Handwerk Handwerk : Erfolgsgeschichte - Autohaus Habich in Aschersleben

Aschersleben - Die neuesten Opel füllen den Verkaufsraum des Autohauses Habich. Doch besonderer Stolz klingt aus der Stimme von Senior-Chef Herbert Habich, wenn er von einem ganz besonderen Exemplar spricht. Gut gewienert präsentiert sich ein Modell, das unterdessen 82 Jahre alt ist. „Ja, Baujahr 1934, mit selbsttragender Karosserie, bis 1965 ist das Exemplar noch gefahren.“
Damals machte der heute 76-Jährige seine ersten Schritte in der Branche. Schließlich habe er Kraftfahrzeugschlosser gelernt. In der damaligen Produktionsgenossenschaft (PGH) des Metallhandwerks in Aschersleben, die knapp 60 Mitglieder hatte, übertrug man ihm schnell Verantwortung. Mit 29 Jahren wurde er PGH-Vorsitzender. Er absolvierte in Magdeburg und Erfurt sein Ingenieurstudium.
Ehrung von der Handwerkskammer
Die PGH war im Kfz- und Sanitärbereich unterwegs und unterhielt in Groß Schierstedt eine Flüssiggasanlage. „Es war schon damals meine Maxime, viel draußen auf den Baustellen zu sein. Wenn ich mitreden will, muss ich Ahnung haben.“ Er erinnert sich an die Neubauten, die damals nur wenige hundert Meter von seinem heutigen Betriebsstandort im Gewerbegebiet entstanden und für deren Sanitäreinrichtungen „seine PGH“ verantwortlich zeichnete.
Viele Unternehmen in der Region begehen in diesem Jahr ihre Jubiläen. Die Lokalredaktion der Mitteldeutschen Zeitung nimmt diesmal das 25-jährige Bestehen zum Anlass, um diese Firmen vorzustellen. Unter welchen Umständen erfolgte damals die Gründung? Wie haben sich die Bedingungen entwickelt? Welche Herausforderungen gab es? Darum geht es unter anderem in der Artikelserie, die in loser Folge erscheint. Grundlage für die veröffentlichten Porträts waren die Angaben der Handwerkskammer Magdeburg.
Aus der wurde in der Wendezeit die Ascherslebener Metall GmbH, die weiter auf dem Betriebsgelände am Vogelgesang blieb. „Schon Anfang 1990 bot mir die Opel-AG einen Vertrag an“, erinnert sich Herbert Habich, der mit dem Autohaus in diesem Jahr das Silberjubiläum beging und dafür von der Handwerkskammer Magdeburg geehrt wurde.
Noch genau erinnert sich Habich an jenen 27. März 1990, als er in Rüsselsheim den Vertrag unterzeichnete. Im Vogelgesang wuchs eine modernisierte Werkstatt, die ersten Opel rollten an. Der Autohersteller drängte auf klare Unternehmensstrukturen, die 6.000 Quadratmeter Betriebsfläche am Vogelgesang sah man nicht auf Dauer als zukunftsfähig. Als der Bau des Gewerbegebietes spruchreif war, bewarb sich Habich um eine Fläche, auf der bis 1993 sein Autohaus entstand. „Für mich war immer klar, dass wir als reiner Familienbetrieb agieren wollen. Da hielt ich mit meiner Frau und unserem Sohn Sven Familienrat. Ohne ihre Einwilligung wäre das nichts geworden.“
Kompetente Fachkräfte werden immer weniger
Sven hatte Klempner gelernt und war gerade in Leipzig mitten im Studium „in die technische Richtung“. Sein Wechsel an die Hochschule Harz nach Wernigerode sollte sich bezahlt machen. Vor fünf Jahren übergab der Vater das operative Geschäft an seinen unterdessen 47-jährigen Sohn. „Aber in Ermsleben im Garten sitzen und verfolgen, wie die Erdbeeren rot werden, das ist nicht so meins“, sagt der Senior. Mit seiner 73-jährigen Frau gibt er seinem Sohn immer noch Unterstützung, wenn die gebraucht werde.
Die Büros von Vater und Sohn grenzen im modern gestalteten Autohaus aneinander. „Doch Gerangel gibt es zwischen uns nicht“, sagt der Autohaus-Gründer. Doch längst haben sich die Zeiten für die Branche geändert. Herbert Habich blättert durch seine Fotosammlung: Das Trikot von den ehemals durch Opel gesponserten Bayern, das ihm Klaus Augenthaler überstreift, das Basketball-Feld, das neben den Autos ausgerollt wurde und Boxkämpfe im Gewerbegebiet. „Wer hier Geschäfte macht, soll auch was für den Ort und den Sport tun“, erinnert sich Habich.
16 Mitarbeiter und drei Azubis
So kam aus seinem Autohaus der Hightech-Opel, an dem in der Kfz-Handwerker-Ausbildung junge Leute ihr Handwerk erlernten. Die Habichs bilden seit Anbeginn in ihrem Autohaus aus, immer ein bis drei junge Leute. „Es wird aber zunehmend schwieriger, kompetentes Personal zu finden. Da ärgert es mich immer noch, dass diese oder jene Stelle im Handwerk frei bleibt. Nicht nur, weil ich lange im Innungsvorstand gearbeitet habe und einer unserer Meister in der Prüfungskommission saß. Heute sind ja aus den Kfz-Mechanikern Mechatroniker geworden.“
Stolz spricht aus seiner Stimme, wenn er davon berichtet, aus wie vielen ehemaligen Azubis etwas geworden ist. „Einer hat selbst ein Autohaus, der andere einen Betrieb in der Branche, und einige der Klempner aus der PGH-Zeit sind heute anerkannte Firmen-Chefs.“
16 Mitarbeiter und drei Auszubildende betreuen heute die Kunden. Sie bekommen hier ein Rund-um-Paket. Das reiche vom Verkauf der Neu- und Gebrauchtwagen über den Versicherungsdienst, die Finanzierung und das Opel-Mietwagen-Programm.
„Unser Haus hat nicht nur ein schickes Erscheinungsbild. Viel wichtiger ist, dass sich die Werkstattausstattung immer auf dem neuesten Stand befindet.“ Modernste Diagnosetechnik, Inspektionen, Reparaturen und ein Bereitschaftsdienst, der dafür sorgt, dass Kunden auch in Problemsituationen mobil bleiben können, wird den Kunden geboten. (mz)