Gemüse und Katzenfutter für den Kurzzeitbewohner
ASCHERSLEBEN/MZ/SW. - Er gehörte offensichtlich zu den Gruppen, die Anfang der Woche über Aschersleben, Wilsleben und Winningen geflogen und die in der Nacht zu Dienstag durch Schüsse aufgeschreckt worden waren (die MZ berichtete). Das hat die Tiere aber auch stark verunsichert. "Im Nebel finden sie keine Stelle, wo sie landen können. Besonders im Dunkeln", so ein Mitarbeiter des Naturschutzamtes. Dabei muss sich der Kranich in Neu Königsaue in einem Kastanienbaum in einer Astgabel verfangen haben, aus der er sich nicht wieder allein befreien konnte. "Er hätte bei uns auch sein Winterquartier bekommen", sagte Jörgen Kallas, der stellvertretende Leiter des Zoos. Doch der Kranich, bei dem es sich vermutlich um einen Altvogel handelt, sei so mobil gewesen, dass dies nicht notwendig war. Dennoch sorgten die Mitarbeiter des Zoos in den beiden Tagen dafür, dass sich der Kurzzeitbewohner wohl fühlt: Im Quarantänekäfig bekam er Obst, Gemüse, Getreide und Katzenfutter. Donnerstagvormittag wurde der Vogel, der sich leicht am Bein verletzt hatte, noch einmal vom Tierarzt behandelt. Zusätzlich erhielt der Kranich Vitamintropfen, bevor er von Norbert Rußwurm, Mitarbeiter der Ökologischen Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft (Öseg), abgeholt und zu den anderen Kranichen, die sich derzeit zwischen Neu Königsaue und Wilsleben niedergelassen haben, gebracht. Sind die Wetterbedingungen günstig, werden sie ihren Flug ins südwesteuropäische Winterquartier fortsetzen. "Unser Kranich müsste wieder fit sein", meinte Kallas und hofft, dass der Vogel "wieder Anschluss zu seiner Gruppe findet".