Europäisches Bildungswerk Europäisches Bildungswerk: Schnupperkurse für Ausstieg aus Sozialhilfe
Quedlinburg/MZ. - "Der erste Durchgang war ein voller Erfolg", weiß Bildungswerk-Pressesprecher Dieter Adam zu berichten. Für die Mehrzahl der jungen Leute bis 25 Jahre waren die Wochen eine echte berufliche Orientierung, um so wieder eine Perspektive für ihre weitere Lebensgestaltung zu sehen.
So hatten sie die Möglichkeit, sich auf verschiedenen Gebieten der Wirtschaft Kenntnisse anzueignen und sich durch "Schnupperkurse" und Betriebspraktikas beruflich neu zu orientieren. Etwa ein Drittel des ersten Durchganges hätten auf Anhieb ihre Perspektive entdeckt, um eine Fort-, Aus- und Weiterbildung entsprechend ihrer Neigungen oder gar einen Job beginnen zu können. Darunter sind zwei junge Leute, die nach der Trainingsmaßnahme ein Studium aufnehmen wollen. Dem 18-jährigen Rene Düvel aus Königerode hat das Praktikum zum Berufsfindungstraining in der Stadtinformation Thale geholfen, nach seinem Abituir an der Volkshochschule, Japanologie zu studieren. "Ich bin hier in meinem Element. Die zehn Wochen haben bestätigt, dass solche Arbeit mir Spaß macht", verriet er der MZ. Das Projekt ist in Zusammenarbeit mit dem Arbeits- und Kreissozialamt entstanden, die Finanzierung wurde vom Arbeitsamt übernommen. Ziel sei es, jugendlichen Sozialhilfeempfängern und Benachteiligten einen Weg in das berufliche Leben aufzuzeigen und somit aus der Sozialhilfe zu kommen, wie EBG-Regionalbereichsleiterin, Cornelia Bruchmüller, erläutert.
Seit sechs Jahren ist das Europäische Bildungswerk für Beruf und Gesellschaft (EBG) als gemeinnütziger Verein im Quedlinburger Klopstockweg mit dem Regionalbereich Harz aktiv. "Ziel unserer Arbeit ist es, Erwachsene und Jugendliche in der Erstausbildung und der beruflichen Weiterbildung zu fördern", fügt Frau Bruchmüller hinzu. Der Schwerpunkt liege dabei in der Rehabilitation von Behinderten, der Reintegration von Langzeitarbeitslosen und anderen schwer vermittelbaren Menschen.
Der Regionalbereich umfasst die drei Harzkreise Quedlinburg, Wernigerode und Halberstadt. 35 Mitarbeiter kümmern sich somit um die Bildungsarbeit. Angefangen, so erinnert sie sich, habe das Bildungswerk mit etwa 30 Teilnehmern und zwei Bildungsmaßnahmen. Am Sonnabend werden in der Bildungsstätte über 250 Teilnehmer in 15 Maßnahmen unterrichtet. Dazu zählen Deutsch- und Integrationskurse für Aussiedler und Ausländer, Rehabilitations- und Reintergrationsmaßnahmen im Rahmen der Benachteiligtenförderung, Trainigsmaßnahmen, wie beispielsweise PC-Kurse für über 50-Jährige oder das Schneider- und Verkaufstraining. Finanziert werden die Bildungsmaßnahmen vor allem aus Mitteln der Bundesanstalt für Arbeit, dem Land und durch kommunale Gelder sowie aus dem Europäischen Sozialfonds.
Auch Selbstzahlerkurse werden vom Bildungswerk angeboten, wie in der pädagogisch-psychologischen Weiterbildung für Sozialarbeiter, sprich Sozialpädagogen und Betreuer im sozialen Bereich.
Natürlich sei angesichts der über 30 Bildungsträger im Landkreis der Markt ziemlich gesättigt, gesteht die Regionalleiterin. Doch es hätten aus ihrer Sicht alle ihre Daseinsberechtigung. "Ich schätze, dass es den Marktbedürfnissen und den verschiedenen Interessen angemessene Bildungsangebote in der Region gibt." Deshalb setze das Europäische Bildungswerk auch auf eine enge Kooperation mit anderen Bildungsträgern, wie der FAA, aber auch Institutionen und Unternehmen, um nicht am Markt vorbei aus- und weiterzubilden. Dazu zählt aber auch, so versichert Frau Bruchmüller, dass die Lehrenden sich ständig das neueste Wissen und Können aneignen, um es dann pädagogisch zweckmäßig und effektiv zu vermitteln.