1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. «Ein Lichtblick und weiter geht es»

«Ein Lichtblick und weiter geht es»

Von Detlef Valtink 10.09.2008, 14:50

Cochstedt/MZ. - "Ich liebe meine Arbeit. Und vor allem mag ich den täglichen Umgang mit den Menschen", meint die Chefin einer achtköpfigen verschworenen Gemeinschaft, die ihre berufliche Existenz in der häuslichen Krankenpflege gefunden hat.

Seit dem 1. Februar 1991 schafft Heike Teske den täglichen Spagat zwischen Körper- und Behandlungspflege bis hin zur Sterbebegleitung. Damals noch als Alleinkämpferin, die bis zur Wende als Gemeindeschwester in Cochstedt auf Achse war. Und den sauren Apfel verdauen musste, dass im Gesundheitswesen kein Geld mehr für diese Tätigkeit da war.

"Wir mussten uns entscheiden. Entweder in einem Klinikum arbeiten oder sich selbstständig machen", erinnert sich die 48-Jährige. Sie entschied sich für den schwereren Weg. Besorgte alle Informationen, die zu bekommen waren. Setzte sich mit den Krankenkassen in Verbindung, die von ihrer Idee sehr angetan waren und sie nach Kräften unterstützten. "Das wäre heute alles viel komplizierter", weiß die Cochstedterin, die sich immer noch darüber freut, dass damals alles so gut und vor allem reibungslos geklappt hatte.

Als examinierte Krankenschwester und ausgebildete Pflegedienstleiterin hatte Heike Teske auch nie mit fachlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Lediglich der "Schreibkram" ist mit den Jahren immer mehr geworden. Nimmt heute täglich gut zwei Stunden Arbeitszeit in Anspruch. Es dominiert der Umgang mit dem Computer, welchen sich Heike Teske völlig autark mit der Zeit Stück für Stück angenähert hat. Und mit ein bisschen Wehmut denkt sie in dieser Beziehung gern an die alten Zeiten zurück, wo die Rechnungen per Hand geschrieben wurden, kleine Patientenhefte existieren und die "Zettelwirtschaft" den Büroalltag bestimmte: "Ich habe das wirklich gemocht."

Doch während ihre Schwestern und Arbeitskolleginnen schon mal über die Pflegedokumentationen stöhnen, sieht die Chefin zuerst die positive Seite. Jede Dokumentation sei letztendlich auch ein Stück Lebensgeschichte. Das sei der Alltag, das Schicksal oder immer ein wenig Lebens-Resümee, was zwischen Körperpflege oder der Hilfe im Haushalt zur Sprache komme.

Doch der Beruf und die Berufung von Heike Teske haben auch ihre Schattenseiten. Da kommen schon mal die Existenz-Ängste, wenn in ihrem Einsatzgebiet rund um den Hakel die Auftragslage schwächer wird. Oder wenn völlig ungewiss ist, welche politischen Entscheidungen das Gefüge erschüttern. Wenn die Menschen nicht mehr in der Lage sind, die Zuzahlungen aufzubringen oder die Krankenkassen verpflichtet werden, die Zuzahlungen einzustellen. Das seien alles Dinge, die sie nicht beeinflussen könne. "Dann heißt es Augen zu und durch. Es kommt ein neuer Lichtblick und dann geht es weiter", umreißt Heike Teske ihr Lebensmotto, mit dem sie bisher alle Hürden nehmen konnte.