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Brühlpark in Quedlinburg Brühlpark in Quedlinburg: Bärlauchklau mit blauen Müllsäcken

Von Gerd Alpermann 06.04.2004, 15:58

Quedlinburg/MZ. - Jede Entnahme von Pflanzen und Bäumen ist in einem geschützten Park verboten und doch sind in den vergangenen Wochen Leute mit großen blauen Müllsäcken gesichtet worden, die Bärlauch regelrecht ernteten. Mit Sichel oder Sense sollen die Leute "bewaffnet" gewesen sein. Der nach Knoblauch riechende Bärlauch wird gern als Gewürz für Back- und Wurstwaren genommen. Erwischt wurde bisher noch keiner, aber die gewerbsmäßige Entnahme von Bärlauch aus dem Brühl stellt eine Ordnungswidrigkeit dar, erklärt Kai Wiebensohn, verantwortlich für Forsten und Grünflächen beim Bauhof der Stadt Quedlinburg.

Laut Gesetz kann der Bärlauchklau ein Bußgeld von bis zu 25 000 Euro nach sich ziehen. "Wenn sich jemand für den Hausgebrauch ein paar Bärlauchblätter mitnimmt, spricht nichts dagegen, doch für den gewerbsmäßigen Gebrauch ist das unzulässig", sagt der Forstfachmann. Interessenten müssen sich bei der Forstbehörde eine Genehmigung holen. "Die kann es natürlich nicht für den Brühl als geschützten Park geben, aber für andere Gebiete", betont Kai Wiebensohn und nennt die Altenburg, wo ebenfalls Bärlauch wächst.

Um den Quedlinburger Brühl rankt sich die Geschichte, dass einst die Äbtissin den stark riechenden Bärlauch anpflanzen ließ, um festzustellen, ob sich dort Mönche und Nonnen trafen und vielleicht Unzüchtiges taten. Bärlauch ist zwar ein natürlicher Bodendecker, aber im Brühl ungewöhnlich ausgedehnt vorhanden, erklärt Kai Wiebensohn. Die auch als wilder Knoblauch bezeichnete Pflanze ist als Gewürz nur im Frühjahr interessant. Der Bärlauch blüht von April bis Juni und erreicht eine Höhe von 15 bis 30 Zentimeter. Nach dem Frühjahr wird er hart und die Würzkraft lässt nach. Zudem soll er später im Jahr durch bestimmte Inhaltsstoffe nicht mehr gut verträglich sein.