Filmpalast Aschersleben Filmpalast Aschersleben: Kino erlebt Besucheransturm

Aschersleben/MZ - Das Kino in Aschersleben hat im vergangenen Dezember einen ungeahnten Ansturm erlebt. Allein die beiden 3D-Filme „Der Hobbit: Smaugs Einöde“ und „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ ließen die Kassen im Filmpalast kräftig klingeln. Jeweils knapp 5.000 Besucher schauten sich die beiden Streifen allein im letzten Monat des Jahres an. „Wir sind an die Grenzen unserer Kapazitäten gelangt“, sagte Betreiber Matthias Uhde. Vor Weihnachten habe er deswegen schon Besucher wieder nach Hause schicken müssen.
Auch sonst kann sich Uhde kurz vor dem Jubiläum - vor fünf Jahren hatte er das Kino in Aschersleben gemeinsam mit seiner Frau Heidrun übernommen - über mangelnde Resonanz nicht beklagen, sieht man mal vom Sommer ab, wo die Kinosäle für gewöhnlich deutlich weniger ausgelastet sind. Insgesamt zählte die Einrichtung im vergangenen Jahr mit etwa 82.000 Besuchern wesentlich mehr Kinogänger als in den Vorjahren. Statistisch gesehen hat damit jeder Besucher aus Aschersleben und der Region mindestens drei Filme im Kino gesehen.
Hobbit und Schneekönigin waren Publikumsmagneten
Offenbar bevorzugt das Publikum in Aschersleben aber andere Filme als im Rest der Republik. Während „Fack Ju Göhte“ und „Django Unchained“ aufgrund der Besucherzahlen zu den bundesweit beliebtesten Streifen 2013 wurden, waren die Fortsetzung der Herr-der-Ringe-Trilogie von Regisseur Peter Jackson sowie der animierte Familienfilm „Die Schneekönigin“ in der Region am gefragtesten.
Mittlerweile läuft letztgenannter Animationsfilm schon mehr als sieben Wochen ohne Unterbrechung im Kino. Damit spielt der Streifen - zumindest was den Zeitraum betrifft - in einer Liga mit „Avatar - Aufbruch nach Pandora“ oder „Titanic“ - immerhin zwei der erfolgreichsten Filme aller Zeiten.
„Das ist schon beängstigend“, so Uhde, der ansonsten zwei Trends an den jüngsten Ergebnissen festmacht. Einerseits seien die Zeichentrickfilme, wie er sie noch nennt, mittlerweile „familiengerecht“, was soviel heißt wie: Auch ältere Menschen langweilen sich nicht bei diesen Filmen, die vorrangig für Kinder gemacht worden sind. Daneben setzen die Filmemacher verstärkt auf Fortsetzungen. „Kokowääh 2“ mit Til Schweiger und „Hangover 3“ schafften es in Aschersleben immerhin auch in die Liste der zehn besten Streifen. Nicht in der Top Ten, wohl aber als Renner vor allem beim älteren Publikum entpuppte sich die Geschichte „Der Teufelsgeiger“ mit David Garrett.
Zum sehr guten Kinojahr 2013 beigetragen hätten unterdessen auch die Schulkino-Woche mit über 1.800 jungen Besuchern, das Kulturfestival sowie die regelmäßigen Live-Übertragungen, etwa von Ballett-Vorstellungen. Das Angebot würden zwar weniger als 100 Besucher in Anspruch nehmen. „Aber die, die kommen, sind immer begeistert“, erklärt der Betreiber.
Kino bleibt in Familienhand
Angesichts der guten Ergebnisse denkt Uhde noch längst nicht ans Aufhören - trotz seiner 62 Jahre. Im Gegenteil: Er hat kurz vor dem Jubiläum - es ist geplant, eine kleine Feier im Sommer zu veranstalten - so viel Spaß am Kino wie selten zuvor. Zwar könnte er bald in den wohlverdienten Ruhestand gehen. Aber: „Kino kann man ja auch länger machen.“ Die Nachfolge hat er auch schon geregelt. Einer der beiden Söhne wird die Einrichtung wahrscheinlich übernehmen.
Egal, ob der 41-jährige Dennis oder der 39-jährige Maik Uhde - sie brauchen sich nach Aussage ihres Vaters dann auch nicht mehr allzu große Sorgen um das Geschäft machen wie er selbst zu Beginn vor einigen Jahren. Denn die neue Bundesregierung spricht sich in ihrem Koalitionsvertrag für den Erhalt der vielfältigen Kinolandschaft im Ganzen aus. Damit, so Uhde, sei auch die Idee vom Tisch, den Mehrwertsteuersatz von derzeit sieben auf 19 Prozent zu erhöhen. Diese Preiserhöhung hätte womöglich Kunden gekostet. Abgesehen vom 3 D-Aufschlag oder Mehrkosten für Überlänge seien die Preise in Aschersleben bislang stets stabil geblieben.