Hochzeitsessen im Fast-Food-Restaurant Hochzeitsessen im Fast-Food-Restaurant: Burger(liche) Hochzeit in Aschersleben

Aschersleben/MZ - Als letzte Woche das Telefon in einem Aschersleber Fast-Food-Restaurant klingelte, hätte niemand damit gerechnet, dass so etwas jemals passiert. Eine Tischreservierung. Aber nein, diesmal nicht für einen Kindergeburtstag, sondern für eine Hochzeitsgesellschaft.
„Wir dachten erst, es wäre ein Scherz“, so die Restaurant Managerin Susanne Kogel. Auch Martin Gicklhorn, ein Mitarbeiter, vermutete die versteckte Kamera hinter diesem Anruf. Diese ganze Angelegenheit kam dem Team sehr suspekt vor. „Wir mussten noch einmal zurückrufen und nachfragen, ob das wirklich wahr ist - so gezweifelt haben wir an dieser Geschichte“, gibt Kogel zu.
So fragwürdig es auch war, die Angestellten des Fast-Food-Restaurants ließen es sich nicht nehmen, drei Tische mit Herzchen bedruckten Servietten sowie Luftschlangen, Blumensträußen aus Windrädern, Kronen und Naschereien zu schmücken. Selbst eine Flasche Sekt, die zwei Vögelchen als Braut und Bräutigam zierten, haben sie für diesen Tag vorbereitet.
Unglaubwürdige Blicke
Umso überraschter war die gesamte Crew, als das frisch vermählte Brautpaar - Daniel (35) und Antje (41) Jantschke - dann doch wirklich wie angekündigt mit ihren zehn Gästen am frühen Dienstagnachmittag in der Tür standen. So trauten nicht nur die Besucher des Restaurants ihren Augen kaum, auch die Hochzeitsgäste blickten ungläubig drein.
Daniel Jantschke hat früher in Aschersleben gewohnt. Seine jetzige Frau Antje - geborene Kohl - stammt aus dem Spreewald.
Was sie neben der Liebe noch verbindet ist die Leidenschaft zum Kochen, denn beide sind von Beruf Koch.
Kennengelernt haben sich beide vor etwa neun Jahren als sie zusammen in Hamburg in einen Nobelrestaurant gearbeitet hatten.
Doch Oliver Jantschke, der Bruder des Bräutigams will es von vornherein geahnt haben: „Ich kenne meinen Bruder zu gut - der hat nur Käse im Kopf“, lacht er. Ebenso stimmten die anderen Gäste zu, dass Daniel Jantschke des öfteren für solche Späße bekannt sei.
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Die Braut kann die Idee auch noch etwas weiter erklären: „Wir sind beide Köche und haben früher mal in Hamburg in einem Nobelrestaurant gearbeitet, deshalb erwarten alle normalerweise ein hohes Niveau von uns. Da dachten wir: Nein, jetzt erst recht nicht“, kichert sie. Dass die Gäste dennoch bereits mit so etwas Verrücktem gerechnet hatten, scheint dem Brautpaar aber trotzdem keinen Strich durch die Rechnung zu machen.
Besonders die Kinder freuten sich riesig, dass das Essen in keiner normalen Gaststätte stattfand. „Die Kleinen waren eh schon den ganzen Tag so unruhig, da passt solch ein Restaurant schon eher“, findet die Mutter der Braut, Anneliese Kohl, welche zuvor aber noch nie in so einem Lokal gespeist habe. Daniel Jantschke hingegen outet sich als Fast-Food-Fan und freut sich, dass seine Frau Antje diesen Spaß mitmacht, obwohl sie es eher gedigener mag.
Auch noch richtige Feier geplant
Für Dienstag war das wirklich das einzige „Festessen“, danach ging es nur weiter zu Oma in den Garten, um dort den Tag bei Kaffee und Kuchen ausklingen zu lassen. Auch wenn die Hochzeitsgäste den Besuch des Fast-Food-Restaurants ganz witzig fanden, schienen sich besonders die Eltern des Brautpaares schon auf die richtige Feier am Freitag zu freuen und hoffen da wahrscheinlich auf ein anderes Essen. Dennoch wird ihnen dieser Tag - mit seinem außergewöhnlichen Mahl - sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben und später noch für so manche witzige Erzählung gut sein.
Während einige Besucher im Lokal diese Aktion durchaus lustig fanden, schüttelten andere nur mit dem Kopf und waren sich sicher, ihr eigenes Hochzeitsessen nie in einem Fast-Food-Restaurant ausrichten zu lassen.
Doch Daniel und Antje Jantschke hat es sowohl gefallen als auch geschmeckt. Und das ist für die Jungvermählten ja die Hauptsache, denn Liebe geht bekanntlich auch durch den Magen.

