Eine gute Geschäftsidee für sauberes Industrieabwasser
Allrode/MZ. - "KBO stellt die modernsten Wasser- und Abwasserbehandlungsanlagen her", erklärt Steffen Hartmann. Dabei meint er nicht in erster Linie Kläranlagen für kommunale Abwässer, sondern Anlagen für die Industrie - die Wertstoffrückgewinnung aus industriellen Abwässern. Zu seinen 400 Kunden zählt Hartmann Firmen, wie die Lufthansa, Bosch, Bayer, DaimlerChrysler, den Formel-Eins-Rennstall McLaren Mercedes, VW oder Siemens. "KBO ist auf allen Kontinenten mit Anlagentechnik vertreten." Auch in der heutigen Trimet in Harzgerode steht eine Anlage.
Als Steffen Hartmann nach einer zweijährigen Arbeit bei einer Firma für Abwassertechnik die Chance hatte, sich selbständig zu machten, nutzte er diese. Aus dem ersten 40 000-Mark-Auftrag resultiert das gesamte Wachstum seiner Firma. Darüber, dass er als 23-Jähriger Existenzgründer bei Beratungsgesprächen zu innovativen Recyclingtechnologien nicht ernst genommen wurde, kann er heute lachen. Seine Anlagen bieten den Unternehmen ein enormes Sparpotential bei der Entgiftung von schwermetallhaltigen Abwässern. Von 1994 bis 2000 produzierte er sie in gemieteten Hallen in Thale. Die vor drei Jahren fertig gestellte Produktionshalle im Allröder Gewerbegebiet wirkt dagegen zwar klein, doch Steffen Hartmann hat bewusst auf einen repräsentativen Bau verzichtet. Das Konstruktionsbüro ist in seinem neuen Einfamilienhaus gleich gegenüber. Dadurch sind die Kosten gering.
Immer mehr technische und dekorative Teile werden heute aus Aluminium oder Kunststoff gefertigt und anschließend verchromt, erklärt er. Beim Spülen werden wertvolle aber auch teilweise sehr giftige Inhaltsstoffe ausgespült. Hartmann hat es sich als Aufgabe gemacht, diese Prozesswässer in den Kreislauf zurückzuführen und Wertstoffe zurückzugewinnen. Einsparungen an Chemikalien sowie Kosten für Abwasserentsorgung und Entgiftung rechtfertigen die Investitionen auch in Großdruckereien oder bei der Leiterplattenfertigung, bei Oberflächenveredlungen wie dem Versilbern (Bestecke) Feuerverzinken oder Eloxieren. Oft werden die zwischen 20 000 und meist 50 000 Euro teuren Anlagen aber auch vermietet: zum Beispiel die Sickerwasserbehandlungsanlage an der größten Sondermülldeponie Schönberg.
70 Prozent des Umsatzes macht die Allröder Firma mit Vakuumeindampfungsanlagen. Membranfiltration, Ionenaustausch und die Trinkwasseraufbereitung in Osmoseanlage nennt der Firmenchef als weitere Geschäftsfelder mit je zehn Prozent Umsatzanteil. Das vorige Jahr war das erfolgreichste in der Firmengeschichte, und wenn Steffen Hartmann in seine Auftragsbücher schaut, kann er weiter optimistisch bleiben. Nachdem sich die Firma über eine Repräsentanz in Barcelona auf dem spanischen Markt etabliert hat, ist Kanada im Visier der Firma.
Wenn Hartmann nach seinen Zielen gefragt wird, nennt er vor allem eins: "Meinen Mitarbeitern immer pünktlich den Lohn zu zahlen." Die seien schließlich sein Kapital. Und an zweiter Stelle? "Ich möchte die Firma gern auf eine Basis kriegen, wo sie finanziell unabhängig ist."