und er weiß auch: Die Hoftheatertage im Grauen Hof sollen etwas Großes, etwas Besonderes werden.

25 Jahre "Akku"

Schließlich feiert der Aschersleber Kunst- und Kulturverein (Akku) in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen. Am 30. Mai ist der Verein ins Vereinsregister eingetragen worden. Wenn die Hoftheatertage am 12. Juni starten, ist das sozusagen ein Geburtstagsgeschenk genau zur rechten Zeit. „Wer den Grauen Hof vor der Wende kannte, der kann ermessen, was hier geleistet wurde“, sagt Möckel und versucht, mit Worten schon jetzt ein wenig von der Stimmung zu beschwören, die er für das Wochenende vom 12. bis 14. Juni vor Augen hat. Und die sich dann in jedem Jahr an einem Sommer-Wochenende wiederholen soll. Er sieht den Grauen Hof, wie er sich zu einer bunten Theaterinsel wandelt. Wie Schauspieler mit ihren Aufführungen unter freiem Himmel das Publikum locken, ein Figurentheater schon am Freitag ein verblüffendes Glanzlicht setzt, das Bistro zu einer Theaterkantine verwandelt, in der sich Theatervolk und Publikum begegnen und locker plaudern.

Der Puppenspieler Uwe Steinbach wird mit dem Stück „Der fliegende Holländer“ in die Zauberwelt des Figurentheaters entführen. Anschließend müssen die Gäste nicht in die hoffentlich laue Sommernacht entschwinden. Das Orchester La Folie wird den Abend mit Tanzmusik ausklingen lassen; in der Theaterkantine wird Gelegenheit sein, mit den Künstlern ins Gespräch zu kommen.

Der Sonnabend ist zumindest am Vor- und Nachmittag dem jungen Publikum vorbehalten. Das Theater Oberon wird mit einer Märchenaufführung aufwarten und mit einem Stelzen-Spaziergang durch die Stadt die Ascherslebener verblüffen. Zur Kaffeezeit wird der bekannte Schauspieler Hilmar Eichhorn erwartet, der das Publikum mit seiner szenischen, am Klavier begleiteten Lesung von Puschkins „Pique Dame“ erfreuen möchte. Der Abend schließlich steht im Zeichen von Schauspiel und Oper. Die Hauptstadtoper Berlin gastiert mit „Figaros Hochzeit“, anschließend spielt wieder La Folie und sorgt für einen entspannten Ausklang des Abends.

„Ick wundre mir über jarnischt mehr“, behauptete einst Otto Reutter (1870 - 1931). Karl-Fred Müller spürt dem Sänger, Liedermacher und Komiker nach und begleitet den Hoftheater-Kantinenbrunch mit seinem humorvollen Programm. Otto Reutter soll mehr als 1 000 Couplets verfasst haben, einige wie das Lied „In 50 Jahren ist alles vorbei“ sind noch heute bekannt und wurden unter anderem von Peter Frankenfeld, Robert Kreis und Markus Schimpp interpretiert.

Die genauen Zeiten für das Programm stehen noch nicht fest.  

„Es geht nicht allein um die Vorstellungen“, erklärt Möckel, der zum Vorstand des Akku und seit Langem zum Verein gehört. So sollen im Kino im Obergeschoss Aufzeichnungen berühmter Theaterinszenierungen laufen, ausgestellte gebrauchte Textbücher sollen dem Besucher eine Vorstellung davon vermittelt, was ein Mime leistet, wenn er sich auf eine Rolle vorbereitet. Möckel kann sich auch vorstellen, punktuell im Grauen Hof verteilt Theaterclips aus Imagefilmchen abzuspielen. „Die Hoftheatertage sollen etwas Besonderes werden“, sagt er. Tage nach der Vorstellung des Projektes sind die ersten Unterstützer schon gefunden, „und wir sind optimistisch, dass es eine gute Sache wird“, sagt der Ideengeber und Organisator.

Palette soll erweitert werden

Er findet, dass es „ein Bekenntnis zur eigenen Stadt“ ist, die Kulturlandschaft zu fördern. Seiner Meinung nach gibt der Graue Hof, in dem viele Veranstaltungen wie das jährliche Bluesfestival, der monatliche Bluesbrunch, die Kinokantine und zahlreiche kleinere Veranstaltungen schon erfolgreich laufen, noch mehr her. Mit den Hoftheatertagen soll der Veranstaltungspalette eine weitere Farbe hinzugefügt und noch mehr Publikum angezogen werden. Möckel hofft, dass das Event über Aschersleben hinaus ausstrahlt und die Stadt damit noch ein Stückchen attraktiver macht. Deshalb wird es zum Beispiel eine Kooperation mit Eventim geben. Damit können Interessenten ihre Karten komfortabel auch weit über die Grenzen des Landkreises hinaus erwerben. (mz)

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