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Gemeinde Friedrichsbrunn Gemeinde Friedrichsbrunn: Wohngebiet statt Idylle?

Von Detlef Anders 26.09.2001, 15:09

Friedrichsbrunn/MZ. - Die Wiese zwischen dem Parkplatz und der Siptenfelder Straße ist als Wohngebiet vorgesehen. Ein Investor aus Thale möchte dort 40 Einfamilienhäuser bauen, berichtete Bürgermeister Albrecht Loeffler. Der "Haiacker", wie die Wiese genannt wird, muss deshalb aus dem Landschaftsschutzgebiet heraus gelöst werden. In dem dafür eingeleiteten Verfahren konnten auch die Bürger ihre Bedenken anmelden. "Das einzige derzeitige Zugpferd Friedrichsbrunns ist das Erholungswesen", führt Andrea Kaiser in ihrem Widerspruch gegen die Herauslösung an, der der MZ vorliegt.

Gerade von dem Parkplatz aus könne man erahnen, "in welch'' herrlicher Gegend Friedrichsbrunn liegt und welchen Erholungswert dieser Ort hat". Die Wanderer und Wintersportler nehmen dem Platz als Ideal zum Rasten und Parken an, hat die Friedrichsbrunnerin, die gleich nebenan wohnt, beobachtet. Die Gemeinde habe durch das Aufstellen von Bänken eigentlich eine ganz andere Absicht bekundet, als sie jetzt zeigt, ärgert sie sich. "Friedrichsbrunn ist schon ein Straßendorf", appelliert Andrea Kaiser und verweist auf Plätze für die Lückenbebauung entlang des Mittelweges. Dabei müsste die Gemeinde jedoch vermitteln. Die Grundstücke liegen meist ebenfalls im Landschaftsschutzgebiet. Die Gemeinderäte, so die Friedrichsbrunnerin, müssten sagen, was sie für den Ort grundsätzlich wollen: "Hier steht die Frage, ob das Erholungswesen zugunsten eines Wohnvorortgebietes der Stadt Quedlinburg weichen soll." Und diese Frage, meint Kaiser, sollte "mit dem Herzen beantwortet werden".

"Als Naturmensch wäre ich dagegen", bekennt auch Albrecht Loeffler, doch "als Bürgermeister kann ich nicht dagegen sein". Wenn sich irgendetwas bewegen soll, müsse das Gebiet aus dem Landschaftsschutzgebiet heraus genommen werden, unterstreicht Loeffler. "Man muss schon ein bisschen opfern", bedauert der Ratschef, doch er ist von den positiven Auswirkungen überzeugt: "40 Familien bringen Besuch her, die feiern Geburtstag und es geht im Kanalbau weiter". Der Blick auf die Wiesen würde auch über die Häuser hinweg erhalten bleiben, glaubt Loeffler und kündigt an, dass das Projekt in einer der nächsten Ratssitzungen öffentlich vorgestellt wird. Dort könnten die Bürger ihre Meinung sagen und mit dem Bürgermeister darüber diskutieren.

Mit einem Abschluss des Verfahrens zur Herauslösung aus dem Naturschutzgebiet sei nicht vor Dezember zu rechnen, informierte nun der Pressesprecher der Kreisverwaltung, Bernd Kuhmann. Die Untere Naturschutzbehörde des Kreises ist die verfahrensführende Behörde, bestätigte er. Die in Verbindung mit der Gemeinde geführte Herauslösung des Haiackers erfolge gleichzeitig mit dem Verfahren zur Herauslösung eines Ackers für die geplante Sportanlage in Güntersberge.