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Asylbewerberheim Feitstraße in Aschersleben: 25-Jähriger Asylbewerber sorgt für Einsatz des Spezialeinsatzkommandos

Von Kerstin Beier 31.07.2018, 17:21
Im Asylbewerberheim in der Feitstraße in Aschersleben hat ein 25-Jähriger für einen SEK-Einsatz gesorgt.
Im Asylbewerberheim in der Feitstraße in Aschersleben hat ein 25-Jähriger für einen SEK-Einsatz gesorgt. Frank Gehrmann

Aschersleben - Mehrere Streifenwagen, die Feuerwehr Aschersleben mit ihrer Drehleiter, Notarzt und Rettungsdienst: Zu einem massiven Einsatz von Polizei und Rettungskräften kam es am Dienstagnachmittag am Asylbewerberheim in der Ascherslebener Feitstraße.

Später wurden noch mehrere Beamte des Spezialeinsatzkommandos hinzugezogen, die Straße wurde zumindest für den Fahrzeugverkehr abgesperrt.

Polizei und Rettungsdienst waren ab 15 Uhr im Einsatz

Auslöser des aufwändigen Einsatzes war ein 25-jähriger Asylbewerber. Ab etwa 15 Uhr stand er wortreich an einem Fenster der Giebelseite und machte deutlich, dass er springen würde.

Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbsttötungen zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund ist die hohe Nachahmerquote. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus scheinbar aussichtslosen Situationen aufzeigen konnten.

Laut ersten Erkenntnissen der Polizei war dem eine verbale Auseinandersetzung mit einem Mitarbeiter der Einrichtung vorausgegangen. Der Mann soll am Vormittag in Bernburg gewesen sein, wo man ihm offenbar die von ihm erwarteten Leistungen vorenthalten hatte.

Mann zog ein Messer und verschanzte sich in einem Zimmer

Dies muss den schmalen Mann unbekannter Nationalität so in Rage gebracht haben, dass er zunächst ein Messer zog, damit herumfuchtelte und sich dann in seinem Zimmer und am Fenster verschanzte. „Wir versuchen, ihn aus der Situation herauszureden“, sagte Polizeioberkommissarin Horn, die den Einsatz leitete.

Doch die Sprachbarriere sei hoch, der Mann spreche zwar englisch, aber sehr schnell „und wir wissen nicht, ob er uns wirklich versteht.“ Die Feuerwehr baute ein Sprungkissen unter dem Fenster auf, um zunächst das Schlimmste zu verhindern.

Feuerwehr baute ein Sprungkissen unter dem Fenster auf

Weil der entschlossen wirkende 25-Jährige mit seinem Messer jedoch eine Bedrohung für alle anderen darstellte, wurde zusätzlich das Spezialeinsatzkommando angefordert.

Nach gut einer Stunde rückten die vermummten Beamten mit mehreren Fahrzeugen an, rüsteten sich vor dem Gebäude mit spezieller Schutzkleidung, Helmen und Waffen aus, ehe sie gegen 16.40 Uhr das Haus betraten. Hausbewohner beobachteten die Szenerie aus respektvoller Entfernung.

Beamte des Spezialeinsatzkommandos wurden eingesetzt

Dann ging alles sehr schnell: Zehn Minuten später war der Mann entwaffnet und überwältigt. Der Rettungsdienst brachte ihn, der immer noch laut vor sich hin schimpfte, nach Bernburg zu einer medizinischen Untersuchung. „Letzten Endes ist der Einsatz gut verlaufen, weil es keine Verletzten gab“, zog POK Horn ein vorläufiges Fazit. (mz)