Die Positive Die Positive: Ein Kind unterstützen, Kind zu sein

Aschersleben - Das wird wahrlich kein leichter Abschied werden. Wie auch? Schließlich hat Ilona Franke 41 Jahre lang in ihrem Beruf als Erzieherin gewirkt. Sie hat Kinder getröstet, mit ihnen gelacht und geweint. Wie viele Kinder sie ein Stück auf ihrem Weg begleitet hat, ist in Zahlen gar nicht zu fassen. Doch nun beendet sie dieses Kapitel in Aschersleben, geht in den Ruhestand und zieht dafür in die Stadt in der ihre Kinder und ihr Enkelkind leben: Leipzig.
Seit der Gründung der Freien Montessori-Schule ist Ilona Franke dort Hortleiterin. „Dass es in Aschersleben überhaupt eine Montessori-Schule gibt, ist maßgeblich Ilona Franke zu verdanken. Sie war die Initialzünderin, der entscheidende Funke“, sagt Montessori-Schulleiterin Jana Litzenberg.
Es war ein ganz emotionaler Abschied
Beide verbindet eine lange Freundschaft, seitdem sie sich vor knapp 20 Jahren dazu entschlossen haben, die Montessori-Pädagogik mit der Gründung einer Freien Schule auch in Aschersleben aufleben zu lassen. Und so ist der Abschied für beide auch sehr emotional.
Ausgebildet wurde Ilona Franke in Mecklenburg-Vorpommern. „Ich habe an der pädagogischen Fachschule in Schwerin studiert und bin eigentlich für die Betreuung Jugendlicher ausgebildet“, erzählt sie. Nach ihrer Ausbildung kam die Eisenhüttenstädterin 1979 nach Aschersleben, um als Erzieherin am Internat der Berufsschule an der Froser Straße zu arbeiten. Es folgten weitere berufliche Stationen in Kindergärten und Horten, bis sie schließlich vom pädagogischen Konzept der Maria Montessori hörte und wusste: „So will ich auch arbeiten!“
Doch eigentlich, betont sie, sei das Montessori-Konzept schon immer Teil ihrer Arbeit. „Mir war schon immer wichtig, dass ich als Pädagogin das Kind darin unterstütze, Kind zu sein.“
„Auch im Team wird sie sehr geschätzt“
Und so ist das seit jeher der Kern ihrer Arbeit. „Ilona ist voller Wärme, Ruhe und Geduld. Ich bewundere ihre liebevolle Konsequenz“, schwärmt Jana Litzenberg. Mit ihrer positiven Grundeinstellung erobere sie die Herzen der Kinder im Sturm. „Und auch im Team wird sie sehr geschätzt“, so die Schulleiterin weiter. Deshalb hat das Montessori-Team sie auch für die MZ-Rose vorgeschlagen.
Ganz gerührt von den vielen Lobesworten zeigt sich Ilona Franke vor allem dankbar: „Ich habe einfach ganz viel Glück gehabt. Glück damit, dass ich mit der notwendigen Geduld ausgestattet worden bin und dass ich immer so viel Freude an meiner Arbeit hatte. Dass nun die letzten Tage als Hortleiterin anbrechen, kann ich noch gar nicht so richtig realisieren“, sagt Ilona Franke.
Leipzig mit dem E-Bike erkunden
Doch auch der baldige Ruhestand wird für die unternehmungslustige 63-Jährige wohl nicht allzu ruhig verlaufen. „Leipzig ist eine tolle und junge Stadt, die ich unbedingt mit dem E-Bike erkunden möchte. Außerdem freue ich mich auf die Zeit mit meinen Kindern und meinem Enkel, der letztes Jahr eingeschult wurde.“ Und auch Kater Carlo soll alle Zeit bekommen, um sich an sein neues Zuhause in Leipzig zu gewöhnen. „Es beginnt für uns ein neuer Abschnitt. Doch die Zeit in Aschersleben werde ich nie vergessen.“ (mz)