Herbert Köppe Herbert Köppe: Aschersleben holt Kunstmaler aus der Versenkung

aschersleben - Vor einigen Wochen schien es, als sei die Erinnerung an das Schaffen des Ascherslebener Kunstmalers Herbert Köppe (1904 - 1991) in seiner Heimatstadt längst vergessen. Jetzt präsentieren die Mitteldeutsche Zeitung und das städtische Museum eine ansehnliche Auswahl seiner Bilder.
Für Herbert Köppes Patentochter Heidrun Benkmann, die in Stuttgart lebt, ist allein die Tatsache, dass sich zahlreiche Ascherslebener dazu bereit erklärt haben, die in ihrem Besitz befindlichen Bilder für die Exposition zur Verfügung zu stellen, eine „ganz, ganz tolle Sache“. Heidrun Benkmann hatte im vergangenen Jahr Aschersleben besucht in der Hoffnung, hier zahlreiche Bilder ihres Patenonkels im Museum sehen zu können. Die Hoffnung wurde zunächst enttäuscht. Weder der Name des Ascherslebener Malers noch dessen Werke waren ein Begriff.
Nachdem sich die Stuttgarterin an die Mitteldeutsche Zeitung gewandt hatte, begann die MZ zu recherchieren. Dabei stieß der Redakteur nicht nur auf zahlreiche Werke des vergessen geglaubten Künstlers, sondern auch auf viele interessante Geschichten.
So wie die des Ascherslebeners Walter Weise, der - selbst Kunstmaler - Köppe-Werke vor dem Abtransport auf den Müll bewahrt und restauriert hat, oder die Geschichte von Reinhard Alfs, der Anfang der 1960er-Jahre als Arbeiter bei den Geologischen Bohrungen Modell für das Porträt „Aktivist Alfs“ gestanden hat. Auch diese Begebenheiten werden in der Ausstellung, die ab Freitag gezeigt wird, erzählt.
Landschaften und Porträts
Auch einige andere, die ihre Bilder für die Ausstellung zur Verfügung stellen, waren dem Maler Herbert Köppe persönlich begegnet. Ralf Springer gehörte - wie unter anderem auch die bekannten Ascherslebener Maler Heinrich Rademacher und Fritz Dally sowie Eberhard Eisfeld - einem von Köppe geleiteten Malzirkel an. Ralf Springer erinnert sich noch gut daran, dass Köppe einmal die Aufgabe gestellt hatte, ein Porträt von ihm selbst zu zeichnen.
Mit seiner damals gefertigten Zeichnung steuert Springer somit das einzige, nicht von Köppe selbst gefertigte, aber den Maler zeigende Exponat bei. Die in der spontan entstandenen Ausstellung zu sehenden Bilder präsentieren übrigens einen interessanten Querschnitt des Schaffens und der künstlerischen Entwicklung von Herbert Köppe. Angefangen von einem Aquarell aus den 1920er-Jahren über Auftragswerke aus den 1930er-Jahren bis hin zu Arbeiten des sogenannten sozialistischen Realismus, mit denen der Ascherslebener Köppe unter anderem bei Kunstausstellungen der DDR in Dresden sowie in Moskau vertreten war.
Gezeigt werden Landschaften, Porträts, eine Szene aus dem Arbeitsalltag in der Werkzeugmaschinenfabrik Aschersleben (Wema) - das Bild stellt übrigens die Ascherslebener Schiess GmbH zur Verfügung, dekorative Motive des Zeitgeschmacks und - kurzfristig von Harald Sporreiter eingereicht - eine Stadtansicht.
Die Ausstellung im städtischen Museum Aschersleben kann von Karfreitag bis zum 19. April zu den normalen Öffnungszeiten besucht werden. (mz)