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Ausbildung Ausbildung: Vertrag in der Tasche

Von Kerstin Beier 19.08.2013, 16:46
Der ehemalige Azubi Patrick Frutig (vorn) und sein Ausbilder Mario Zörner an der Gießmaschine für Schokotropfen.
Der ehemalige Azubi Patrick Frutig (vorn) und sein Ausbilder Mario Zörner an der Gießmaschine für Schokotropfen. Frank Gehrmann Lizenz

Klein schierstedt/MZ - Dass er mal „Schokoladenkocher“ werden würde, konnte sich Patrick Frutig vor ein paar Jahren noch nicht vorstellen. Jetzt, nach einer abgebrochenen Tischlerlehre und einer abgeschlossenen Ausbildung, hat er seinen ersten Arbeitsvertrag in der Tasche: als Fachkraft für Süßwarentechnik bei Cargill in Klein Schierstedt.

Dort zu arbeiten, wo er auch wohnt, betrachtet der 22-Jährige inzwischen als Privileg. Und er ist froh, dass er nach der anfänglichen Ladehemmung nun seinen Platz gefunden hat. „Ich hatte einfach keine Vorstellung von diesem Beruf“, sagt er rückblickend. Nachdem er seiner ersten Lehrstelle den Rücken gekehrt hatte, stand er „ohne was da“, die Bewerbung bei Cargill war zunächst eine Notlösung für ihn. Doch beim Probearbeiten hat es gefunkt, „da war die Kiste zu“, so der Klein Schierstedter lächelnd. In seinem Beruf trage man viel Verantwortung - für teure Maschinen und für die Qualität. Auch die Arbeit im Team gefalle ihm gut. All das hat wohl auch den Ausschlag dafür gegeben, dass er die anspruchsvolle theoretische Ausbildung an der Zentralfachschule der Deutschen Süßwarenwirtschaft in Solingen nicht nur durchgehalten, sondern auch mit guten Ergebnissen abgeschlossen hat. Die Berufsschule habe ihm Spaß gemacht, weil die Ausbildung so vielfältig war. „Dabei geht es nicht nur um Schokolade, sondern auch um Zuckerwerk und feine Backwaren, um technische Mathematik und Computerwissen.“

Betriebsleiter Ulrich Müller hört das gern. Denn geeignete Lehrlinge zu finden, ist für ihn und seine Mitarbeiter längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Der Betrieb, der Industrieschokolade herstellt und Industriekaufleute und Fachkräfte für Süßwarentechnik ausbildet, kann die Lehrstellen aber nicht in jedem Jahr besetzen. „Unter dem Beruf können sich viele einfach nichts vorstellen“, so Müller. Hinzu kommen Schichtbetrieb und Arbeit in „rollender Woche“ - nicht gerade die Traumvorstellung vieler Jugendlicher. Vor einigen Jahren mussten die jungen Bewerber noch einen Eignungstest bestehen. Der ist inzwischen schon weggefallen, aber einige Grundvoraussetzungen müssen trotzdem erfüllt sein. Müller spricht von einem technischen Grundverständnis, weil Maschinen zu bedienen und zu warten sind. Sorgfalt ist oberstes Gebot, um die Qualitätsanforderungen zu erfüllen. Eine „Drei“ in so wichtigen Fächern wie Mathematik sollte schon auf dem Schulzeugnis stehen, „sonst überstehen die Azubis die Berufsschule nicht“, weiß Ausbilder Mario Zörner. Ihm ist es auch wichtig, dass die künftigen Fachkräfte für Süßwarentechnik im Team arbeiten können und miteinander kommunizieren. Bei Patrick Frutig habe das „von Anfang an hingehauen“. Schon beim Probearbeiten habe er sich eingebracht, nachgefragt und viel Interesse gezeigt.

Um die Lücken bei den Bewerbern zu schließen, schaut sich das Unternehmen inzwischen auf dem zweiten Arbeitsmarkt um und arbeitet mit dem Beruflichen Bildungs- und Rehabilitationszentrum zusammen. „Wir können dazu beitragen, dass sich die Jugendlichen im Team wohlfühlen. Aber das Wollen können wir ihnen nicht abnehmen“, so Müller. Im ersten Lehrjahr durchlaufen die Azubis alle Abteilungen, ab dem zweiten sind sie voll in den Produktionsprozess integriert. Einen neuen Azubi als künftige Süßwaren-Fachkraft für das jetzt begonnene Ausbildungsjahr gibt es schon, eine Lehrstelle für einen Industriekaufmann ist noch frei. Telefon:

Wer Interesse hat, kann anrufen unter 034746/9 61 11 oder eine Bewerbung schreiben an [email protected].