1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Auf den Spuren der Vergangenheit

Auf den Spuren der Vergangenheit

Von STEPHAN JUNGHANNS 27.10.2008, 16:47

ASCHERSLEBEN/MZ. - Dadurch will man ein genaueres Bild über vergangene Ereignisse und das frühere Leben erhalten. Am Wochenende trafen sich genau aus diesem Grund ehrenamtliche Denkmalpfleger und andere Personen, die sich der Archäologie verbunden fühlen, im Bestehornhaus in Aschersleben. Dort lauschten sie zahlreichen Vorträgen über Grabungen und Funde im Salzlandkreis und der Umgebung.

Die diesjährige Tagung für Archäologie begann mit einem Vortragsprogramm im Bestehornhaus. Oberbürgermeister Andreas Michelmann (Widab) eröffnete mit einer kurzen Rede die alljährlich stattfindende Veranstaltung, bei der unter anderen ehrenamtliche Denkmalpfleger aus Halle, Leipzig und Wien teilnahmen. Forschungen im Salzlandkreis stellten dabei einen wesentlichen Bestandteil dar. So hielt Heiko Heilmann einen Vortrag über Grabungen im Rahmen der Bürgerarbeit in Hecklingen und Gerhard Christ aus Aschersleben berichtete über die archäologischen Voruntersuchungen im Großen Halken.

Zwischen den einzelnen Vorträgen gab es die Möglichkeit, über das Gesprochene zu diskutieren. "In jeder Stadt gibt es noch unzählige Reliquien aus der früheren Zeit, die nur darauf warten, geborgen zu werden", weiß Dr. Cornelius Hornig, Referatsleiter für Bodendenkmalpflege (Bereich Mitte) beim Landesamt für Bodendenkmalpflege und Archäologie.

Die Tagung fand dann mit einer Besichtigung zu interessanten Denkmälern aus der Region ihren Ausklang. So besuchten die ehrenamtlichen Denkmalpfleger die "Speckseite" in Aschersleben. Bei diesem Stein handelt es sich um einen Menhir, der auf einem Grabhügel errichtet wurde. Als Menhir bezeichnet man meist einen Speckstein aus der späten Steinzeit beziehungsweise der frühen Bronzezeit, der an kultischen Plätzen (häufig an Gräbern) aufgestellt wurde. Die "Speckseite" war auch für die Bevölkerung Ascherslebens schon immer ein wichtiges archäologisches Denkmal. So wurde der Stein, nachdem er umgefallen war, im Jahr 1575 sowie 1720 von der Bevölkerung wieder aufgerichtet. Paul Grimm führte 1932 eine Grabung durch, bei der festgestellt wurde, dass der Grabhügel am Ende der Jungsteinzeit aufgeschüttet wurde. Im Stein selbst sind einige Nägel eingeschlagen. "Man sagt, dass sie Knechte bei der Durchreise einschlagen mussten", erklärte Cornelius Hornig seinen gebannt lauschenden Zuhörern.

Weitere Höhepunkte der Besichtigung waren der Grabhügel "Galgen" in Klein Schierstedt, die Staßfurter Warte in Aschersleben und ein Besuch der Ausgrabung am Gänsefurther Busch in Hecklingen.