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Regionalwettbewerb Ascherslebener Stephaneer sind bei „Jugend forscht“ ganz vorn mit dabei

Mit ihren Projektarbeiten haben Ascherslebener Stephaneer die Jury von „Jugend forscht“ beim Regionalwettbewerb überzeugt. Welche Ideen es ins Landesfinale geschafft haben.

Von Katrin Wurm 28.02.2024, 10:15
Leon Hofmann (links) und Tim Schrader erklären, was es mit dem Projekt „Machine Learning bei Wetterdaten“ auf sich hat.
Leon Hofmann (links) und Tim Schrader erklären, was es mit dem Projekt „Machine Learning bei Wetterdaten“ auf sich hat. (Foto: Frank Gehrmann)

Aschersleben/MZ - Es geht um Machine-Learning, die Programmiersprache HTML, Augmented Reality und modulare Lösungen für den Katastrophenschutz. Sie verstehen nur Bahnhof? Kein Problem. Denn das, was Schüler des Gymnasiums Stephaneum erforschen und entwickeln, hat eindeutig Profi-Charakter.

Kürzlich haben sechs Stephaneer mit vier Projekten am Regionalwettbewerb „Jugend forscht“ in Halle teilgenommen. „Zwei erste Plätze, ein zweiter Platz und ein dritter Platz lautet das tolle Ergebnis des Wettbewerbs. Die beiden erstplatzierten Teams haben es ins Landesfinale geschafft“, so Lehrer Bernd Czech vom Stephaneum, der die Forschungsarbeit an der Schule seit vielen Jahren fördert und begleitet. Die MZ hat sich von den jungen Forschern die Projekte erklären lassen.

1. „Machine-Learning zum Analysieren und Vorhersagen von Wetterdaten und dessen Darstellung“ von Leon Hofmann und Tim Schrader aus der 12. Klasse, 1. Platz im Fachbereich Mathematik und Informatik beim Regionalwettbewerb

Können am Stephaneum Wetterdaten in Echtzeit ermittelt, mit Daten aus den letzten 20 Jahren verglichen und durch eine KI auf der Homepage oder als App genutzt werden? „Ja“, haben Tim Schrader und Leon Hofmann festgestellt. Sie füttern das entwickelte Programm dafür mit Wetterdaten der vergangenen Jahrzehnte.

Aktuelle Daten erfasst eine neue Wetterstation auf dem Dach des Stephaneums, welche der Verband ehemaliger Stephaneer finanziert hat. „Die Daten sind wichtig. Denn unser System muss damit gefüttert werden. Es lernt durch die Daten und kann dann genauere Vorhersagen machen“, erklärt Zwölftklässler Leon Hofmann.

Die von den Schülern entwickelte App.
Die von den Schülern entwickelte App.
(Foto: Frank Gehrmann)

Erfasst werden am Standort Aschersleben Temperatur, Tautemperatur, Sonneneinstrahlung, UV-Index, Windrichtung und Geschwindigkeit, Luftdruck und Regen. „Unsere Anwendung zeigt die Vorhersage für die nächsten zwölf Stunden an“, ergänzt Tim Schrader. Was der Unterschied zu anderen Wetterapps ist? Tim Schrader erklärt: „Hinter anderen Wetterapps stehen komplexe Algorithmen.“

Die Abweichung ihrer prognostizierten Wetterdaten liege bei etwa drei Grad. „Das ist eigentlich gar nicht so viel. Als wir unser Projekt beim Regionalwettbewerb vorgestellt haben, war es sogar nur ein Grad“, so Leon Hofmann. Nun hoffen die beiden, dass ihre Idee auch beim Landesfinale im April so gut ankommt.

2. „Entwicklung einer Online-Kunstgalerie“ von Silan Nemitz aus der 6. Klasse, 1. Platz im Fachbereich Mathematik und Informatik beim Regionalwettbewerb

Mit welcher Technik lassen sich selbst erstellte Kunstwerke in einer eigenen Kunstgalerie veröffentlichen und bewerten? Mit dieser Frage hat sich die junge Forscherin Silan Nemitz beschäftigt. Die Zwölfjährige ist nicht nur eine überaus talentierte Künstlerin, sondern auch fit in Sachen Informatik und Programmieren.

