1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Aschersleben
  6. >
  7. Selbsthilfe in Corona-Krise: Aschersleber Kulturanstalt bietet Formular zum Selbsthilfe-Angebot: Radio hbw bietet Künstlern ein Tonstudio an

Selbsthilfe in Corona-Krise Aschersleber Kulturanstalt bietet Formular zum Selbsthilfe-Angebot: Radio hbw bietet Künstlern ein Tonstudio an

Von Kerstin Beier 18.03.2020, 09:56
Einkaufen für den älteren Nachbarn? Hilfe sollte jetzt selbstverständlich sein.
Einkaufen für den älteren Nachbarn? Hilfe sollte jetzt selbstverständlich sein. Maik Schumann

Aschersleben - Zwei Themen haben am Montagabend eine kleine Nachdenke-Runde im Bestehornhaus bestimmt: Wie ist Hilfe zu organisieren für die, die Hilfe brauchen? Und wie kann man lokalen Künstlern auch in Zeiten von Corona eine Plattform geben?

Auf der Facebookseite der Aschersleber Kulturanstalt kann sich ab sofort jeder, der Nachbarschaftshilfe leisten möchte, ein Formular herunterladen, ausdrucken und damit seine Unterstützung im eigenen Haus oder im Viertel anbieten. Wer nicht digital vernetzt ist - nicht schlimm.

„Wir verteilen den Zettel in der Stadt, wer helfen will, holt sich einen und dann sehen wir, wie der Bedarf ist“, sagt Aka-Vorstand Matthias Poeschel, der zu der Runde Vertreter der Medien als „Verbreiter“, Pfarrerin Anne Bremer, Mitarbeiter aus dem eigenen Haus, Citymanager Frank Fischer sowie mit Franz Maya von Stein, Hagen Eisfeld und Christine Helms auch lokale Künstler eingeladen hat. Bands und Künstler aller Art treffen die Absagen allerorten hart.

Radio hbw will Künstlern aus der Region ein Studio zur Verfügung stellen

Klar ist: Auftritte mit Publikum sind passé. Auch in kleinem Rahmen sollen sie nicht stattfinden, direkte Kontakte sollen so weit wie möglich vermieden werden. „Aber warum soll Aschersleben im digitalen Zeitalter nicht auch mal andere Wege gehen“, fragt von Stein und ist sich mit Christine Helms einig: Es geht darum, auch über die nächsten Wochen hinweg „die Spannung zu halten“.

Viele Künstler, auch wenn sie keine Einnahmen haben, sollen wenigstens etwas tun können. Die Idee: Radio hbw wird ein Studio zur Verfügung stellen, von dem aus ein dezentrales Programm mit hiesigen Künstlern, die sich präsentieren wollen, gesendet werden kann. Geschäftsführer Kay Mähnert hat seine generelle Bereitschaft bereits bekundet - immer gesetzt den Fall, dass auch im Sender alle gesund bleiben.

In einer Art „Kulturschaufenster“ könnten die Mini-Auftritte im kleinen Rahmen dank der technischen Möglichkeiten sogar visualisiert und über verschiedene Kanäle wie soziale Netzwerke und auf Onlineseiten ausgespielt werden.

Museumsleiterin Luisa Töpel schlägt virtuelle Rundgänge durch den Zoo vor

Museumsleiterin Luisa Töpel brachte die Idee ein, virtuelle Rundgänge durch Museum oder Zoo zu starten, wenn man selbst schon nicht hingehen kann. „So könnten wir zeigen, dass wir trotzdem an der Kultur arbeiten“, sagte sie. Neben Auftritten von Kleinkünstlern seien auch eine tägliche kurze Andacht möglich oder Lesungen - als Ersatz für ausfallende Veranstaltungen wie etwa die Reihe „VorGelesen“.

Die Sängerin Christine Helms ist überzeugt davon, dass das Angebot auf Gegenliebe stößt. „Ich glaube, die Leute haben Bock darauf, in den nächsten Wochen auch mal was anderes zu hören als immer nur Corona.“ (mz)