Erich von Däniken Erich von Däniken: Faszinierende Märchenstunde
Aschersleben/MZ. - Es fasziniert eben, wenn über ungelöste Geheimnisse der Menschheitsgeschichte und über Außerirdische gesprochen wird - noch dazu von demjenigen, der das Mystische und Geheimnisvolle erst so richtig massentauglich aufgearbeitet hat. Zeichen in Getreidefeldern, die über Nacht entstehen, unbekannte Gänge und Räume in ägyptischen Pyramiden, schier endlos lange, wie mit einem Lineal gezogene Wege in den Bergen von Südamerika - der 67-jährige Schweizer spielt - rhetorisch perfekt - mit der Phantasie seiner Zuhörer. Nur ist dabei die Frage, ob er sie nicht auch ein wenig überstrapaziert.
Eigentlich ist es schon interessant, über Dinge nachzudenken, die uns nicht logisch erscheinen - oder von denen wir nicht glauben, dass sie vor tausenden von Jahren möglich gewesen sind. Aber bei Däniken wird man schon nach wenigen Minuten das Gefühl nicht mehr los, in einer Märchenstunde zu sitzen. Jede offene Frage - egal ob sie der Bibel entnommen ist oder sich angesichts monumentaler Bauwerke menschlicher (?) Baukunst vor ewigen Zeiten stellt - mit Außerirdischen in Verbindung zu bringen, und das nur mit Indizien und ohne einen Beweis, zeugt nicht gerade von ausgebildetem Realitätssinn. Und wenn er wissenschaftliche Arbeiten als "Verschwörungstheorien" abkanzelt und den "Zeitgeist" kritisiert, "der uns ungewöhnliche Dinge ignorieren lässt", drängt er sich selbst in die Rolle des wissenschaftlichen Märtyrers.
Mit Absicht oder nicht - das lässt sich zumindest gut verkaufen und verschafft ihm jede Menge Fans - auch in Aschersleben. Ist halt alles irgendwo Ansichtssache.