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Engagement in Aschersleben Engagement in Aschersleben: Hildegard Ramdohr erhält Bundesverdienstkreuz

Von MArko Jeschor 07.07.2014, 18:25
Reiner Haseloff überreicht die hohe Ehrung an Hildegard Ramdohr.
Reiner Haseloff überreicht die hohe Ehrung an Hildegard Ramdohr. Jeschor Lizenz

Magdeburg/Aschersleben/MZ - „Der Dienst an der Geschichte ist auch ein Dienst an den kommenden Generationen. Denn wir können nur das übergeben, was auch vorhanden ist.“ Mit diesen Worten würdigte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) in der Magdeburger Staatskanzlei die Arbeit von Hildegard Ramdohr aus Aschersleben. Die 89-Jährige wurde am Montagnachmittag gemeinsam mit fünf anderen Frauen aus dem Land für ihr herausragendes Engagement ausgezeichnet. Ramdohr erhielt das Verdienstkreuz 1. Klasse. Es ist eine der höchsten Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland überhaupt. In Sachsen-Anhalt haben das Verdienstkreuz nach Aussage von Haseloff erst etwa 400 Bürger erhalten.

Förderverein gegründet

Ramdohr engagiert sich seit mehr als 20 Jahren außerordentlich für die historische Stadtbefestigung Aschersleben. Dafür gründete sie unter anderem 1990 einen Förderverein. Dank ihres außergewöhnlichen Engagements sind zum Beispiel das Rondell, der Schmale Heinrich oder der Liebenwahnsche Turm in Aschersleben vollständig saniert. Der Ministerpräsident, der die Ehrung stellvertretend für Bundespräsident Joachim Gauck vornahm, sagte, es sei von großer Bedeutung, sich um das Erscheinungsbild der Städte zu kümmern. Mit Blick auf die noch immer rüstige Dame erklärte Haseloff: Ihre Arbeit zeige, dass der Ruhestand eine Zeit ganz anderer Aufgaben sein kann. Ramdohr war bis zu ihrem Ruhestand Handelsökonomin.

Die gebürtige Koblenzerin, die bereits 1997 den Verdienstorden der Bundesrepublik für ihr Engagement erhielt, war natürlich voller Stolz. „Ich freue mich für Aschersleben so unwahrscheinlich“, sagte sie schon vor der Festveranstaltung. Das sei eine Auszeichnung für die gesamte Stadt, schließlich hätte sie allein nie so viel bewirken können. Die Geste fand Oberbürgermeister Andreas Michelmann, der die Ehrenbürgerin der Stadt nach Magdeburg begleitete, zwar nett. Gleichzeitig sagte er aber auch: „Ihre Bescheidenheit ehrt sie. Diese Auszeichnung hat sie aber persönlich verdient.“

Erst Spenden, dann Förderung

Wie, das machte auch der ehemalige Bauminister Karl-Heinz Daehre deutlich. „Sie hat sich nicht zuerst im Fördermittel gekümmert, sondern um Spenden.“

Tatsächlich sammelte der Verein bislang mehr als 270 000 Euro an Spenden und Mitgliedsbeiträgen ein (die MZ berichtete). Daehre und Ramdohr kennen sich mittlerweile seit über 20 Jahren. „Uns verbindet eine tiefe Freundschaft“, so der Minister a.D. gegenüber der MZ.