Dambachhaus Thale Dambachhaus Thale: Jagdschloss wird nicht Ruine
Thale/MZ. - Damit verzichtet CDU-Landwirtschaftsministerin Petra Wernicke auf die - in Thale erhoffte - Revision einer (Eil-)Entscheidung ihres SPD-Vorgängers, der im Mai 2002, unmittelbar vor dem Regierungswechsel, den Amtsumzug angewiesen und eine erst im März gefällte Pro-Thale-Entscheidung rückgängig gemacht hatte. Wernicke ließ nach ihrem Amtsantritt den Umzug stoppen, der Landesforstbetrieb untersagte die Aktenüberführung. Die beginnt nun am kommenden Freitag, wenn auch "ganz behutsam", wie Amtsleiter Harald Klinghardt der MZ mitteilte.
Die Entscheidung hat ihn nicht überrascht. "Ich wäre aber auch nicht überrascht gewesen, wenn Thale den Zuschlag bekommen hätte", räumt Klinghardt ein. Thales Bürgermeister Thomas Balcerowski (CDU) ist enttäuscht. "Den Forstamtssitz in einer Stadt zu etablieren, macht für mich keinen Sinn", fasst er seine Meinung zusammen." Daran können nur die Leute ein Interesse haben, die den ganzen Tag am Schreibtisch sitzen und nicht im Forst sind", glaubt das Stadtoberhaupt.
Betroffene hätten ihm gegenüber den Umzug als "absoluten Unsinn" bezeichnet. Trotzdem verdiene Petra Wernicke seinen Respekt, weil sie sich persönlich um die Sachlage gekümmert und "inkognito vor Ort in Augenschein genommen hat". Die (Fehl-)Entscheidung müsse der mittleren Ministerialbürokratie angelastet werden, "die vehement gegen den Standort Thale gekämpft und frühzeitig versucht hat, Fakten zu schaffen".
Tatsächlich sei das Dambachhaus als Forstamtssitz genauso gut geeignet wie das Objekt am Blankenburger Schieferberg, sagt Klinghardt. Wer die Forst-Liegenschaften bearbeite, fühle sich allerdings in Blankenburg wohler. Die Kollegen, die Holz verkaufen müssen, seien dagegen in Thale besser aufgehoben. Zufrieden sind Balcerowski und Klinghardt mit der möglichen Perspektive des Dambachhauses. Wernicke gestand in einem Brief, den Balcerowski am Dienstag erhielt, dass die "Einödlage" eine Nachnutzung dieser "besonderen Liegenschaft" erschwere. Zugleich teilte sie jedoch mit, dass die Immobilie als Revierförsterei und - auf Grund der "besonderen räumlichen Möglichkeiten" - perspektivisch für die "Umweltbildung" genutzt werden soll. Thomas Balcerowski spricht von einem Teilerfolg.
Damit würden Leerstand und Verfall verhindert. Für das Ministerium war die drohende Ruine offenbar der einzige Grund, die Amtssitz-Frage noch einmal zu prüfen. Nun sei es möglich, das Dambachhaus "als interessantes Objekt zu erhalten" und zu einem "besonderen Anziehungspunkt" zu machen, schrieb Wernicke. "Die Idee ist nicht übel", urteilt Klinghardt, der sich das Haus als Standquartier für Teilnehmer von Revierwanderungen, Naturschutz-Seminaren oder Drückjagden vorstellen könnte.
Balcerowski fürchtet jedoch, dass solche Nachnutzungspläne die negative Nachricht nur etwas schmackhafter machen sollen. Deshalb müsste sich auch die Stadt Thale über eine - vielleicht touristische - Nachnutzung Gedanken machen, empfahl der Bürgermeister.