Forensische Klinik Forensische Klinik: Auf der Suche nach dem Kompromiss
Harzgerode/MZ. - In der Diskussion über das Für und Wider einer solchen Einrichtung im Harz sprechen sich die Landtagsabgeordneten aus dem Kreis Quedlinburg zumindest für einen Kompromiss aus, wie eine MZ-Umfrage ergab. So kann sich Rainhard Lukowitz (FDP) zwar eine angenehmere Einrichtung vorstellen, sieht aber in der Forensik zumindest eine Lösung für das Objekt. Und: "Sozialminister Kley hat in der Landtagsfraktion Erläuterungen über die Pläne gegeben, die ich insgesamt für erträglich halte."
Eindeutig für den Maßregelvollzug ist der CDU-Abgeordnete Michael Maertens: "Strafvollzug, Forensik, Psychiatrie, das sind Dinge, die landesweit in der Bundesrepublik ihren Platz haben. Jeder sagt, das müsse sein, nur nicht vor der eigenen Haustür." Damit beginnt für Maertens die Unehrlichkeit. Die Arbeitsplätze würden für die Einrichtung sprechen - das sei ein gesichertes Einkommen und auch für die Stadt Harzgerode vorteilhaft.
Maertens sieht - wie sein Fraktionskollege Wolfgang Gurke - einen Fehler darin, die Forensik-Pläne im Zusammenhang mit der Sorge um ausbleibende Touristen so zu diskutieren wie bisher. Damit füge sich der Tourismus selbst Schaden zu: "Wenn ich als Urlauber nach Ueckermünde fahre, weiß ich nichts von der dortigen Forensik. Woher sollen Touristen von einer solchen Einrichtung in Harzgerode wissen?" Es muss beides geben, sagt Gurke, den Tourismus und die Forensik. Arbeitsplätze seien dringend notwendig: "Vom Tourismus allein kann die Region nicht leben."
Das weiß auch Bianka Kachel, die die SPD im Landtag und den Tourismus im Harzer Förderkreis vertritt: "Die Delegation, die sich die Forensik in Ückermünde angeschaut hat, berichtet, dass dort die Tourismuszahlen gestiegen sind. Ein interessanter Fakt." Sie könne sich nicht vorstellen, dass eine forensische Klinik Touristen abschreckt, denn in Ferienprospekten fänden die nichts darüber. Zudem sei die Klinik ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Dennoch will Bianka Kachel nicht ein Dafür-Dagegen, sondern ein Abwägen.
Barbara Knöfler, die für die PDS im Landtag sitzt, befindet sich im Urlaub und konnte nicht um eine Stellungnahme gebeten werden.