Heimat- und Schützenfest Heimat- und Schützenfest: Morscher Baum reicht nicht
Schadeleben/MZ. - Es gehört zum Schadelebener Heimatfest wie der 100-Meter-Lauf zur Europameisterschaft der Leichtathletik. Nur, dass hier nicht gelaufen, sondern viel- mehr gezogen wird. Und keine Sportler, sondern die Kameraden der freiwilligen Feuerwehr zu einem Wettkampf antreten. Seit vielen Jahren hat das Tauziehen der Wehren aus Schadeleben, Neu Königsaue und Friedrichsaue Tradition. In diesem fand es bereits zum 17. Mal statt.
Vorbereitet wird sich jedes Jahr anders darauf. Konkrete Techniken werden nicht verraten, nur der Preis - drei Urkunden und ein Bierkasten - bleiben immer gleich. "Der Verlierer spendiert den Kasten, der Gewinner öffnet die erste Flasche. Getrunken wird gemeinsam", so die erste Regel. Die zweite : Gezogen wird an einem 30 Meter doppelt verdrillten Seil. Und die Mitte - wo der Bierkasten seinen vorläufigen Platz hat - muss fünf Meter in eine Richtung gezogen werden. Ein Team besteht aus sechs starken Männern der Feuerwehr.
Nur ein einziges Mal soll die Tradition gebrochen gewesen sein und die Gastgeber haben den Titel geholt. Sonst haben sie, freundlicher weise, immer ihren Gästen den Vortritt gelassen. "In diesem Jahr schaffen wir es. Wir haben gegen einen morschen, alten Baum gekämpft. Dieser wurde extra vom Umweltamt dafür freigegeben. Am Ende lag der Baum um", erklärt der Schadelebener Kamerad Stephan Meyer. Auch die Neu Königsauer hatten sich vorgenommen, um den Titel zu kämpfen. Schließlich hat es im vergangenen Jahr auch geklappt. Damit der Plan aufgeht, wurde im Vorfeld gegen das Feuerwehrauto gekämpft. Immerhin bringt das 5,5 Tonnen auf die Waage- kein leichter Gegner.
"Damit sind wir vorbereitet", so Kamerad Andreas Gaczensky. Die Friedrichsauer dagegen sahen dem Wettkampf gelassener entgegen - sie haben schon oft den Meistertitel geholt. "Wir hatten am Abend zuvor beim Wehrleiter extra noch eine außerordentliche Einsatzbesprechung. Das Ziel war Sieger zu werden. Die Taktik dafür wurde nicht verraten", so Matthias Witte. "Nur so viel: Seil anfassen, ziehen und gewinnen", erklärt sein Kollege Gerhard Witte.
Gesagt, getan - dieser Plan ging nach dreimaligem Ziehen auf und die Friedrichsauer durften nicht nur mit einer Urkunde wieder abrücken, sondern auch noch die erste Flasche des Kastens öffnen, der dann gemeinsam geleert wurde. Dabei gibt es bereits Pläne für das kommende Jahr: "Wir werden uns einen frischen Baum vornehmen. Natürlich mit Genehmigung des Umweltamtes", so Stephan Meyer. Und man werde die Sieger zu einer Dopingkontrolle schicken...
"Diese Tradition bringt den Zusammenhalt zwischen den Wehren. Es macht immer wieder Spaß", findet Organisator Alfred Malecki und bekam dabei die Zustimmung von den Kameraden.
Doch nicht nur das Tauziehen ist bei den Feuerwehrleuten beliebt, sondern auch das Wettnageln. Allerdings darf hier jeder dazu antreten, der darauf Lust und Laune hat. "Ziel ist, mit so wenig Schlägen wie möglich einen Nagel in einen Buchenstamm zu versenken. Der Sieger bekommt sogar einen Wanderpokal", erklärt Roland Streblow die Spielregeln. Auch dieser Wettkampf wird seit Jahren schon beim Heimatfest durchgeführt. Ebenso wie zahlreiche Kinderwettkämpfe, die die Organisatoren auch diesmal gut vorbereitet hatten.