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Gatersleber Wehr Gatersleber Wehr: Ein Leben bei der Feuerwehr

Von Kerstin Beier 17.11.2014, 19:27
Rolf Deppner ist 65 Jahre alt und brauchte deshalb einen Nachfolger.
Rolf Deppner ist 65 Jahre alt und brauchte deshalb einen Nachfolger. Beier Lizenz

Gatersleben - Abschieds-Wehmut lag am Sonnabendabend über dem Saal in „Walters Hof“. Der langjährige Feuerwehr-Chef der Gatersleber Wehr ist im Oktober 65 Jahre alt geworden und musste sein Amt daher abgeben. Als Nachfolger wurde der 34-jährige Ralf Jungtorius gewählt, der schon mit 14 Feuerwehrmann werden wollte und das auch geschafft hat.

Sein bisheriger Chef kann das noch toppen. 1959 war er ein Dreikäsehoch von zehn Jahren, als er bei den Jungen Brandschutzhelfern mitmischte. Er ist dabei geblieben und Feuerwehrmann mit ganzem Herzen geworden. Bis 1991 war er bei der Betriebsfeuerwehr im Trocknungswerk, anschließend stellvertretender Abschnittsleiter und ab 2003 schließlich Wehrleiter in Gatersleben. Als Selke-Anrainer war der Ort immer wieder von Hochwasser betroffen, und Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer kennt ihn nur als einen Mann, „der Ruhe und Zuversicht ausstrahlt. Manchmal habe ich mich gefragt: Wann schläft der Mann?“, sagte sie.

Zum letzten Mal zog der bisherige Wehrleiter Rolf Deppner am Sonnabend Bilanz. Wegen seiner langen Krankheit war die Jahreshauptversammlung der Gatersleber Kameraden im vergangenen Jahr ausgefallen, so dass sich der Bericht auf das Jahr 2013 bezog.

Neun Brandeinsätze, acht Hilfeleistungen und zwei Hochwassereinsätze haben die Kameraden der Wehr 2013 absolviert. Hinzu kamen fünf übrige Einsätze bzw. Fehlalarmierungen. Zudem gab es Übungen im Institut zum Gebrauch der Feuerlöscher sowie Evakuierungsübungen in der Schule und in der Kindertagesstätte. „Die Übungen haben gezeigt, dass damit Ängste abgebaut werden können. Es läuft von Jahr zu Jahr reibungsloser ab“, sagte er. Eine gemeinsame Übung aller Wehren gab es 2013 nicht. Unterstützung gaben die Kameraden auch im vergangenen Jahr wieder beim Schulfest der Grundschule, beim Osterfeuer, beim Martinsumzug und beim Vereinsfest. 20 Kameraden und drei Kameradinnen arbeiten im aktiven Dienst, fünf gehören zur Altersabteilung.

Als vorrangige Aufgabe bezeichnete es Rolf Deppner, Nachwuchs zu gewinnen. „Der Dienst in der Wehr muss interessant und lukrativ gestaltet werden“, sagte er und richtete seinen Dank an den Jugendwart Stefan Teige und die Kameraden, die den momentan 13 Kindern und Jugendlichen in ihrer Ausbildung zur Seite stehen.

Die Zusammenarbeit mit der Verwaltung in Nachterstedt schätzte Deppner als gut ein. Dennoch wäre eine Zuordnung der Finanzen zu den einzelnen Wehren wünschenswert. Bisher gibt es lediglich ein Gesamtbudget für die Wehren im Seeland. 2013 habe die Wehr Gatersleben nur einen Bruchteil der beantragten Mittel erhalten. Dies mache sich besonders in der Ausrüstung bemerkbar, die teilweise 15 bis 20 Jahre alt sei. Auch eine technische Erneuerung sei an einigen Stellen geboten.

In zwei Punkten trat Rolf Deppner als Mahner auf: Zum einen seien zwar Chemikalien-Schutzanzüge vorhanden, doch es fehle an Kameraden, die für solche Einsätze qualifiziert sind. Außerdem scheiden im nächsten Jahr Kameraden aus, die die Führerscheinklasse C und CE besitzen. „Es muss unterstützt werden, dass jüngere Maschinisten die entsprechenden Führerscheinklassen erwerben können, um die Einsatzbereitschaft zu gewährleisten. Noch ist es möglich, die Fahrzeuge zu besetzen. Kommt es erst zur Abmeldung, ist es zu spät“, so Rolf Deppner. (kb)

Im Laufe ihrer Zusammenarbeit habe sie ihn schätzen gelernt und an mancher Stelle auch bewundert. Natürlich wollten ihn seine Mitstreiter nicht aus dem aktiven Dienst entlassen, ohne ihn besonders zu ehren. Spätestens, als Birgit Pasemann in einem Gedicht ausdrückte, wie sehr ihn alle jetzt schon vermissen und ihm eine Erinnerungstafel sowie ein Gruppenbild überreichte, war es mit der Beherrschung des gestandenen Mannes vorbei. Doch damit nicht genug der Ehre: Der Landesfeuerwehrverband zeichnete ihn mit dem Ehrenzeichen aus. Natürlich werde er der Wehr in der Altersabteilung erhalten bleiben, verspricht er. Geehrt und befördert wurden noch weitere Mitglieder. (mz)

Stefan Brückner wurde zum Oberfeuerwehrmann befördert.

Andrè Heimann und Stefan Kunstmann (er wurde zum Stellvertreter gewählt) sind zum Hauptfeuerwehrmann befördert worden.

Manfred Krabiell darf sich ab sofort Löschmeister nennen.

Matthias Fuchs wurde zum Oberlöschmeister befördert.

Mit der Anstecknadel Stufe 1 für zehnjährige Mitgliedschaft wurde Stefan Brückner ausgezeichnet. Stufe 2 für 20-jährige Mitgliedschaft gab es für Susan Pasemann und für Lutz Pasemann.

Mit der Anstecknadel Stufe 3 für 30-jährige Mitgliedschaft wurde Frank Janneck und mit der Stufe 5 für 50 Jahre bei der Wehr Friedhelm Wienhöft geehrt.

Ralf Jungtorius, neuer Wehrleiter
Ralf Jungtorius, neuer Wehrleiter
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