Christliche Grundschule in Aschersleben Christliche Grundschule in Aschersleben: Hereinspaziert zum Tag der offenen Tür

Aschersleben - „Wie? In anderen Schulen trägt man keine Hausschuhe?“ Viertklässlerin Luisa braucht einige Minuten, um das zu verarbeiten. Denn: „Dann werden ja alle Klassenzimmer dreckig vom Straßenschmutz“, legt sie nach.
Der Schulalltag in der Christlichen Grundschule in Aschersleben verläuft in vielen Punkten anders als in normalen Schulen. Genau aus diesem Grund veranstalten Schüler, Lehrer und Erzieher zwei Mal im Jahr einen Tag der offenen Tür, zuletzt am vergangenen Mittwoch. Solch ein Tag biete Gelegenheit, sich von dem Konzept der Schule zu überzeugen, sagt Schulleiterin Heidrun Stockert. Es sei Zeit für Gespräche. Außerdem erlebe man die Kinder in Aktion und kann ihnen beim Schulalltag zuschauen.
Die Lehrer legen in dieser Einrichtung Wert auf offenes und selbstbestimmtes Lernen. Jeder Schüler hat einen individuellen Lernplan, der ganz an seinen Wissensstand angepasst sei, erläutert die Schulleiterin das Konzept. „In der Zukunft werden keine Einzelkämpfer gebraucht, sondern Leute, die im Team arbeiten können“, sagt sie. Insgesamt 60 Schüler besuchen die christliche Grundschule, die seit Sommer diesen Jahres den Namen des Reformators Philipp Melanchthon trägt. Kinder der Jahrgangsstufen 1 und 2 lernen gemeinsam, ab Klasse 3 sind die Lerngruppen altershomogen. Maximal 16 Kinder bilden eine Klasse, die Durchschnittsklassenstärke beträgt zwölf bis 14 Kinder.
„Wir erziehen die Schüler zur Selbstständigkeit, gleichzeitig dazu, dass sie sich gegenseitig helfen und aufgeschlossen sind“, so Stockert. Weil es nie ohne die Hilfe der Eltern geht, freuen die sich immer besonders auf den Erkundungstag. Fragt man Luisa und ihre Mitschüler, ob sie gern zur Schule gehen, so bekommt man ein überzeugtes „Ja“ zur Antwort. Ruheecken, der tägliche Morgenkreis und selbst die Computer, die ab der ersten Klasse zur Verfügung stehen, sind für die Kinder nichts Besonderes. Zum Tag der offenen Tür dürfen Eltern, Großeltern und Interessierte in die Unterrichtsräume schauen. In der Aula wurden zudem am Nachmittag zwei Theaterstücke aufgeführt. Selbstbewusst präsentieren sich die Erst- und Zweitklässler, die die Geschichte der Bremer Stadtmusikanten aufführen. „Das Stück ist total lustig“, findet Luka, der sich schon riesig freut, wenn nachher die Eltern zusehen. Auch wenn die Generalproben immer chaotisch ablaufen, weiß die Schulleiterin, dass sie sich auf ihre Schützlinge im Ernstfall verlassen kann. (mz)
