Putzen für Wehr und Dorf Engagierte Winninger räumen beim Subbotnik ihren Ort auf
Mitglieder der Interessengemeinschaft Sauberes Winningen und andere fleißige Helfer sammeln gemeinsam einen Container voll Müll. Auch die Feuerwehr im Ort wird auf Vordermann gebracht.

Winningen/MZ - Mit einem ungewöhnlichen Sägespaten gräbt Hans Schmidt vor dem ehemaligen Vereinshaus der Kleintierzüchter in Winningen. Rings um das Haus herum wird Müll eingesammelt. Nur der 85-jährige Rentner stößt emsig das Gartengerät in den festen Boden, bis er die an dieser Stelle vorhandene Kiesschicht durchdrungen hat. Schließlich möchte er eine der 200 kleinen Nordmanntannen aus seinem Garten gleich an dieser Stelle eingraben.
„Das wird der neue Weihnachtsbaum von Winningen“, sagt Ortsbürgermeister Axel Pich. In zwei oder drei Jahren könnte man dann vielleicht schon das erste Mal eine Beleuchtung dranhängen, hofft Hans Schmidt. Sonst geht er in seinem Alter nicht mehr so häufig zu den Subbotniks. Heute hat er mal eine Ausnahme gemacht. Nach Fertigstellung des Pflanzlochs will er den Baum in seinem Garten ausgraben und hierher bringen.
Bestes Wetter zum Aktionstag
„Der liebe Gott muss ein Winninger sein“, denkt Axel Pich angesichts des strahlenden Sonnenscheins am Sonnabend. Schließlich hatte der Wetterbericht viel Regen vorhergesagt. 23 Einwohner sind dem 23. Aufruf der Interessengemeinschaft Sauberes Winningen, die der Ortsbürgermeister leitet, gefolgt.
Fünf Frauen sind zum Feuerwehrgerätehaus gegangen, um dort beim Putzen der Fenster zu helfen, berichtet Pich. Schließlich hilft die Feuerwehr auch jedem im Ort, und so kurz vor der Feier zum 120-jährigen Bestehen der Ortsfeuerwehr möchten die Mitglieder der Interessengemeinschaft die Kameraden unterstützen. Axel Pich bemerkt, dass seinem Aufruf mit dem Hinweis der Unterstützung der Feuerwehr auch Bürger gefolgt sind, die sonst nicht bei den Arbeitseinsätzen dabei sind. Das freut ihn.
Mehrere Gruppen sind an den Ausfallstraßen des Ortes unterwegs und sammeln in den Straßengräben den Müll, egal ob Papier, Plastik oder sogar Elektroschrott, ein. Einmal werde in Richtung Getränke-Essmann gegangen, dann in Richtung Wilsleben und in der Burgstraße in Richtung Kunst. Außerdem wird am Teichberg gesammelt. Der Bauwirtschaftshof hat einen Container gestellt, der am Ende gut gefüllt ist. Vom Salzlandkreis gab es Handschuhe und Müllsäcke.
„Ich finde es auch gut, dass die Leute vor ihrer Haustür etwas machen, den Vorgarten schön machen“, sagt Axel Pich. Schließlich sollten nicht alle zentral arbeiten.
Unterstützung für die Feuerwehr
Am Feuerwehrdepot sind indes vor allem die engagierten Frauen aktiv. „Wir machen das, weil uns die Feuerwehr auch immer zur Seite steht und mithilft“, sagt Ines Pahl von den Sportfrauen zu ihrer Motivation zum Fensterputz. Zum Jubiläum im April soll alles sauber sein. „Viele Hände, schnelles Ende“, sagt sie schmunzelnd und: „Jeder ist für jeden da bei uns im Ort“.
Jeder ist für jeden da bei uns im Ort.
Ines Pahl, Sportfrauen-Mitglied
Yvonne Lorbeer, die Chefin der Kinderfeuerwehr, räumt den Raum der jüngsten Winninger Feuerwehrangehörigen mit ihrer Tochter auf. Sie sei sonst immer mit einer ganzen Reihe Kinder beim Frühjahrsputz dabei, aber weil heute vor allem der Fensterputz im Mittelpunkt steht, sei das für die Kinder eher ungünstig gewesen. „Die Kinder müssen rangeführt werden an die Verantwortung“, sagt sie und meint damit auch solche gemeinsamen Putzaktionen im Ort.
Die Fenster seien ganz dreckig gewesen, bestätigen Elke Bielert und Uta Grams, die Chefin des Sportvereins im Ort. „Ich finde es gut, dass die Frauen uns helfen“, sagt der stellvertretende Ortswehrleiter von Winningen, Steffen Lorbeer. Am Wochenende vor dem 1. Mai werde es den Tag der offenen Tür mit der 120-Jahr-Feier geben, kündigt er an.
Bürgermeister ist stolz auf seinen Ort
Insgesamt 300 leere Kaffeebecher seien in den Straßengräben gesammelt wurden, berichtet Axel Pich am Tag nach dem Aktionstag. „Ich bin stolz auf meine Mannschaft“, sagt er. Nach getaner Arbeit konnten sich die Helfer zünftig stärken. Allerdings bedauert der Chef der Interessengemeinschaft, dass er diesmal nicht alle Vereine des Ortes zum inzwischen 23. Subbotnik begrüßen konnte.
Als Organisator des Einsatzes dankt Pich nicht nur allen Helfern, sondern auch allen Kuchenbäckerinnen, die die Kaffeepause versüßt haben, dem Bauwirtschaftshof der Stadt Aschersleben für die Stellung und Abholung des Containers und dem Salzlandkreis für die Handschuhe und Müllsäcke.