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Ascherslebener Zoo Ascherslebener Zoo: Verbleib abgegebener Tiere ist geklärt

Von ANGELIKA ADAM 23.12.2009, 17:35

ASCHERSLEBEN/MZ. - Nach den Vorwürfen der Tierrechtsorganisation People for the Ethical Treatment of Animals (Peta) gegen den Ascherslebener Zoo, dieser sei in einen dubiosen Tierhandel verstrickt (die MZ berichtete), hat Zooleiter Dietmar Reisky den Verbleib der auf der Peta-Liste aufgeführten Tiere geprüft und konnte laut Stadtsprecherin Anke Lehmann "bis auf geringfügige Ausnahmen, bei denen es sich nicht um artenschutzrechtlich relevante Tiere handele, den Nachweis erbringen, in welche Zoos die Tiere gegangen sind".

"Die Stadt Aschersleben weist vor dem Hintergrund dieser Erkenntnisse die Vorwürfe von Peta auf das Schärfste zurück", heißt es in einer Pressemitteilung. Oberbürgermeister Andreas Michelmann betont noch einmal, die Stadt lasse sich nicht als ideologische Angriffsfläche extremer Tierrechtler missbrauchen.

Über den Verbleib der auf der Peta-Liste aufgeführten Tiere habe der Zoo das Folgende recherchiert: In dem Zeitraum, in dem der Tiervermittler Werner Bode keine Tierhändlerlizenz mehr besaß, also ab September 2006, seien durch seine Vermittelung "acht Tiere in den dänischen Skaerup Zoo, darunter die herkunftsnachweispflichtigen Zwergotter, Amurkatzen und ein Jaguar, gegangen". Im Januar 2008 seien durch ihn drei Streifenhyänen an den Safari Zoo Park in Lintrup, Dänemark, vermittelt worden; ein Jaguar ging im November 2007 an den Tierpark Berlin. Im Mai 2008 habe der italienische Zoo Azienda agricola vier Berberaffen erhalten. Zwei Nilkrokodile gingen über die Firma A.van´t Klooster an ein niederländisches Aquarium. Zwei Litschi-Wasserböcke seien ebenfalls an einen niederländischen Zoo gegangen.

Bei den anderen auf der Liste aufgeführten Tieren wie Graupapageien und Lamas handele es sich um Tiere, die auch an private Tierliebhaber abgegeben werden dürfen. Diese wurden direkt an Bode abgegeben. Für zwei Totenkopfäffchen hat Dietmar Reisky keine Erklärung. "Zu dem angegebenen Zeitpunkt (20.06. 2007) wurden solche Tiere weder durch den Zoo Aschersleben abgegeben noch wurden sie dort geboren", so die Stadt. Der Zooleiter weist in diesem Zusammenhang auch noch einmal ausdrücklich darauf hin, dass der Zoo die Veränderungen in seinem Wildtierbestand jährlich bei der Unteren Naturschutzbehörde nachweisen müsse. Dort würden Neuzugänge und Abgänge dokumentiert - immer mit der Angabe, wohin die Tiere gegangen seien.

Dagegen spricht die Tierrechtsorganisation Peta "von fehlenden Angaben, erheblichen Widersprüchen und sogar von Täuschung". Es fehle noch immer die Spur von mehr als der Hälfte der aufgelisteten Tiere.

Deshalb behält sich Peta vor, "rechtliche Schritte gegen den Zoo einzuleiten". "Anstatt dass man in Aschersleben gemachte Fehler eingesteht und Konsequenzen aus diesem verwerflichen Handel zieht, versucht man offensichtlich, nun die Sache auszusitzen und ein paar fragwürdige Bruchstücke als Aufklärung zu verkaufen", so Zooexperte Frank Albrecht auf Nachfrage der MZ.