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Hilfe für Kinder aus Weißrussland Hilfe für Kinder aus Weißrussland: Leben in der Welt der Stille

Von Rita Kunze 17.06.2004, 16:41

Westerhausen/MZ. - Drei Wochen lang erholen sich die Zehn- bis Zwölfjährigen aus einem Gehörlosen-Kinderheim im weißrussischen Minsk auf Initiative der evangelischen Kirche Thale im Landkreis. Ihr Handycap ist zum Teil eine Folge der atomaren Katastrophe, die sich vor 18 Jahren in Tschernobyl ereignete: "Wir haben hier ein Kind, das zwei gehörlose Geschwister hat", sagt Christel Happe, die die zehn Kinder betreut. Und jeden Tag aufs Neue staunt, welche Energie in den kleinen, blassen Geschöpfen geweckt ist. "Die sind hier richtig aufgelebt, haben zugenommen", sagt sie mit nicht zu überhörender Freude.

Die Kinder suchen Kontakt, sind alles andere scheu. Zu guter Letzt helfen ja auch die zwei mitgereisten Betreuerinnen; eine übersetzt vom Deutschen ins Russische und umgekehrt, die andere setzt das Gesagte in Gebärdensprache um. Auf die Art lässt sich sogar eine Andacht gestalten, wie Gemeindepädagoge Bert Hellmund am Donnerstag in der Westerhäuser Kirche feststellen konnte, bevor er die Gruppe beim Besuch im Tiergehege begleitete. Der Ausflug gehört zum Programm, mit dem den Stadtkindern vor allem Natur geboten werden soll, denn davon gibt es in ihrem Umfeld in Minsk nicht allzu viel. In dem Heim, das den Mädchen und Jungen ein Zuhause bieten soll, werden mehr als 160 Kinder und Jugendliche betreut. Die staatliche Förderung kann den finanziellen Bedarf der Einrichtung nicht decken; umso größer ist die Dankbarkeit für die Unterstützung der Thalenser, die seit mehreren Jahren regelmäßig Hilfstransporte starten. Erst im April, so Frau Happe, seien wieder Kleidung und Nahrungsmittel nach Weißrussland gebracht worden.

Und Schokolade: "Die bekommen die Kinder dort im Grunde nur zu Weihnachten und wenn sie Geburtstag haben. Sonst nicht." In diesen Tagen gibt es da viele Ausnahmen. Und neben den Süßigkeiten auch manche Schale Obst extra, die von Privatleuten vorbei gebracht wird. "Die Unterstützung ist unglaublich groß", sagt Christel Happe und zeigt sich dankbar für die Hilfe der Firmen und Privatleute, die mit ihren Spenden den Aufenthalt der Kinder im Landkreis ermöglichen.