Breitbandausbau Breitbandausbau im Salzlandkreis: Henri Mechnik vom Bosch-Car-Service Aschersleben hofft auf schnelles Internet

Aschersleben - Das Surfen ist für Henri Mechnik eine zähe Angelegenheit. Auf der Datenautobahn ist der Inhaber des Bosch-Car-Service im Gewerbegebiet Güstener Straße in Aschersleben allenfalls auf der Kriechspur unterwegs. „Da heute fast alle Informationen nur noch online verfügbar sind, ist es ziemlich nervig, wenn jeder Schritt so lange dauert“, sagt er angesichts niedriger Übertragungsraten. Henri Mechnik könnte demnächst zu denen gehören, die vom flächendeckenden Breitbandausbau profitieren sollen.
Erst vor wenigen Tagen hat der Landkreis den Eingang eines Fördermittelbescheides vermeldet, der das gewaltigste Projekt in der Geschichte des Landkreises in die Spur bringen soll. 32 Millionen Euro sollen allein im Landkreis in die digitale Infrastruktur gesteckt werden.
Telekom-Vertreter im Stadtentwicklungsausschuss
Doch werden die Ascherslebener noch in diesem Jahr auf die schnelle Datenautobahn auffahren können? Diese Erwartung dämpfte Joachim Fricke von der Telekom etwas, als er vor den Mitgliedern des Stadtentwicklungsausschusses über den Stand der Planung sprach.
„Die Produktionskapazitäten sind für 2018 schon ausgeschöpft, so dass es erst 2019 so richtig losgehen kann“, macht der für den Breitbandausbau in Sachsen-Anhalt Zuständige deutlich. Doch wenn der Startschuss gefallen ist, haben die Gewerbegebiete Vorrang, weil hier „der Druck am größten“ sei.
Die Telekom hatte die Ausschreibung des Landkreises sowohl für die Kernstadt und die Ascherslebener Gewerbegebiete als auch für die Ortsteile gewonnen - mit Ausnahme von Schackstedt und Schackenthal, wo die Telekommunikationsfirma MDDSL ausbauen wird.
In Neu Königsaue, Wilsleben, Groß Schierstedt, Westdorf, Mehringen, Drohndorf und Freckleben liegen schon jetzt die geforderten 50 Mbit pro Sekunde an. Ende des Jahres könnten mit zugeschalteter Vectoring-Technologie auch höhere Übertragungsraten erreicht werden, so dass es hier keinen weiteren Ausbau geben werde.
In Winningen hat der Ausbau begonnen
In Winningen habe der eigenwirtschaftliche Ausbau - also der Ausbau ohne Fördermittel - bereits begonnen. Für Klein Schierstedt habe es keine Landkreis-Ausschreibung gegeben, die Telekom prüfe hier derzeit einen Eigenausbau.
In der Kernstadt nutzt die Telekom die vorhandenen plus einige weitere Kabelverteiler. Diese würden überbaut und mit der entsprechenden DSL-Technik bestückt, erklärt Fricke. Weil die vorhandenen Kupferanschlüsse ausreichen, seien keine neuen Hauszuführungen nötig und damit fallen auch keine Anschlusskosten an.
Für die Gewerbegebiete ist ein Ausbau mit Glasfaserkabel vorgesehen, das direkt in die Gebäude gelegt werde und Übertragungsraten von mindestens 100 Mbit ermöglicht. Hier sind die Hausanschlüsse kostenpflichtig, Anschlusszwang besteht nicht.
Kreis schließt Ende März Verträge ab
Laut Tilo Wechselberger, Fachdienstleiter beim Landkreis, werden die Verträge mit den Telekommunikationsunternehmen Ende März unterzeichnet. Ab dann haben sie 22 Monate Zeit für den Ausbau, „und wir haben ein überschaubares Zeitfenster“. Eines, durch das auch Henri Mechnik hoffnungsvoller in die Zukunft schaut. „Wir warten wirklich drauf.“ (mz)