Silan Nemitz hat es mit ihrer Online-Kunstgalerie eine Runde weiter geschafft.
Silan Nemitz hat es mit ihrer Online-Kunstgalerie eine Runde weiter geschafft.
(Foto: Frank Gehrmann)

Genutzt hat sie dafür Scratch, eine visuelle Programmiersprache für Kinder und Jugendliche. „Ich habe damit meine eigene Kunstgalerie programmiert, die Bilder eingefügt sowie kleine Texte dazu“, erzählt sie. Nutzer können sich die Bilder anschauen, ein Like da lassen oder einen Kommentar.

Umgesetzt hat sie das mit der komplexen Programmiersprache HTML. „Selin hat großes Talent in Sachen Informatik. Und ihre Bilder sprechen für sich“, lobt Lehrer Bernd Czech. Auch für sie geht es mit der Online-Kunstgalerie weiter zum Landeswettbewerb.

3. „Augmented Reality für die Nutzung im Schulalltag“ von Joel Georgi und Dennis Friebel aus der 12. Klasse, 2. Platz im Fachbereich Arbeitswelt beim Regionalwettbewerb

Lässt sich der Schulalltag über Handys und Tablets durch eine erweiterte Realität – Augmented Reality (AR) – bereichern? Mit dieser Frage haben sich Joel Georgi und Dennis Friebel befasst. Denn sie finden, die Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten spreche dafür. „AR ist eine erweiterte Realität. Virtuelle Elemente können in Echtzeit mit der Umgebung kombiniert werden“, erklärt Joel Georgi und zeigt ein Beispiel auf dem Tablet. Er hält es hoch und startet die Anwendung.

Joel Georgi und Dennis Friebel haben sich mit Augmented Reality beschäftigt.
Joel Georgi und Dennis Friebel haben sich mit Augmented Reality beschäftigt.
(Foto: Frank Gehrmann)

Auf dem Display wird angezeigt, welche Ascherslebener Sehenswürdigkeiten sich in der Nähe befinden, plus Informationen dazu. Praktische Anwendungsmöglichkeiten gebe es auch im Schulalltag einige. „Zum Beispiel beim Tag der offenen Tür. Da könnte AR genutzt werden, damit Besucher Räume und Projekte finden“, ergänzt Dennis Friebel.

4. „Entwicklung und Analyse einer modularen Notfallunterkunft für den Katastrophenschutz“ von Karl Albig und Tim Schrader aus der 12. Klasse, 3. Platz im Fachbereich Technik

Naturkatastrophen und Konflikte rufen nach neuen Ideen im Katastrophenschutz – gibt es eine Lösung? Nach einer Lösung suchen jedenfalls die Schüler Karl Albig und Tim Schrader. Letzterer hat ebenfalls beim Siegerprojekt rund um die Wetterapp mitgewirkt. „Ich bin selbst ehrenamtlich beim Katastrophenschutz und weiß, worauf es ankommt“, erklärt Karl Albig.

Sein Mitschüler Tim Schrader ist hingegen sehr technikaffin. „Sie ergänzen sich prima“, weiß Lehrer Bernd Czech. „Wir haben ein Notfallsystem für den Katastrophenschutz entwickelt“, erklärt Karl Albig und zeigt einen Würfel aus Alustangen, der sich spielend leicht zusammenfalten lässt. „Das ist für den Transport wichtig“, so Albig.

Karl Albig zeigt ein Modell vom mobilen Zelt für den Katastrophenschutz.
Karl Albig zeigt ein Modell vom mobilen Zelt für den Katastrophenschutz.
(Foto: Frank Gehrmann)

Das von den Schülern konzipierte modulare System ermöglicht den einfachen Aufbau sowie die Erweiterung – praktisch, vor allem, wenn mehrere Menschen in Zelten untergebracht werden müssen. Auch über die Bodenplatte sowie die Zeltwände haben sie nachgedacht. „Am Ende muss alles leicht sein, sich einfach transportieren lassen und man muss es schnell zusammen bauen und erweitern können.“ Eingesetzt werden könnten die Zelte bei Katastrophen wie Hochwasserlagen oder in Kriegsgebieten.

5. Schulpreis und Sonderpreis für engagierte Talentförderung

Beim Regionalwettbewerb hat das Stephaneum auch einen Schulpreis bekommen. „Den gibt es für die Schulen, die mindestens vier erfolgreiche Projekte einreichen“, erklärt Bernd Czech. Er selbst kann sich über die Auszeichnung „Engagierter Talentförderer“ freuen. „Klar, das macht stolz. Ich fördere und unterstütze die jungen Talente unserer Schule gern.“ Über 50 Projekte hat der Lehrer für Mathe, Informatik und Physik bereits für „Jugend forscht“ begleitet.